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Bergmann-Klinikum eröffnet Versorgungszentrum am BER: Noch allein auf weiter Flur
Am künftigen Hauptstadtflughafen BER gibt es zwar keinen Flugbetrieb, aber wenigstens werden ein paar der Räume nun für ein Medizinisches Versorgungszentrum genutzt - und das wird vom Potsdamer Klinikum betrieben.
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Potsdam - Ein Gesundheitszentrum auf einem leerstehenden Flughafen? Was abwegig klingt, könnte sich für das Potsdamer Klinikum „Ernst von Bergmann“ als lukrativ herausstellen. Denn während auf dem Gelände des BER-Flughafens günstige Geschäftsräume freistehen, herrscht im Einzugsbereich Schönefeld Ärztemangel. Potsdams kommunaler Klinikkonzern eröffnet dort am Montag ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) mit zwei Fachärzten.
Untergebracht ist das MVZ im sechsgeschossigen Berlin-Brandenburg Airport Center (BBAC) direkt gegenüber des neuen BER-Flughafen-Terminals. Nach Standorten in Potsdam und Kleinmachnow bekommt das Bergmann Klinikum in der sogenannten Airport-City damit seinen dritten ambulanten Standort. Neun Untersuchungs- und Behandlungsräume auf 300 Quadratmetern hat das MVZ dort angemietet.
Seit März im Dienst
Offiziell eröffnet wird zwar erst am Montag, der Patientenbetrieb läuft allerdings schon seit einigen Wochen. Laut Auskunft der Praxis biete Allgemeinmedizinerin Susanne Zix in den Räumlichkeiten am BER bereits seit März ihre Dienste an, der Chirurg Richard Mai sei im Mai eingezogen. Neben den Ärzten sind zwei weitere Mitarbeiter vor Ort.
„Die Praxis wird von den Mitarbeitern des Flughafens und von Anwohnern sehr gut angenommen,“ erläutert die Sprecherin des Bergmann-Klinikums Theresa Decker. Das hat seinen Grund: Laut der im März 2015 veröffentlichten Bedarfsplanung der Kassenärztlichen Versorgung Brandenburg (KVBB) ist die Versorgungssituation mit Allgemeinärzten in der wachsenden Region Schönefeld-Wildau die schlechteste in ganz Brandenburg. Laut Versorgungsschlüssel sollen eigentlich 1639 Einwohner auf einen Allgemeinmediziner kommen. Doch den 48 644 Einwohnern stehen nur 24 Ärzte zur Verfügung. Das entspricht einem Versorgungsgrad von nur 80,9 Prozent. Im Mittelbereich Schönefeld-Wildau sind deshalb sechs weitere Zulassungen für Allgemeinmediziner möglich, teilte die KVBB den PNN mit.
Der Bedarf an Chirurgen ist zwar im Land Brandenburg allgemein laut KVBB-Bedarfsplanung gesättigt, im Planbereich Dahme-Spreewald, zu dem Schönefeld gehört, ist der Versorgungsgrad aber im Vergleich zu allen anderen Landkreisen ebenfalls am geringsten. Aktuell gibt es fünf zugelassene Chirurgen. Im MVZ steht den Patienten nun beides zur Verfügung, neben einem breiten Behandlungsspektrum sollen dort moderne medizinische Geräte, etwa eine Röntgeneinheit, für die ambulante Versorgung bereitstehen. Auch kostenlose Parkplätze gibt es. Die beiden Fachärzte sind Angestellte des MVZ, einer Tochterfirma des Bergmann-Klinikums. Die Praxen stehen sowohl gesetzlich als auch privat versicherten Patienten offen. Feste Sprechzeiten gibt es laut der Internetseite des MVZ bisher noch nicht, Patienten können aber individuell Termine vereinbaren.
Keine Auskunft über Investitionskosten
Nach Auskunft der Praxis am BER sind bisher auch ein Zahnarzt und die AOK in das Gebäude am leeren Flughafenterminal eingezogen. Das BBAC umfasst 18 700 Quadratmeter Geschäftsfläche und ist Eigentum der Fay Projects GmbH. Mieteinheiten können ab 300 Quadratmeter angemietet werden.
Auskunft über die Investitionskosten am neuen Standort wollte das kommunale Klinikum bisher nicht geben. Neben den ersten beiden eröffneten Facharztpraxen sollen dort jedoch noch weitere folgen. Am kommenden Montag wird das Versorgungszentrum offiziell von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), Udo Haase, dem Bürgermeister der Gemeinde Schönefeld, Stephan Loge, Landrat des Landkreises Dahme-Spreewald sowie Steffen Grebner, Geschäftsführer des Bergmann-Klinikums eröffnet.
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Rita Orschiedt
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