Von Michael Meyer: Neuseeland im Blick
Für Potsdams Ruderer beginnt auf dem Brandenburger Beetzsee der Kampf um die WM-Ticktes 2010
Stand:
Der Kampf um die Tickets zu den Ruder-Weltmeisterschaften Anfang November auf dem neuseeländischen Lake Karapiro beginnen am Wochenende auf dem Brandenburger Beetzsee. Bei den Deutschen Kleinboot-Meisterschaften müssen Deutschlands Ruderinnen und Ruderer zeigen, wie sie über den Winter gekommen sind und ob sie sich für die Nationalflotte 2010 empfehlen können.
„Ich fühle mich gut und will jetzt in Brandenburg wieder vorn mitrudern“, sagt Christiane Huth von der Potsdamer Rudergesellschaft. Die Olympiazweite im Doppelzweier 2008 in Peking war in den letzten drei Jahren stets auf dem Treppchen gelandet – 2007 und im vergangenen Jahr jeweils als Zweite, 2008 als beste Potsdamerin als Dritte. Nach heftigen Rücken-Problemen im Herbst „habe ich bis Ende des Jahres bewusst eine Pause gemacht. Und dann bin ich die Saisonvorbereitung diesmal anders, ruhiger angegangen“, erklärt die bei Bernd Landvoigt trainierende 29-Jährige.
Zu Huths Konkurrenz gehören auf dem Beetzsee neben Vorjahrssiegerin Peggy Waleska aus Dresden auch ihre Klubkameradinnen Stephanie Schiller, Juliane Domscheit – Dritte und Sechste des Vorjahres –, Anika Weiße und Daniela Schultze. Schiller bewies bei der Leipziger Langstreckenregatta über 6000 Meter Ende März mit Platz zwei bereits eine gute Frühform, die sie jetzt bestätigen will. „Damit habe ich mir schon mal eine gute Ausgangsposition geschaffen“, meint die 23- Jährige. „Die 2000 Meter, die jetzt anstehen, sind natürlich ein ganz anderer Wettkampf, aber ich werde auch auf dem Beetzsee um einen Medaillenplatz kämpfen.“
Mit Platz zwei auf der Langstrecke hat auch Potsdams früherer Einer-Juniorenweltmeister Hans Gruhne kürzlich eine erste Duftmarke setzen können. „Das war für ihn ein sehr gutes Ergebnis“, erklärt sein Trainer Steffen Becker. „Jetzt auf der Normalstrecke hat er eigentlich größere Stärken.“ Der 21-Jährige selbst meint: „Leipzig war schon mal ganz gut und ich hoffe, jetzt daran anknüpfen zu können.“ Allerdings wolle er sich nicht vorab selbst zu sehr unter Erfolgsdruck setzen. „Im Vergleich zu den letzten Jahren kann es für mich nur wieder besser werden. Ins A-Finale zu kommen wäre schon gut.“ War Gruhne nämlich 2007 in seinem ersten Jahr bei den Männern bei den Einer-Titelkämpfen Zweiter hinter dem Berliner Robert Sens geworden, so sprangen anschließend nur Rang Platz 13 und im vergangenen Jahr gar Rang 18 für den Doppelvierer-Olympia-Sechsten von Peking heraus. „Ich bin jetzt gut drauf und auch sehr motiviert“, meint der angehende Bundespolizist, über den sein Trainer sagt: „Hans hat wieder zu seiner lockeren Art früherer Jahre gefunden und an Selbstvertrauen dazugewonnen. Er will und kann auch ins Finale fahren.“
Die anderen vier Potsdamer Skuller werden wohl kleinere Brötchen backen. Clemens Wenzel, im vergangenen Jahr mit Gruhne U23-Vizeweltmeister im Doppelzweier und möglicherweise auf dem Sprung zu den Riemenruderern, wird derzeit von gesundheitlichen Schwierigkeiten geplagt. Zahnprobleme wirken sich bis auf die Rückenmuskulatur aus, so dass das A-Finale für den 21-jährigen Skuller schon ein Riesenerfolg wäre. Dirk Thiele, Tim Bartels und Marcel Vollgold hoffen auf eine Platzierung ab der Top-15. Falko Nolte als Sechster der Leipziger Langstreckenregatta war eine größere Potsdamer Einer-Hoffnung auf dem Beetzsee. Doch der 26-Jährige brach sich dieser Tage daheim den Ringfinger der rechten Hand, als er den Familien-Hund ausführte, und kann erst einmal nicht rudern.
Auf Platz sechs in Leipzig war auch Leichtgewichts-Ruderin Daniela Reimer gelandet. Jetzt in Brandenburg „muss ich aber mindestens Dritte werden, um weiter dabei zu sein“, sagt die bei Uta Salomon trainierende 27-Jährige, die in den letzten drei Jahren mit Platz 6 beziehungsweise 7 nicht überzeugen konnte. „In Leipzig“, erzählt sie, „bin ich drei Schläge ruhiger gefahren als die Konkurrenz.“ Auf dem Beetzsee will sie jetzt ihre Schlagzahl erhöhen „und die Kiste zum Laufen bringen“.
Beim zugleich stattfindenden Juniorentest des Deutschen Ruder-Verbandes hoffen von der PRG auf dem Beetzsee vor allem Einer-Weltmeister Felix Bach sowie Christian Klein und Shirin Brockmann auf eine vordere Platzierung.
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