zum Hauptinhalt
Teamarbeit. Sandra Trenkamp und Nicolas Schauer von Metabolomic.

© A. Krebs

Homepage: Nicht zufällig ausgezeichnet

Gründer aus Golm mit Businessplan erfolgreich

Stand:

Nicolas Schauer weiß, wieso Tomaten oft nicht schmecken. Weil die Züchter nicht wissen, welche der rund 500 Geschmacks- und nochmal an die 400 Aromastoffe in den Pflanzen stecken. Wer das weiß, kann gezielt schmackhafte Tomaten züchten. Ein Instrument, um alle Inhaltsstoffe von pflanzlichen aber auch medizinischen Proben zu erfassen, hat der 34-jährige Jungunternehmer nun zusammen mit seiner Kollegin Sandra Trenkamp entwickelt. In Potsdam haben die beiden im Gründerzentrum GO:IN das Unternehmen metabolomicDiscoveries gegründet, mit dem das Verfahren vermarktet werden soll. Gestern Abend wurden die beiden für ihr Vorhaben im Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg mit dem dritten Platz für technologieorientierte Konzepte ausgezeichnet, der Preis ist mit 6000 Euro dotiert.

Nicolas Schauer hat in Tübingen studiert, am Max-Planck-Institute für Molekulare Pflanzenphysiologie in Golm geforscht und an der Universität Potsdam promoviert. Das Verfahren der sogenannten Metabolitenanalyse erlaubt es nach den Worten des Biochemikers, mit einer einzigen Messung mehrere hundert bis tausend Stoffwechselprodukte zu erfassen. Metabolite sind durch den Stoffwechsel verursachte chemische Moleküle wie Zucker, Vitamine, Aminosäuren oder Hormone. „Also jene Substanzen, die Geschmack, Nährwert und Widerstandsfähigkeit beeinflussen.“ Auch in der Medizin könne das Verfahren angewandt werden. Denn in einer Blutprobe interessiert den Arzt nicht nur Zucker- und Säuregehalt, es gibt auch Stoffwechselprodukte, die etwa zur frühen Diagnose von Prostatakrebs oder zur Identifizierung von Risikogruppen für Diabetes und Herzinfarkt herangezogen werden können.

„Es handelt sich um eine innovative Technologie, die wir auf den Markt bringen wollen“, erklärt der Biochemiker im smarten Anzug. Im Bereich von Nahrungsmittel- und Pflanzenanalyse sei ihre Idee einzigartig, in der Medizin gebe es nur in den USA Ähnliches. Die beiden Gründer von metabolomicDiscoveries haben nach eigenen Angaben durch ihre Arbeit in der akademischen Forschung und in der Industrie „große Expertise“ auf dem Gebiet der Metabolitenanalyse erworben. Beide stammen aus der Region, in Brandenburg hätten sie nun sehr gute Förderbedingungen vorgefunden. „Daher können wir unser Gründungsvorhaben nun hier verwirklichen.“

Nicht nur das Potsdamer Gründerteam, sondern auch die Universität Potsdam wurde beim Businessplan-Wettbewerb ausgezeichnet. Bereits zum fünften Mal in Folge wurde die Potsdamer Uni Sieger im Hochschulwettbewerb „Ideenschmiede“. Sie konnte sich vor der BTU Cottbus und der Viadrina in Frankfurt/Oder behaupten. „Der Titel kommt nicht von ungefähr“, erklärte Sven Weickert von der Vereinigung der Unternehmerverbände Berlin-Brandenburg. Er verwies auf den Gründungslehrstuhl und das Existenzgründerprogramm BIEM an der Universität. „Das sind feste Strukturen, die nicht zufällig wirken.“

Die beiden Landesbanken von Brandenburg und Berlin, die den Wettbewerb ausgelobt haben, zogen eine positive Bilanz. Mit 447 Businessplänen habe es 40 Prozent mehr Teilnehmer gegeben als 2008. Es zeige sich, dass die Krise Gründungen stimuliere, sagte Matthias Haensch von der Investitionsbank Brandenburg (ILB). Auch zeige der Wettbewerb, dass das Gründungsgeschehen in Berlin-Brandenburg eng zusammenhänge. „In der Wirtschaft sind wir schon längst eine Region“, so Haensch. Jan Kixmüller

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })