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Landeshauptstadt: Notruf und fünf W-Fragen

Die Potsdamer Feuerwehr sammelt Spenden für ein besonderes Bilderbuch: Spielerisch sollen Kitakinder und Grundschüler an das Thema Brandschutz herangeführt werden

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Auch Notrufe von Kindern werden in der Zentrale der Potsdamer Feuerwehrleitstelle entgegengenommen. „Bisher konnten wir von den jungen Anrufern immer alle wichtige Information, die wir für einen Einsatz brauchen, erfahren oder erfragen“, sagt Tonio Pfaff, Feuerwehrmann und Rettungsassistent der Potsdamer Berufsfeuerwehr. „Wichtig sind die fünf W-Fragen: Wer ruft an, wo ist der Notfall, was ist passiert, wann war es und wie viele Verletzte gibt es.“ Immerhin habe ein Kind, das in der Notrufzentrale landet, bereits die richtige Telefonnummer gewählt. Manche Kinder lernen das im Elternhaus, andere im Kindergarten oder in der Schule. Weil diese Brandschutzerziehung im Kindesalter so wichtig ist, hat der Potsdamer Feuerwehrverband jetzt eine Initiative für ein Kinderbuch zum Thema Brandschutzerziehung gestartet.

Das Buch im A5-Format mit vielen Bildern im Comic-Stil soll Kinder im Alter von etwa fünf bis zwölf Jahren auf die Gefahren beim Umgang mit Feuer aufmerksam machen und vor gefährlichen Situationen im Alltag warnen. Die Geschwister Mario und Olivia werden im Buch durch ihren Alltag begleitet. Feuer wird dabei auch als freundliches Element gezeigt, als Kerze auf einer Geburtstagstorte beispielsweise. Letztlich geht es jedoch vor allem um das richtige Verhalten in Gefahrensituationen: Was tun, wenn es beim Spielen mit Streichhölzern zu einem Brand kommt? Welche Nummer wähle ich, um die Feuerwehr zu rufen? Und was muss ich denen sagen?

So ein Mal- und Bilderbuch, wie es jetzt geplant ist, gibt es bisher nicht, allerdings haben einige Landkreise in Brandenburg bereits mit ähnlichen Büchern gute Erfahrungen. „Wir können die Bücher gezielt in Schulen und Kitas verteilen und mehr Kinder ansprechen“, sagt Pfaff. Denn auch wenn „Feuerwehrmann“ nach wie vor einer der Traumberufe von Jungs sei, so der Berufsfeuerwehrmann, sei eine Unterweisung in Kita und Schule gar nicht so einfach.

Zu DDR-Zeiten habe es in den Kitas ausgebildete Brandschutzerzieher gegeben, schon die ganz Kleinen hätten gelernt, was man im Notfall macht. Heute, so Pfaff, liege das in der Verantwortung der einzelnen Einrichtungen, und nicht immer seien Erzieher dafür qualifiziert. „Der Wissensstand bei den Kindern hat eher abgenommen seit der Wende“, sagt er. Doch immer wieder tauchen in den Medien Feuerunfälle auf: „Kinder zündeln, stecken ein Feld oder eine Scheune in Brand“, sagt Pfaff.

Für die Präventionsarbeit mit Kindern sind jetzt die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr zuständig, die Berufsfeuerwehr habe dafür keine Kapazitäten mehr. Sie ist lediglich Anprechpartner, wenn Schülergruppen die Wache in der Holzmarktstraße besuchen wollen. Dann werden die Klassen herumgeführt, bekommen Haus und Fahrzeuge gezeigt. Aus versicherungstechnischen Gründen sei das aber erst für Jugendliche ab zwölf Jahren möglich.

Um die Jüngeren zu erreichen, besuchen speziell ausgebildete Brandschutzhelfer die Kindereinrichtungen und bringen diverses Anschauungsmaterial mit. So ein Buch sei dafür ideal und ansprechend, es könne jedem Kind direkt in die Hand gegeben werden – kostenlos zum Mitnehmen nach Hause.

Weil das Buch über Spenden finanziert wird, ist noch unklar, wann und in welcher Auflagenhöhe es hergestellt wird. Im Frühjahr soll das Buch gedruckt werden. Bis dahin würden sich die Potsdamer Feuerwehrleute über möglichst viele Spender freuen, die dann auch im Buch Erwähnung finden – neben den Geschichten um Mario und Olivia. Vielleicht gewinnen die Potsdamer dabei auch neue Mitglieder für die Jugendfeuerwehren. Insgesamt 15 gibt es davon in Potsdams Ortsteilen, ab sechs beziehungsweise acht Jahren können Kinder und Jugendliche dort im Verein erste Tätigkeiten eines Feuerwehrmannes oder einer Feuerwehrfrau kennenlernen und in den Traumberuf hineinschnuppern. Etwa 150 Mitglieder haben diese Jugendfeuerwehren insgesamt. Der heute 33-jährige Berufsfeuerwehrmann, Oberbrandmeister und stellvertretende Ortswehrführer Pfaff aus Fahrland ist selbst seit seinem 16. Lebensjahr bei der Freiwilligen Feuerwehr. Er weiß aus eigener Erfahrung: „Man muss den Kindern und Jugendlichen schon ein bisschen was bieten.“

Spenden-Telefon (0331) 3701229

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