
© Jan Kuppert
Von Michael Meyer: Neun Mutmacher fürs Spitzenspiel
Nach dem Kantersieg in der Champions League bei Åland United tritt Turbine Potsdam nun in Duisburg an
Stand:
Mit dem 9:0 beim finnischen Titelträger Åland United hat sich der Deutsche Frauenfußball-Meister Turbine Potsdam am Mittwochabend in der Champions League bestens auf das Bundesliga-Spitzenspiel am kommenden Sonntag beim FCR Duisburg eingestimmt. Der FCR gewann gestern sein 16tel-Final-Hinspiel beim kasachischen Meister CSHVSM Almaty mit 5:0 (siehe Kasten) und soll heute gegen 22 Uhr wieder an der Wedau eintreffen.
„Diese neun Tore waren gut für das Selbstvertrauen, denn Åland hat uns mehr gefordert, als das Ergebnis aussagt“, meint Turbines Trainer Bernd Schröder, der Inka Vesely in der Abwehr und Bianca Schmidt im Mittelfeld besonders lobte und der mit seiner Mannschaft am Donnerstag um 18 Uhr wieder im heimischen Luftschiffhafen ankam. Bei den Potsdamerinnen hatten gestern im Park-Ålandia-Hotel Mariehamn auf den Åland-Inseln schon früh um vier die Wecker geklingelt, denn bereits um 6.40 Uhr ging der Flieger westwärts über die Ostsee in Schwedens Hauptstadt, wo Turbine bis zum Weiterflug nach Berlin acht Stunden Aufenthalt hatte. Der wurde zu einer gut einstündiger Trainingseinheit ab 8 Uhr im Stadion Djurgarden Stockholms genutzt, ehe später noch Shoppen auf dem Programm der Spielerinnen stand. „Djurgarden hat uns sehr gute Bedingungen geboten“, lobt Schröder den Klub, zu dem einst Turbines Ariane Hingst und Nadine Angerer gewechselt waren. „Die beiden“, so der Coach, „haben dort ihre Spuren hinterlassen – man gab sich viel Mühe mit uns.“
Das sieht auch Jennifer Zietz so. „Die Schweden waren wie zuvor schon die Finnen gute Gastgeber“, meint Turbines Spielführerin, die vor dem Abflug in den Norden ihren Vertrag bei Turbine vorzeitig um zwei Jahre bis zum 30. Juni 2013 verlängert hatte; ebenso wie Monique Kerschowski, während Anja Mittag, Viola Odebrecht und Isabel Kerschowski bis zum 30. Juni 2012 verlängerten. „Es ist wichtig, dass ein Gerüst bei Turbine bleibt, und da ich mich hier sehr wohl fühle, habe ich diesen Schritt getan“, so Zietz. Torfrau Anna Felicitas Sarholz, die am Mittwochabend nur wenig zu tun bekam, hatte bereits am ihrem 18. Geburtstag im Juli ihren Vertrag bis 2013 verlängert. Schröder meint zu den jetzigen Vertragsverlängerungen: „Damit legen wir die Grundlagen für die sportliche Zukunft des Vereins weit über die Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland hinaus.“
Zunächst aber richten sich Turbines Blicke nach Duisburg. Beim Duell Zweiter gegen Erster tritt der Champions-League- Sieger von 2010 beim UEFA- Cup-Gewinner von 2009 an. Im vergangenen Jahr hieß es in der Meisterschaft im PCC-Stadion 2:2, ehe Turbine das Rückspiel daheim 2:1 gewann – ebenso wie knapp dar- auf das Champion-League-Halbfinalrückspiel gegen den FCR mit 4:1 nach einem Elfmeter-Krimi, in dem Sarholz dreimal hielt. Für Brisanz ist also gesorgt, obwohl sich Schröder und seine Duisburger Kollegin Martina Voss-Tecklenburg gut verstehen. „Wir haben in Finnland fußballerisch wieder ein bisschen was geboten, was zuletzt verschüttet schien. Dass lässt für den Sonntag hoffen“, meint Schröder, der heu- te Nachmittag zum Abschlusstraining bittet, ehe es morgen nach Duisburg geht.
Beim FCR mit Top-Torjägerin Inka Grings (10 Saisontore) und Shootingstar Alexandra Popp muss Potsdam auf die gesperrten Fatmire Bajramaj (Gelb-Rot) und Tabea Kemme (Rot) verzichten, die am Mittwoch zum Kantersieg beitrugen. Aber auch Anja Mittag, Yuki Nagasato, Viola Odebrecht, Babett Peter und Kristin Demann trafen; Mittag sogar dreimal. „Das wird Anja gut tun, nachdem sie mit der bisherigen Saison nicht zufrieden war“, glaubt Jennifer Zietz, die zuversichtlich ist. „Spielen wir so wie am Mittwoch in der ersten Halbzeit, brauchen wir uns nicht zu verstecken. Wir müssen nur unser Leistungsvermögen abrufen und unserer Stärke vertrauen.“ (mit dpa)
Anpfiff ist am Sonntag um 11 Uhr.
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