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DAS KZ AUSCHWITZ: „Nie vergessen, was passiert ist“

Holocaust-Gedenktag: Etwa 200 Potsdamer gedachten der Opfer des Nationalsozialismus

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Am 27. Januar 1945 wurden die Konzentrationslager Auschwitz und Auschwitz-Birkenau durch die russische Armee befreit. Geschätzte 1,1 Millionen Menschen wurden dort, 60 Kilometer westlich von Krakau, zwischen 1940 und 1945 ermordet. „Auschwitz“ wurde zum Synonym für den Holocaust an etwa 6 Millionen Juden. Seit 1996 ist der 27. Januar nationaler Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.JaHa

Innenstadt – Insgesamt etwa 200 Potsdamer haben am Wochenende auf verschiedenen Veranstaltungen der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Bundesweit wurde am 27. Januar zum elften Mal der internationale Gedenktag für die Holocaust-Opfer begangen.

Der Potsdamer Auschwitz-Überlebende Willi Frohwein sprach am Samstag Vormittag vor dem Mahnmal für die Opfer des Faschismus auf dem Platz der Einheit. Der 27. Januar sei „keine Einmaligkeit im Jahr“, sondern der „Höhepunkt des Gedenkens an die Schandtaten der faschistischen Barbarei“, sagte der 83-Jährige. Zu der Gedenkveranstaltung, an der etwa 50 Potsdamer teilnahmen, hatte der Verein für ehemalige Kämpfer gegen den Faschismus eingeladen. Vor der brennenden Flamme legten unter anderem Stadtverordnete von PDS, SPD, Grüne und der Fraktion Die Andere Kränze nieder.

Gegen 17 Uhr versammelten sich an gleicher Stelle etwa 60 Jugendliche der linken Szene, um mit Blumen und Kerzen der Faschismus-Opfer zu gedenken. „Wir dürfen nie vergessen, was passiert ist und wie es dazu kam“, so ein Sprecher. Die Mahnung „Nie wieder Auschwitz“ verkomme in der Politik immer mehr zur Floskel. Im Anschluss an das Gedenken vor dem Mahnmal liefen die Jugendlichen zum Sowjetischen Ehrenfriedhof am Bassinplatz und legten dort Blumen nieder.

Etwa 35 Potsdamer waren Mittags in den Innenhof des ehemaligen Stasi-Gefängnisses, Lindenstraße 54, gekommen. Claus Ladner, Vorsitzender der Fördergemeinschaft „Lindenstraße 54“, warnte dort in seiner Ansprache vor dem Vordringen rechtsextremen Gedankengutes in die Alltagswelt von Jugendlichen. Musik und Computerspiele mit rechtsextremen Inhalten seien der Einstieg in die Neonazi-Szene, mahnte Ladner und forderte von Familien und Schulen „sofortiges Einschreiten und eine deutliche Sprache“. Vor der Skulptur „Das Opfer“ von Wieland Förster legte anschließend unter anderem Potsdams Bau-Beigeordnete Elke von Kuick-Frenz Blumen nieder.

Die Jüdische Gemeinde gedachte erst am gestrigen Sonntag der Holocaust-Opfer. Weil der 27. Januar in diesem Jahr auf den Samstag, den Schabbat-Feiertag, fiel, wurde das Gedenken nachgeholt, erklärte Vladimir Genkin, der Gemeinde-Vorsitzende. Etwa 65 Potsdamer, darunter Potsdams Bürgermeister Burkhard Exner, trafen sich mit ihm am Nachmittag am Mahnmal am Platz der Einheit. Mit Musik und Gebet setzten die Gemeindemitglieder den Nachmittag in den Räumen der Jüdischen Gemeinde, Schlossstraße 1, fort.

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