Landeshauptstadt: Nur die Banker waren skeptisch
Das Inselhotel auf Hermannswerder feierte seinen 18. Geburtstag und plant ein Reha-Zentrum für Privatpatienten
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Wie so viele Geschichten beginnt auch die des Inselhotels auf Hermannswerder in der Kindheit – und zwar in der von Gründer und Geschäftsführer Burkhard Scholz. Als Junge besuchte er mit seiner Mutter die Großeltern in Schleswig-Holstein. Dorthin waren sie aus Pommern gekommen. Platz für Besuch hatten sie nicht. Daher landeten Mutter und Sohn in einer kleinen Pension. „Da hat es mir einfach gut gefallen“, sagt Scholz. Ein prägendes Erlebnis, auch wenn Scholz nicht geradlinig Hotelier, sondern zunächst Verwaltungsleiter bei der Hoffbauer-Stiftung war. Doch vor 18 Jahren eröffnete er das Inselhotel Hermannswerder – es ist bis heute eines der wenigen privat geführten großen Hotels in Potsdam.
Am Dienstagabend fand die Feier zum Geburtstag des Hotels statt. Zu den Gästen zählte auch Ines Gleicke, Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministers für Wirtschaft und Energie und Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer, für Mittelstand und Tourismus. Sie hatte vor fünf Jahren ihre Hochzeit im Inselhotel gefeiert. Zu Scholz’ Wegbegleitern gehört Brandenburgs Ministerpräsident a.D. Manfred Stolpe: Beide saßen 1994 in einer Runde im 17. Stock des Mercure-Hotels, Scholz stellte seine Pläne vor. Stolpe habe ihn wohlwollend, aber mit prüfendem Blick betrachtet – der Blick habe ihn später noch verfolgt, sagt Scholz.
Die Geschichte des Hotels auf Hermannswerder beginnt jedoch noch früher: Im Oktober 1991 wurden die Sowjets, die auf Hermannswerder stationiert waren, verabschiedet – zurück blieb ein großes Areal auf der Halbinsel, das der Hoffbauer-Stiftung gehörte. Die Infrastruktur musste komplett erneuert werden, ein riesiger finanzieller Aufwand für die Stiftung. Ein Berater kam auf die Idee, ein Hotel mit Stiftungscharakter zu eröffnen. Scholz war sofort dazu bereit. Doch so einfach war das nicht: „Alle Banker haben mich kritisch beäugt, zumal ich kein Eigenkapital hatte. Das Risiko erschien ihnen viel zu groß.“ Dennoch bekam Scholz die Finanzierung – und trotzte den Unkenrufen der Banken: 1996 wurde das Inselhotel mit den heute 88 Zimmern eröffnet.
Der Durchbruch kam 2004, als Scholz ein Konferenzzentrum eröffnete: „Das hat uns sehr weit nach vorn gebracht“, sagt er. Und das Hotel wuchs weiter. 2009 wurde das Restaurant erweitert, das Inselhotel war zudem das erste in Potsdam mit Hallenbad und zwei Saunen. Pünktlich zum 18. Geburtstag wurde jetzt das Spa- und Wellness-Center „Aquamarin“ eröffnet, mit Außenpool, der durch die Abwärme des Blockheizkraftwerkes beheizt wird, einem Fitnesscenter – und Zusatzangeboten: „Wir haben Salzsolenebelkammern. Da wird eine Salzlösung aus Himalayasalz ganz fein zerstäubt, das hat eine desinfizierende Wirkung auf die Atemwege“, sagt Scholz. Und es gibt die „schwimmende Seesauna“ auf einem Katamaran: „Da können die Gäste direkt ins Wasser springen.“ Dass seine Gäste zur Ruhe kommen können, ist Scholz ein wichtiges Anliegen. Genau dafür gibt es eine Holzbadewanne, in der sie in Stutenmilch aus dem Jerichower Land baden oder ein Bierbad in Neuzeller Klosterbräu nehmen können.
In Zukunft soll ein Reha-Zentrum für Privatpatienten im Hotel entstehen: Im katholischen Berliner Dominikus-Krankenhaus werde eine Station ausschließlich für ausländische Privatpatienten eröffnet, die von Botschaften vermittelt und im Krankenhaus operiert werden. Anschließend kommen sie zur Reha ins Inselhotel: „Das sind keine Patienten, die den Kopf unter dem Arm tragen“, sagt Scholz. Vielmehr soll sich ein Team von Physiotherapeuten um sie kümmern, mit Massagen, Bewegungstherapien und Entspannung. Am 1. September geht es los, zwei Patienten haben das Inselhotel schon gebucht: Sie kommen aus dem Iran und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Oliver Dietrich
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