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Ausnahmefilmemacher. Stefan Arndt geht auch riskante Projekte an.

© M. Thomas

Homepage: Nur Einzigartiges wird überleben Filmproduzent Stefan Arndt auf HFF-Tagung

Auf die Worte trans- oder crossmedial reagiert Stefan Arndt genervt. Natürlich arbeite seine Firma „X Filme“ heutzutage auch „transmedial“, sagte der Potsdamer Filmproduzent, der derzeit mit „Der Wolkenatlas“ Deutschlands teuerste Filmproduktion voranbringt.

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Auf die Worte trans- oder crossmedial reagiert Stefan Arndt genervt. Natürlich arbeite seine Firma „X Filme“ heutzutage auch „transmedial“, sagte der Potsdamer Filmproduzent, der derzeit mit „Der Wolkenatlas“ Deutschlands teuerste Filmproduktion voranbringt. In Zeiten, in denen sich das Zuschauerverhalten in Kino und Fernsehen massiv ändert, könne man das Internet als Marketingkanal nicht ignorieren. Doch was für ihn in erster Linie zählt, ist das Einzigartige, das heute eine Filmproduktion auszeichnen müsse. „Wenn beim Zuschauer keine Erinnerung an den Film bleibt, hat er heute schon verloren“, sagte der Babelsberger Filmemacher am Donnerstag auf einem Symposium über „transmediale Producer“, das im Rahmen der Verleihung des Deutschen Kurzfilmpreises an der Filmhochschule HFF stattfand.

Vor dem Hintergrund von Internet und Wirtschaftskrise werde es für den klassischen Filmproduzenten immer enger, konstatierte Stefan Arndt, der unter anderem „Good by Lenin“ und „Das weisse Band“ produziert hat. Umso wichtiger sei es, eigenständige Ideen zu verfolgen. Andererseits stellt er beim Nachwuchs der Filmproduzenten eine Angst vor der Verantwortung fest. Eine Verantwortung, der sich Arndt gerne stellt. Sein aktuelles Filmprojekt soll sich im 100-Millionen-Dollar-Bereich bewegen. Da schrecke man nachts schon auf, und rechne nach, wie lange man Schulden abbezahlen müsse. „Doch das hilft dabei, zu wachsen und zu lernen“, stellt der Ausnahmefilmemacher fest.

Arndt macht nicht viel Aufhebens um sein Wolkenatlas-Projekt. Bescheiden gibt er Auskunft über ein Vorhaben der Superlative: Der erste Film der Filmgeschichte mit drei Regisseuren, ein Experiment, assoziativ und postmodern, sieben Jahrhunderte in einem Erzählbogen. Mit Stars wie Tom Hanks, Halle Berry und Hugh Grant. Eine Geschichte, die sich von 1820 bis 2500 erstreckt, und am Ende wird die Welt gerettet. Das wird eine unübersehbare Marke setzen. Man bekommt eine Ahnung, was das Einzigartige ist, von dem Arndt immer wieder spricht. Die dreistellige Millionensumme für den Film kommt nicht mehr wirklich aus Hollywood, vielmehr sind China und Indien mit im Boot, Europa, daneben noch Warner und Universal.

Der X-Filmer Arndt wartet nun auf eine neue Generation wagemutiger, eigenständiger Produzenten, die den deutschen Film aufmischen. Denn zurzeit sei Film und Fernsehen in Deutschland doch ein sehr langweiliges Feld. Und die transmedialen Formate würden sich dann irgendwann von selbst einstellen.

Ganz so belanglos wie die Filmemacher-Generation von Stefan Arndt findet der Nachwuchs die transmediale Idee allerdings nicht. Die angehende Produzentin Bernadette Klausberger meint, dass die Filmkunst im Internet Einzug halten sollte. „Das Internet ist nicht nur ein Marketingkanal, sondern bietet auch die Möglichkeit für neue narrative Formate“, sagte die junge Filmemacherin. Deutschland sei auf diesem Gebiet noch kaum aktiv, ganz anders sehe es in Frankreich aus. Klausberger will ihre Generation ermutigen, selbst etwas zu gründen oder Projekte anzubieten: „Es gibt einen Bedarf für transmediale Formate.“ Jan Kixmüller

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