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NACHRICHTEN: „Niemeyer ist der ideale Konkurrent“

In Ludwigsfelde öffnet ein Sport- und Thermalbad, gebaut für 20 Millionen Euro ohne Fördermittel

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Ludwigsfelde/Potsdam - Einen Dauerlauf von der Potsdamer Stadtgrenze entfernt wird Karfreitag ein neues Thermalbad eröffnen. Ein 25-Meter-Schwimmbecken mit Tribüne, ein Solebad und eine Saunalandschaft sind nahe dem Waldstadion für gut 20 Millionen Euro entstanden. Für Bürgermeister Heinrich Scholl (SPD) ist das besondere dabei: das Bad entstand ohne einen Cent Fördermittel.

Den Kopf schüttelt Badbetreiber Heinz Steinhart bei einem Blick auf die Potsdamer Pläne. Am Brauhausberg soll bekanntlich ein Freizeitbad des Architekten Oscar Niemeyer für 33 Millionen Euro entstehen, die erneut überarbeiteten Pläne sollen nach PNN-Informationen am 20. April bei Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) erörtert werden. Die Stadtwerke als Bauherr hoffen dabei auf eine bis zu 80-Prozent-Förderung für den Neubau. Steinhart von der Kristall Bäder AG, der auch in Potsdam ein Bad bauen würde, sagte gestern am Tag der Offenen Tür den PNN, „der Niemeyer ist der ideale Konkurrent für mich“. Mit den Plänen des Bades am Brauhausberg könnte Potsdam nicht mit Ludwigsfelde konkurrieren. Sollte die Niemeyer-Planung scheitern und es erstmals zu einer öffentlichen Ausschreibung des Bad-Projektes kommen und ein anderer ein Bad bauen, „dann wird nur der bessere überleben“, so Steinhart zur Nähe der beiden Standorte.

Bis dahin hofft er auch wegen der momentan knappen Hallenkapazitäten in der Landeshauptstadt mit dem Zulauf vor allem aus Potsdam und Berlin. Einige Stadtteile der Landeshauptstadt liegen immerhin nur zehn Minuten Autofahrt von Ludwigsfelde entfernt. Steinhart rechnet daher mit 200 000 Besuchern im Thermal- und Saunabereich sowie nochmals der Hälfte dieser im Sportbereich, damit sich der Badbetrieb rentiert. Denn er habe weder Fördermittel bekommen noch erhalte er städtische Zuschüsse für den Betrieb.

15,5 Millionen Euro habe Ludwigsfelde laut Bürgermeister Scholl an Krediten für das Bad aufgenommen, den Rest der Investitionen bezahle Steinhart. Und obwohl ein neuer Kredit aufgenommen wurde, belaste dieser den defizitären städtischen Haushaltes weniger als die einst benötigten Kosten für den Betrieb des früheren Sportbades, so der Bürgermeister. „Deshalb hat die Kommunalaufsicht dem Neubau zugestimmt“, sagte Scholl.

Das Land machte den Ludwigsfeldern bereits vor einigen Jahren einen Strich durch die Rechnung, indem die Förderung für ein anderes Badprojekt versagt blieb. Einige Leistungen für das nie realisierte Bauvorhaben mussten dennoch bezahlt werden, unter anderem etwa eine Million Euro an das Unternehmen Krieger Architekten + Ingenieure, welches derzeit an den Planungen in Potsdam mitarbeitet.

Mehr als 15 000 Besucher kamen gestern nach Ludwigsfelde, um sich das Bad drei Wochen vor der offiziellen Eröffnung anzuschauen. Sie sahen ein Thermalbereich im Stile eines italienischen Plaza, dazu 150 Tonnen türkischer Marmor und eine Wasserbar im Innenbereich sowie außen verschiedene Saunahäuser aus Jahrhunderte altem Holz aus Österreich. Das Betriebskonzept von Steinhart sieht bislang vor, den kombinierten Thermen- und Saunabereich bis auf Handtücher und Bademäntel textilfrei zu halten. Als Referenz dafür verweist er auf die Therme in Bad Klosterlausnitz, in der der Umsatz seit der neuen Badeordnung um 50 Prozent gestiegen sei. FKK soll also auch in Ludwigsfelde angesagt sein, doch Bürgermeister Scholl will nach Beschwerden von Interessengruppen zumindest auf eine bestimmte Badezeiten in Badehose und Bikini drängen. Für den Betrieb werden mehr als 80 Mitarbeiter sorgen, gut 2000 Menschen hätten sich dafür beworben. Eingestellt worden seien vor allem Leute aus Ludwigsfelde, so Steinhart. jab

Die Kanzlerin kommt nach Potsdam

Bundeskanzlerin Angela Merkel wird zur konstituierenden Sitzung der Kommission zur Erarbeitung eines neuen CDU- Grundsatzprogramms am 25. April in Potsdam erwartet. Aus Sicht der brandenburgischen CDU gehe es dabei unter anderem um die Sicherung des Aufbaus Ost, die Gestaltung des Aufholprozesses in den neuen Ländern und die Entwicklung der sozialen Sicherung. dpa

Garnisonturm-Gerüst bleibt stehen

Das Gerüst des Garnison-Kirchturms an der Breiten Straße bleibt aller Voraussicht nach stehen, erklärte Stadtpfarrer Marcus Schütte auf PNN-Nachfrage. Eigentlich war geplant, den weithin sichtbaren Werbeträger für den Wiederaufbau der Kirche Ende 2005 abzubauen. Doch nachdem sich nun ein weiterer Sponsor aufgetan hat, suchen die evangelische Kirche und der Förderverein zum Wiederaufbau der Garnisonkirche gemeinsam mit der Stadtverwaltung eine unkomplizierte Verlängerung der Baugenehmigung für das Gerüst. Im Juni diesen Jahres soll zudem die Ausstellung zur Garnisonkirche im ehemaligen Fahrradladen an der Breiten Straße eröffnet werden, kündigte Superintendent Bertram Althausen an. KG

Ingenieur-Tagung

110 führende Ingenieurwissenschaftler aus 30 Nationen kommen von heute an bis Donnerstag in Potsdam zu einer Tagung zusammen. Im Mittelpunkt stehe die Beherrschbarkeit zunehmend komplexer werdender computergestützter Systeme, teilte das Hasso-Plattner-Institut gestern mit. PNN

200. Bachelor verabschiedet

Gut sechs Jahre nach Aufnahme des Lehrbetriebs hat das Hasso-Plattner-Institut den 200. Bachelor- und 50. Master-Abschluss gefeiert: der 23-jährige Bachelor Volker Gersabeck aus Polch und Master Oleksandr Panchenko (26) aus der ukrainischen Stadt Charkiv erhielten neben 78 weiteren HPI-Studenten am Wochenende die Zeugnisse. Der Studiengang IT Systems Engineering wird in Deutschland nur am HPI angeboten. PNN

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