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Operation bei Brustkrebs-Risiko: Nicht nur für Reiche

Nach Angelina Jolies OP-Bekenntnis rechnet das Potsdamer Brustzentrum mit mehr Interesse für das Thema. Ein Überblick über die wichtigsten Fragen

Stand:

Es war eine Flucht nach vorn – mit Folgen: Nach dem Brust-OP-Bekenntnis von Hollywoodstar Angelina Jolie richtet sich auch die Brandenburgische Krebsgesellschaft auf mehr Nachfragen von Frauen ein. Jolie habe ein Thema öffentlich gemacht, das Tabuzone gewesen sei, sagt Geschäftsführerin Bianka Rohne: „Sie hat eine weltweite Diskussion angestoßen, das ist gut.“ Auch Angela Wiedau, Ärztin am Brustzentrum des Ernst-von-Bergmann-Klinikums, rechnet mit mehr Interesse für das Thema. Jolie mache anderen Frauen Mut, sich zu bekennen. Bisher lassen sich am Brustzentrum des Klinikums ein bis zwei Frauen pro Jahr prophylaktisch ihre Brüste entfernen. Die PNN haben sich von der Medizinerin die wichtigsten Fragen erklären lassen.

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WANN IST EINE OPERATIVE ENTFERNUNG GESUNDER BRÜSTE SINNVOLL?

Ein solcher Eingriff ist nur sinnvoll, wenn zuvor eine bestimmte Genmutation nachgewiesen wurde, erklärt Angela Wiedau. „Nur fünf bis zehn Prozent aller Brustkrebserkrankungen sind genetisch bedingt“, betont sie. Das Gen gilt auch als Risikofaktor für Eierstock- und Eileiterkrebs. Ein humangenetischer Test wird vom Arzt unter anderem dann empfohlen, wenn sich Brust- und/oder Eierstockkrebsfälle in der Familie häufen. Verdachtsmoment ist zum Beispiel, wenn bereits drei Familienangehörige an Brustkrebs erkrankt sind. Auch Brustkrebsfälle in der Familie, bei der die betroffenen Frauen jünger als 50 Jahre alt waren, gelten als Hinweis auf eine mögliche genetische Ursache. Auch Männer können Brustkrebs bekommen – bei ihnen liegt die Zahl der genetisch bedingten Fälle höher: Von deutschlandweit pro Jahr rund 600 Brustkrebserkrankungen bei Männern ist jede fünfte genetisch bedingt.

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WIE LÄUFT DER TEST AB?

Der humangenetische Test kann am Bergmann-Klinikum durchgeführt werden. „So ein Test ist nicht ganz unproblematisch“, sagt Angela Wiedau: „Die Frauen bekommen deshalb eine psychologische Betreuung.“ Schon im Vorfeld werden weitere Schritte im Falle eines positiven Testergebnisses besprochen. „Ein Test ist für die Frau eine enorme Stresssituation“, sagt die Medizinerin. Auf der einen Seite könne der Test eine Entlastung sein: Wenn die Frau das Krebsrisiko kennt, kann sie sich darauf einstellen. Andererseits können Frauen ein positives Testergebnis als lebensbedrohlich erleben, zudem Schuldgefühle gegenüber der Familie entwickeln. „Man kann eine Patientin nicht testen und damit allein lassen.“

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WELCHE ALTERNATIVE ZUR OP GIBT ES?

Die intensivierte Früherkennung: Frauen ab 18 Jahren bekommen dann unter anderem regelmäßig Ultraschall-Untersuchungen, ab 30 ist jährlich eine Röntgen-Untersuchung vorgesehen. Auch die monatliche Selbstuntersuchung der Brüste gehört dazu. Eine Operation bietet sich bei Frauen an, deren Familienplanung abgeschlossen ist, sagt Angela Wiedau: Mit der OP und der zusätzlichen Entfernung von Eileitern und Eierstöcken reduziert sich das Erkrankungsrisiko um 90 bis 95 Prozent. Entschließt sich die Frau nur zur Entfernung der Eierstöcke und Eileiter, halbiert sich das Risiko immerhin.

WER BEZAHLT EINEN SOLCHEN EINGRIFF?

„Die OP ist nicht nur etwas für Reiche“, sagt Wiedau. Wenn die Operation begründet ist, übernimmt die Kasse die Kosten – auch für den Wiederaufbau der Brüste.

WO GIBT ES BERATUNG?

Das Bergmann-Klinikum bietet wochentags von 8 bis 15 Uhr eine Brustsprechstunde im Raum 804 des Gebäudes A an. Die Krebsgesellschaft, Charlottenstraße 57, berät wochentags von 9 bis 14 Uhr. Die Deutsche Krebshilfe informiert im Internet auf www.krebshilfe.de.

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