
© A. Klaer
Von Ariane Lemme: Noch nicht im Designer-Himmel
Designpreis Brandenburg zum 7. Mal vergeben – Juniorpreis geht an FH-Absolventen
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„Design ist schön, wenn man es sich leisten kann“. So, sagt Rainer Grahn, Dekan des Fachbereichs Design an der Fachhochschule Potsdam und Vorsitzender der Jury des 7. Designpreises Brandenburg, dächten noch immer viele Betriebe im Land Brandenburg. Dabei sei eine schöne Verpackung, ein gelungenes Design, kein Luxus, sondern steigere die Wettbewerbsfähigkeit. „Gute Produkte, wie Brandenburg sie zu bieten hat, brauchen auch Profil, hier gibt es noch Entwicklungspotential“, sagte Grahn.
Der mit insgesamt 18 000 Euro dotierte Preis des Ministeriums für Wirtschaft und Europaangelegenheiten, der am Montagabend im Waschhaus verliehen wurde, soll diese wirtschaftliche Bedeutung von Design unterstreichen. Das drücke sich auch in dem diesjährigen Motto „ Design stärken – Trends setzen“ aus, betonte Wirtschafts- und Europastaatssekretär Henning Heidemann, der das Grußwort sprach. Die preisgekrönten Arbeiten zeigen aber auch, dass Design nicht immer nur eine schöne Oberfläche bedeutet, sondern vor allem das Leben erleichtern soll. Wie das „Dia.log“ des Potsdamer Designer-Duos Stefan Hambach und Florian Rühle, das mit dem ersten Preis in der Kategorie Produktdesign ausgezeichet wurde. Das elektronische Diabetikertagebuch misst den Blutzucker, verabreicht die nötige Menge an Insulin und hilft so, Diabetes-Patienten möglichst gut auf ihre Medikation einzustellen. Typische Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall können so hinausgezögert werden. In der Kategorie Kommunikationsdesign erhielt der Berliner Designer Matthias Beyrow für sein Gestaltungskonzept der ständigen Ausstellung des Niederlausitz-Museums „Luckau – Tor zur Niedelausitz“. Den Wettbewerb um den Juniorpreis machten die Absolventen der Fachhochschule Potsdam fast unter sich aus. Den ersten Preis erhielt dann auch Stephan Müller, der im Rahmen seiner Abschlussarbeit einen Prototyp für ein mobiles Dialysegerät entwickelt hat. Anders als bei bislang üblichen Geräten für eine Heimdialyse ist sein Modell in zwei Teile zerlegbar, jedes davon wiegt 30 Kilogramm und kann so mit auf Reisen genommen werden. „Das Gerät kann fast zu einem Teil des Menschen werden und soll Patienten vor der Stigmatisierung schützen“, sagte Müller. Auch bei seinem Kommilitonen Steffen Bank dreht sich alles um Mobilität, der begeisterte Mountainbiker entwarf das Modell eines Wettkampf-Rads, das speziell für matschiges Wetter ausgerüstet ist. Weil er sich mit seiner Idee von festgefahrenen Standards löste, gewann er den zweiten Preis. Erstmals wurde in diesem Jahr auch ein Sonderpreis für Handwerk verliehen: Er ging an die Zimmerei Brümmerstädt in Brandenburg an der Havel.
Viel Geld könne man den einzelnen Preisträgern nicht geben, entschuldigte sich Heinemann. Aber: Die Auszeichnung mache die Designer sichtbar. Die Gewinner können sich zudem beim Designpreis Deutschland bewerben.
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