Neue Wohnungen in Neu Fahrland: Neuer Anlauf für die Insel
Ein Investor will 45 Millionen Euro im Ortsteil Neu Fahrland investieren, mehr als 100 Wohnungen sollen entstehen. Das Gutachterverfahren beginnt bereits im Mai.
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Neu Fahrland - Eigentlich könnte die Insel im Ortsteil Neu Fahrland ein schöner Fleck zum Wohnen sein: Wasser ringsherum, viel Grün, eine direkte Straßenanbindung. Doch derzeit dominieren Schuttberge und marode aussehende Lagerhallen das Bild. Nun soll das Areal, eine der größten Brachen in Potsdam, nach vielen Querelen endlich entwickelt werden. Dafür plant die Bauverwaltung im Rathaus zusammen mit einem zwischenzeitlich schon vor dem Aus stehenden Investor, der Robex Deutschland GmbH, ab kommendem Monat ein städtebauliches Gutachterverfahren. Ziel: Auf der Insel sollen mehr als 100 Wohnungen entstehen und unter anderem das historische Fährgut saniert werden.
Den PNN liegen entsprechende Dokumente aus dem Rathaus vor, in denen die Planungen beschrieben sind. Demnach sollen fünf ausgewählte Architekturbüros ihre Entwürfe zur Entwicklung der Insel von Neu Fahrland einbringen. Eine fünfköpfige Jury wird dem Plan zufolge im Juli ihre Empfehlungen aussprechen. Ziel sei ein umsetzungsreifes städtebauliches Konzept für das drei bis vier Fußballfelder große Gebiet, heißt es in der Bauverwaltung des zuständigen Dezernenten Matthias Klipp (Grüne). Besonders die Gestaltung des Areals westlich der vielbefahrenen Bundesstraße 2 – also stadtauswärts auf der linke Seite – soll demnach geplant werden.
Die ersten Arbeiten haben begonnen
Im Jahr 2012 war ein erster Anlauf zur Entwicklung der Insel gescheitert, weil der Investor Robex Insolvenz anmelden musste. Der damalige Ortsvorsteher sprach angesichts der jahrelangen Planungen für das 30-Millionen-Euro-Projekt von einer Tragödie für den Ortsteil (PNN berichteten). Doch mittlerweile ist nach einem Beschluss des Amtsgerichts Münster das Insolvenzverfahren eingestellt, der Investor gerettet. Insgesamt wolle man auf der Insel nunmehr 45 Millionen Euro investieren, sagte der zuständige Projektkoordinator Frank Tänzler am Dienstag auf PNN-Anfrage.
Inzwischen haben erste Arbeiten begonnen. So wurden laut Tänzler zwei der Hallen abgerissen, in einer davon war zuletzt noch ein Markt für Rattan- und Korbmöbel. Nach eigenen Angaben ist die Firma Robex seit mehr als 30 Jahren als Bau- und Sanierungsträger tätig, sie stammt aus dem Münsterland. Das Bauschild vor Ort wirbt mit „exklusiven Eigentumswohnungen“, „teilweise mit Seeblick“ und „hochwertig ausgestattet“. Der Name des Bauprojekts: „Fährgut Neu Fahrland“.
Der Masterplan stammt vom bekannten Architekten Ludger Brands
Bereits vor rund einem Jahr hatten die Stadtverordneten die Aufstellung eines Bebauungsplans für die westliche Insel Neu Fahrland beschlossen, dazu ist eine Umweltprüfung für das Projekt vorgesehen. Zudem hatte der Potsdamer Gestaltungsrat, der Empfehlungen für Bauvorhaben in der Stadt abgibt, schon vor einem Jahr das nun beginnende Gutachterverfahren angeregt.
Konkret sehen die Pläne des Bauherren Robex unter anderem viergeschossige Mehrfamilienhäuser, zwei bis dreigeschossige Doppelhäuser und zum Wasser hin zweigeschossige Villen vor. Dazwischen soll Platz für etwa einen Spielplatz, kleine Einzelhändler oder ein Café sein. Auch das dort befindliche Gutshaus soll denkmalgerecht saniert werden, die von der Straße aus deutlich sichtbare Persiusvilla wieder ihren Saal, Turm und Zinnenkranz erhalten. Aus beiden Häusern sei inzwischen bereits Unrat entfernt worden, so Projektkoordinator Tänzler. Für die Sanierung des Gutshauses bestehe auch schon eine Baugenehmigung, die Arbeiten könnten also fortgesetzt werden. Weiterhin soll eine ehemalige Traktorenhalle zu einer 70 Meter langen Reihenhaus-Anlage umgebaut werden. Den ersten Masterplan für das Gelände hatte der in der Stadt für sein Engagement zur Entwicklung der historischen Potsdamer Mitte bekannte Architekt Ludger Brands übernommen.
Der Gestaltungsrat begrüßt das Projekt
Der Gestaltungsrat begrüßte das Großprojekt grundsätzlich, sah noch bei einigen Punkten Klärungsbedarf, forderte auch deshalb den jetzt startenden Ideenwettbewerb. „Die besondere städtebauliche Situation ist schwierig. Die Themen Lärmschutz und Straßenbahntrasse sind noch nicht geklärt“, erklärte der Gestaltungsrat damals.
Die Schwierigkeiten sollen nun gelöst und eine mögliche Tramtrasse in Richtung Krampnitz berücksichtigt werden. Ebenso soll ein Parkplatz oder eine Tiefgarage für ein kleineres Einzelhandelszentrum geplant werden, wie es schon lange für Neu Fahrland gefordert wird. Zugleich geht es laut Bauverwaltung im Rathaus auch um die Entwicklung von Bebauungsstrukturen, die den Lärmschutz für die neuen Wohnungen sicherstellen. Ebenso gehe es um die teilweise öffentliche Erschließung der Uferlandschaft in dem Areal, wie es hieß. Mitte Juli sollen diese Ergebnisse vorliegen – wenn alles wie geplant verläuft.
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