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Landeshauptstadt: Neues Flüchtlingsheim in Dortustraße geplant

40 Asylsuchende sollen in Innenstadt unterkommen. Kritik an neuer Unterkunft auf Hermannswerder

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Innenstadt/Hermannswerder – Die Stadtverwaltung eröffnet in der Dortustraße 45a kurzfristig ein weiteres Flüchtlingsheim. Das teilte Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger am Mittwoch im Hauptausschuss mit. Das Haus befindet sich in der Nähe der Kiezstraße vis-á-vis zum dortigen Ministeriumsgelände. Dort könnten bereits ab Mitte Dezember rund 40 Asylbewerber unterkommen, sagte Müller-Preinesberger.

Wie berichtet, muss die Stadt noch in diesem Jahr 230 Flüchtlinge aufnehmen, im kommenden Jahr wird noch einmal mit weiteren 500 Menschen gerechnet. Daher hat die Stadt auch einen Notfallplan erarbeitet, wie die Asylbewerber übergangsweise für einige Monate untergebracht werden sollen. Müller-Preinesberger präzisierte gestern die Pläne, Flüchtlinge auch in einem Containerdorf auf dem Gelände des alten Landtags auf dem Brauhausberg unterzubringen. Dort könnten bis zu 50 Menschen leben, sagte sie – tags zuvor war noch von rund 230 die Rede gewesen. Neben dem neuen Objekt in der Dortustraße sind allein für das nächste Jahr fünf weitere neue Flüchtlingseinrichtungen geplant.

Eine davon ist die geplante Flüchtlingsunterkunft in der Tornowstraße 51 auf Hermannswerder, zu der am Mittwoch bei einer Infoveranstaltung Details bekannt gegeben wurden: Das derzeitige Depot des Potsdam Museums soll ab kommendem Frühjahr etwa 100 Flüchtlinge aufnehmen. „Das Haus ist in gutem Zustand und mit relativ geringem Aufwand herrichtbar“, so Müller-Preinesberger.

Eingebaut werden müssen noch Duschen, Toiletten und Küchen, die Kosten dafür liegen laut Bernd Richter, Bauleiter des Kommunalen Immobilienservice, bei rund 500 000 Euro. Ein Träger für die Unterkunft wird noch gesucht. Voraussichtlich werden die Flüchtlinge mehrheitlich aus Tschetschenien, Afghanistan, Syrien oder Somalia kommen, darunter viele Familien mit Kindern.

Knapp 200 Bürger waren zu der Veranstaltung gekommen, fast alle davon Anwohner der Halbinsel. Mehrere äußerten ihr Unverständnis für die Wahl des Standortes Hermannswerder: „Hier sind bereits in exponierter Weise eine Vielzahl von Randgruppen beheimatet, etwa Behinderte, Alkoholiker, das Wohnprojekt Arche, das autistische Wohnheim oder Menschen mit Demenz“, äußerte ein Anwohner. „Da trifft auf kleinstem Raum ein hohes Konfliktpotenzial aufeinander. Viele Menschen, die aus ihrem Land flüchten mussten, entwickeln dadurch ja auch eine gewisse Ellenbogenmentalität.“

Ein anderer Anwohner kritisierte, das Zahlenverhältnis von Anwohnern und Flüchtlingen sei unmäßig. Viele der Standort-Kritiker erhielten deutlichen Applaus von den Anwesenden, bei ähnlichen Infoveranstaltungen zu geplanten Flüchtlingsunterkünften, die diese Woche in Groß Glienicke und Bornim stattfanden, war die Atmosphäre sachlicher geprägt gewesen. Applaudiert wurde aber auch zwei Teilnehmerinnen, die die Flüchtlinge unterstützen wollen.

„Wir sehen in dem Standort kein Problem“, so Müller-Preinesberger. Die Stadt habe über 50 Objekte in Potsdam geprüft und die Tornowstraße 51 als geeignet befunden, so die Sozialbeigeordnete. Man habe darauf geachtet, dass die Unterkünfte möglichst gleichmäßig auf die Stadt verteilt würden.

Müller-Preinesberger betonte zudem, dass es sich beim Standort Hermannswerder um eine Übergangslösung handele: „In zwei Jahren wollen wir die wieder abbauen.“ Sie solle nur so lange bestehen, bis die geplanten Flüchtlingswohnheime am Horstweg und am Lerchensteig fertig seien. Erik Wenk/Henri Kramer

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