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Landeshauptstadt: Nur jeder fünfte Diebstahl aufgeklärt

Bootsdiebstähle zurückgegangen / Neuer „Bootspass“ soll bei Aufklärung helfen / Polizei graviert Motoren

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Schiffe und Boote sind in Potsdam vergleichsweise sicher vor Dieben. Von den brandenburgweit 409 Einbrüchen von oder in Boote 2007 wurden nur neun in der Landeshauptstadt angezeigt. Damit ist die Zahl nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) und der Polizei im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen: 2006 gab es 540 solcher Diebstähle, 23 davon in Potsdam. 2008 verschwanden bis Ende Juli lediglich drei Ruderboote.

Mit einem neuen „Bootspass“ wollen Polizei und Versicherungswirtschaft die Aufklärungsquote von Diebstählen verbessern. Denn um die sieht es momentan schlecht aus: Nur jeder fünfte Diebstahlfall wurde nach Angaben des LKA 2007 gelöst. Mit dem „Bootspass“ könne die Identifizierung gestohlener Fahrzeuge leichter werden, erklärt LKA-Sprecher Toralf Reinhardt. In dem „Bootspass“ notieren Besitzer Daten über ihr Boot. „Das ist vergleichbar mit dem Fahrradpass“, so Reinhardt. Die Pässe, die bundesweit angeboten werden, erhalte man über seinen Versicherer oder im Internet.

Laut Wasser- und Schifffahrtsamt Brandenburg sind allein 2829 Sportboote von Besitzern aus Potsdam gemeldet. Das seien jedoch nur „80 bis 90 Prozent“ aller Fahrzeuge, die in Potsdam unterwegs sind, erklärt Olaf Willmann vom Wasser- und Schifffahrtsamt: Denn es gebe keinen Meldezwang bei der Behörde – und auch kein zentrales Register wie etwa Autos. Boote könnten auch bei „anerkannten Verbänden“ wie dem Deutschen Seglerverband gemeldet werden.

Bei der Charterfirma „Crown Blue Line“, die auch in Potsdam Boote verleiht, gab es bisher keine Diebstähle, erklärte Deutschlandleiterin Katharina Borowski gestern. Die Firma hat 72 Hausboote im Verleih in Brandenburg, bis zu 15 davon liegen im Yachthafen Potsdam.

Dass ganze Boote geklaut werden, sei im Yachthafen an der Kastanienallee „allgemein selten“, sagte Hafen-Direktor Armin Burchardi: „Bei uns ist es beleuchtet und hell, es gibt viele Leute.“ Einbrüche ins Büro des Hafens, in dem bis zu 200 Boote liegen können, seien jedoch vorgekommen. Ähnliches berichtet Christine Hamann von der „Weissen Flotte“: „Fahrgastschiffe können nicht so einfach geklaut werden“, sagt sie. Im Hafenbereich sei dagegen schon Geld entwendet und Fensterglas demoliert worden.

In der Marina am Tiefen See ist seit Eröffnung des Standorts vor zwei Jahren „überhaupt nichts“ geklaut worden, sagte Miteigentümerin Maria Burchardi den PNN. „Bei uns ist auch im Winter jeden Tag jemand da“, erklärt sie. Bis zu 50 Schiffe haben an der Marina am Kulturstandort Schiffbauergasse Platz. Burchardi unterhält dort auch eine Charterflotte mit zehn Booten. Deren Motoren sollen demnächst codiert werden – als Vorbeugung vor möglichem Diebstahl. Insgesamt 70 Bootsmotoren hat die Wasserschutzpolizeiwache Potsdam nach eigenen Angaben 2008 bereits graviert.

Den Bootspass steht im Internet unter www.polizei-beratung.de zum Download bereit. Die nächsten Termine zur kostenlosen Motorengravur finden an zwei Samstagen statt: Am 27. September und am 4. Oktober, jeweils zwischen 9 und 17 Uhr auf dem Hof der Wache in der Pirschheide. Bootsbesitzer müssen vorher einen Eigentumsnachweis vorlegen.

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