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Landeshauptstadt: NPD-Treffen in Potsdamer Gaststätten

Die Potsdamer Antifa-Szene nimmt den NPD-Stadtverband ins Visier und hat gestern drei bislang öffentlich nicht bekannte Treffpunkte für die monatlichen „Stammtische“ der rechtsextremen Partei in Potsdam per Pressemitteilung publik gemacht. Zugleich vermutet die Potsdamer Polizei, dass die Treffen der Rechten von Linken gezielt gestört werden – bei einem jüngst stattgefundenen „Stammtisch“ der Rechten in der Gartenkneipe „Wiesenbaude“ in der Teltower Vorstadt wurde ein Auto eines mutmaßlich rechtsextremem Teilnehmers vor der Lokalität in Brand gesetzt, wie es aus Ermittlerkreisen gegenüber den PNN hieß.

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Die Potsdamer Antifa-Szene nimmt den NPD-Stadtverband ins Visier und hat gestern drei bislang öffentlich nicht bekannte Treffpunkte für die monatlichen „Stammtische“ der rechtsextremen Partei in Potsdam per Pressemitteilung publik gemacht. Zugleich vermutet die Potsdamer Polizei, dass die Treffen der Rechten von Linken gezielt gestört werden – bei einem jüngst stattgefundenen „Stammtisch“ der Rechten in der Gartenkneipe „Wiesenbaude“ in der Teltower Vorstadt wurde ein Auto eines mutmaßlich rechtsextremem Teilnehmers vor der Lokalität in Brand gesetzt, wie es aus Ermittlerkreisen gegenüber den PNN hieß. „Wir haben in diesem Fall den Verdacht der Brandstiftung“, bestätigte Polizeisprecher Mario Heinemann gestern den PNN, ohne jedoch weitere Details zu nennen. Personen seien nicht in Gefahr gewesen, hieß es.

Die Antifa hatte in ihrer gestrigen Erklärung neben der „Wiesenbaude“ auch die Gaststätte „Die Else“ in Bornstedt als früheren Treffpunkt der NPD angegeben, der aus unbekannten Gründen aufgegeben worden sei. Die Polizei bestätigte, dass es dort solche Treffen gegeben habe. Zur „Wiesenbaude“ teilte die Antifa mit, dort habe erst am 27. Januar – dem internationalen Holocaustgedenktag – ein NPD- Treffen stattgefunden. Weiter hieß es von der Antifa, möglicherweise in Bezug zu dem Brandanschlag auf das Auto: „Wir erwarten, dass es auch der letzte Stammtisch für den NPD-Stadtverband gewesen ist, zumindest in dieser Örtlichkeit.“

Zugleich kritisierte die Antifa die jeweiligen Lokalbetreiber. Durch das Bereitstellen ihrer Räume für die NPD-„Stammtische“ – bei denen auch bekannte Neonazis referieren – würden die Kneipiers „ungestörte Treffen für Jung- und Altnazis“ sowie die „Verbreitung antisemitischer, rassistischer und völkischer Inhalte“ ermöglichen und somit eine „Arbeitsbasis für menschenverachtende Strukturen“ schaffen. In den zwei genannten Lokalen war für eine Stellungnahme zu diesem Vorwurf gestern niemand zu erreichen.

Zugleich verwies die Antifa auch auf das Hotel „Jägerhof“ in Seddin, das erst Anfang Januar Ort der Jahreshauptversammlung des NPD-Kreisverbandes Havel-Nuthe gewesen sei. Hotelier Frank Widera sagte den PNN, er habe „kein Problem“ mit der NPD als Gast: Er würde deren Vertreter genauso behandeln wie Politiker anderer Parteien oder Firmenkunden, die sein Hotel buchen. Insofern sei ein Treffen der NPD „für mich nichts weiter als ein Geschäft“, so Widera. Bei rassistischen Sprüchen oder „Heil Hitler“-Parolen würde er die Partei aber hinauswerfen lassen. Das sei aber noch nie passiert. Vielmehr seien ihm die Repräsentanten der rechtsextremen Partei bei Versammlungen in seinem Hotel immer „nett und freundlich“ begegnet. Henri Kramer

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