
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Neustart für veganes Restaurant
„Madia“ öffnet künftig auch nachmittags
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Neuanfang für eine kulinarische Institution: Nachdem das einzige vegane Restaurant in Potsdam, das „Madia“ in der Lindenstraße 47, mehrmals kurz vor dem Aus stand, hat der dazugehörige Verein nun eine neue Leitung gewählt und plant einige Veränderungen. Neben dem bisherigen Mittagstisch soll das „Madia“ ab Anfang Februar nachmittags auch als Café genutzt werden, so der neue Vereinsvorsitzende Roland Althausen. Weiterhin sollen aber alle angebotenen Speisen und Getränke vegan sein, also ohne tierische Produkte wie Milch oder Eier.
Das „Madia“ wird vollständig von Ehrenamtlern getragen und leidet unter Personalmangel. Mit einer Solidaritätsparty am morgigen Samstag um 12 Uhr will der Laden auf sich aufmerksam machen und den Neuanfang begehen. Ab 12 Uhr gibt es Brunch und Live-Musik, für die Kinder gibt es eine Geschichtenerzählerin sowie Recycling-Basteln und am Abend wird Tango getanzt.
Obwohl das „Madia“ seit über 20 Jahren existiert, ist es immer noch ein Geheimtipp in Potsdam: 1990 war es von Lutz Boede gegründet worden, der heute für die Stadtfraktion „Die Andere“ in der Stadtverordnetenversammlung sitzt. „Ursprünglich war es ein Dritte-Welt-Laden in der Lindenstraße 53“, erinnert sich Boede. „Die meisten dieser Läden hatten damals einen kirchlichen Hintergrund, aber wir wollten einen unabhängigen Verein.“ Seitdem ist das „Madia“ zweimal umgezogen, seit etwa drei Jahren ist es in der Lindenstraße 47. Als 2013 mit Gerd Ullrich – Spitzname „G.U.“ – eines der aktivsten Mitarbeiter verstarb, stand die Weiterführung des „Madia“ auf wackligen Füßen. Mehrmals sah es so aus, als müsse die Einrichtung wegen Personalmangels schließen. Doch der Verein schlug Alarm und konnte Ende 2013 neue Mitglieder gewinnen. Mittlerweile hat der Verein wieder rund 30 Mitglieder.
So politisch wie noch in den Neunzigern geht es heute im „Madia“ nicht mehr zu: Vor allem bei Familien ist es beliebt, auch wegen der großen Spielecke. Täglich kommen bis zu 20 Gäste, doch viele wüssten gar nicht, dass die Speisen alle vegan seien, sagt Martina Böhme, die seit 2013 im „Madia“ kocht. Der Laden wirbt nicht aktiv mit seinem veganen Angebot, auf dem Schild davor ist lediglich ein Blumensymbol zu sehen, das Eingeweihte sofort als Symbol für veganes Essen erkennen. „Wir wollten es nicht auf das Schild schreiben, weil manche sonst abgeschreckt sein könnten und dann nur an Körner und Salat denken“, erklärt Böhme. Erik Wenk
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