Verkehrschaos in Potsdam: Noch eine Woche Dauerstau
Mit Ende der Herbstferien soll der schlimmste Engpass auf Potsdams Straßen beseitigt sein.
Stand:
Staus rund um die Großbaustellen haben die Gelduld der Potsdamer in dieser Woche auf die Probe gestellt – auch am gestrigen Freitag gab es wieder Stau. Denn an den Zufahrten zu beiden Havelübergängen wird gleichzeitig gebaut. Nicht nur, wer privat mit dem Auto unterwegs ist, hat mit Einschränkungen zu kämpfen. Problematisch ist die andauernde Verstopfung besonders auch für jene, die beruflich mit dem Auto fahren müssen oder Anrainer der Baustellen sind.
Für die größten Behinderungen sorgt seit zwei Wochen die Baustelle an der Kreuzung von Nuthestraße und Berliner Straße. Dort soll in einer Woche wieder die volle Anzahl an Fahrspuren bereitstehen. In dieser Woche reihten sich auf der Nuthestraße die wartenden Autos bis Zentrum Ost, auf der Berliner Straße gab es mehrfach Rückstaus bis zur Glienicker Brücke. Autofahrer brauchten bis zu einer Dreiviertelstunde, um die Kreuzung zu überqueren.
Nicht weit entfernt ist die Filiale der Bäckerei Fahland, in der Jessica Schröter hinter der Theke steht. Viele Kunden hatte sie in den letzten zwei Wochen nicht: „Der Rückgang beträgt fast 50 Prozent, der Parkplatz ist fast den ganzen Tag leer“, klagt sie. Am Mittwoch sei es extrem gewesen, bis 20.30 Uhr habe der Stau angedauert, so Schröter. Sie fände es sinnvoller, einen Teil des Verkehrs über die Seestraße zu leiten.
Dieser Idee jedoch hat die Stadtverwaltung eine Absage erteilt. Die Verkehrsmenge einer Bundesstraße könne man nicht durch ein Wohngebiet leiten, hieß es. Außerdem würden sich die Autos dann an der Kreuzung von Manger- und Behlertstraße stauen.
Auch dem Restaurant Bottega 118 in der Berliner Straße machen die Staus zu schaffen. „Unsere Kunden kommen zwar gut hierher, aber schlecht wieder weg“, so Mitarbeiter Carsten Müller. Da das Bottega 118 auch Catering anbietet, versuchen die Mitarbeiter viele Lieferungen mit dem Fahrrad zu erledigen.
Direkt an der Kreuzung liegt der Supermarkt „Bio Company“, der ebenfalls unter Kundenrückgang zu leiden hat: „Fast alle unsere Kunden kommen mit dem Auto“, so eine Angestellte. An der Shell-Tankstelle an der Berliner Straße macht sich der Stau auch bemerkbar. „Es kommen kaum Autos, man steht hier manchmal zehn Stunden lang rum“, so der Filialleiter. „Ich habe gesehen, dass manche einfach über die Tram-Schienen nach vorne durchfahren.“
Noch riskantere Fahrmanöver sind auf der Nuthestraße in Höhe Humboldtring beobachtet worden, wo es keine Mittelleitplanke gibt. Immer wieder wenden dort ungeduldige Autofahrer auf der Schnellstraße. „Das ist eine Gefahr für sich und andere“, so Polizeisprecher Axel Schugardt. Teuer kann es auch werden: 200 Euro Bußgeld, vier Punkte in Flensburg und einen Monat Fahrverbot kann so ein Wendemanöver einbringen. Bisher sind der Polizei noch keine Unfälle an dieser Stelle bekannt. Die Stadtverwaltung hofft auf Einsicht bei den Autofahrern. Eine Mittelleitplanke wird es nämlich auch künftig nicht geben. „Die Breite der Fahrspuren reicht nicht aus“, so Stadtsprecher Markus Klier.
Viele Potsdamer haben sich mittlerweile auf die chaotischen Verhältnisse eingestellt. „Wir planen mehr Zeit ein“, sagt Kundenberater Karsten Schmoll von der Firma Plischka Umzüge. Sogar für Feuerwehr und Rettungsdienst sind die Staus spürbar. „Wir haben unsere Fahrzeuge so verteilt, dass wir die Hilfsfrist immer einhalten können“, so Rainer Schulze, der bei der Potsdamer Feuerwehr für Gefahrenabwehr zuständig ist. Allerdings gehe es wegen der Staus langsamer voran als sonst.
„Unsere Gäste fahren etwas früher los“, sagt Stefanie Eue, Sprecherin des Hans Otto Theaters in der Schiffbauergasse. Auf der Homepage wird auf die Einschränkungen hingewiesen, nebst einem Link zu www.mobil-potsdam.de, auf der die aktuelle Stausituation in der Stadt visualisiert ist. „Bis jetzt ist noch niemand zu spät gekommen“, so Eue.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: