Verkehr in Potsdam: Nuthestraße bleibt Baustelle
Am Stern stehen die Bauarbeiten an der L 40 vor dem Abschluss. Doch langfristig wird an der Potsdamer Hauptverkehrsader weitergebaut.
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Potsdam - Auf Potsdams größter Straßenbaustelle geht die Arbeit gut voran. In vier Wochen soll die Nutheschnellstraße wieder komplett freigegeben werden. Autofahrer wird dies freuen – zumal mit dem Ferienende Ende August wieder deutlich mehr Verkehr erwartet wird. Am Donnerstag besuchte Bauministerin Kathrin Schneider (parteilos) die Baustelle der Landesstraße. Doch auch künftig wird an Potsdams meistbefahrener Straße gebaut werden: Als nächstes sind die Brücken der Hochstraße dran.
Seit März wird die Landesstraße L 40 zwischen der Ausfahrt Wetzlarer Straße und dem Güterfelder Eck auf einer Länge von 3,6 Kilometern saniert. Die bereits instand gesetzten Brücken über die A115, die Konrad-Wolf-Allee und die Wetzlarer Bahn sind von den Bauarbeiten nicht betroffen. Erneuert wurden auch mehrere Leitungen der Energie und Wasser Potsdam (EWP), Teile der Straßenbeleuchtung und drei Schilderbrücken über die Nuthestraße. Derzeit wird die Fahrbahn zwischen Wetzlarer Straße und Eisenbahnbrücke in stadtauswärtiger Fahrtrichtung saniert. Am Donnerstag trugen die Arbeiter 3200 Tonnen Material für den sogenannten Binder auf – neun Zentimeter Asphalt, der zwischen der Tragschicht und der abschließenden drei Zentimeter dicken Asphaltdecke aufgetragen wird. Solange bleibt die Anschlussstelle der Wetzlarer Straße in Fahrtrichtung stadtauswärts voll gesperrt.
Bevor der Verkehr wieder rollen kann, muss stadtauswärts zwischen der Ausfahrt Wetzlarer Straße und der Eisenbahnbrücke noch die neue Deckschicht aufgetragen werden. Anschließend wandert die Baustelle nochmal Richtung Autobahn: Zwischen der Anschlussstelle der A 115 und dem Güterfelder Eck wird stadtauswärts die Fahrbahn erneuert. Im Zuge dessen werden auch die südlichen Rampen zur Autobahn saniert. Planmäßig sollen die Arbeiten am 16. September beendet sein.
Der südliche Brückenteil, über den die Fahrbahn Richtung Babelsberg und die Tramgleise verlaufen, war bereits im ersten Bauabschnitt in den Jahren 2007 und 2009 erneuert worden. Dabei kam es zu Bauverzögerungen. Die Kosten liefen aus dem Ruder. Anschließend gab es Streit zwischen Stadt und Land um die Höhe der Fördermittel. Die Stadt spielte beim zweiten Bauabschnitt auf Zeit. Am Ende musste Potsdams Baubeigeordenter Matthias Klipp (Grüne) einknicken, weil sonst Rückzahlungen in Millionenhöhe fällig gewesen wären. Seit 2012 wurde dann auch am nördlichen Brückenteil gearbeitet. Dort ist der Straßenbau im engeren Sinne mittlerweile beendet. Im September soll die Ausfahrt Humboldtring stadtauswärts geschlossen werden. Etwas länger dauern noch die Arbeiten an den Unterführungen für Radfahrer und Fußgänger auf beiden Havelufern. Seit dieser Woche werden dort neue Spundwände verankert. Die Arbeiten sollen bis November dauern. Radfahrer und Fußgänger müssen Umwege in Kauf nehmen.
Auch nach dem September wird die Nuthestraße nicht ohne Baustelle bleiben. Als nächstes sind die Brücken der Hochstraße dran. „Wir ermitteln dort derzeit den Bedarf“, sagte Infrastrukturministerin Schneider den PNN. Anschließend werde geplant, was genau zu tun ist. Die Brücken seien ohne Zweifel in die Jahre gekommen, sagte sie. Aktuell bekommen sie eine Note zwischen 3,5 und 4 auf einer fünfstufigen Bewertungsskala, hieß es. Bereits ab einer Bewertung von 3,0 gilt ein Brückenbauwerk laut DIN 1076 als „kritisch in seinem Zustand. Einen Termin für die Sanierung gibt es noch nicht. Zuletzt war vom Jahr 2017 die Rede. „Es ist aber klar, dass auf der Nuthestraße auch in den kommenden Jahren gebaut werden wird“, sagte Schneider. Man wolle keine Zustände wie andernorts, wo Brücken ganz oder für Lkw's gesperrt werden müssen. „Die Brücken müssen offen bleiben.“ Deshalb müsse man sie rechtzeitig instand setzen. Behinderungen für den Autoverkehr sind in der Bauphase unvermeidbar, weil der Hochstraßenabschnitt zu schmal für zwei Fahrspuren je Richtung ist. Auch im Bahnverkehr wird es zeitweise zu Beeinträchtigungen kommen.
Für die Sanierung der Nutheschnellstraße sind über die Jahre enorme Kosten entstanden. Am teuersten war die Sanierung des südlichen Teils der Humboldtbrücke. Anfangs hieß es, die Sanierung sollte inklusive der Verlegung der Tramgleise 35 Millionen Euro kosten. Im Laufe der Zeit wurden es dann mehr als 47 Millionen Euro. Der zweite Bauabschnitt der Humboldtbrücke inklusive der Fahrbahnsanierung bis zur Abfahrt Babelsberg sollte knapp 22 Millionen Euro kosten, neun Millionen musste die Stadt selbst beisteuern. „Die Arbeiten sind im Kosten- und Zeitrahmen geblieben“, sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow. Für die derzeit laufende Fahrbahnsanierung zwischen Güterfelder Eck und Wetzlarer Straße werden fast fünf Millionen Euro ausgegeben. Das Land setzt rund 4,3 Millionen Euro ein. Der Bund beteiligt sich mit gut 350 000 Euro. Die Stadt Potsdam steuert rund 310 000 Euro bei - hauptsächlich für die Auffahrtsrampen an der Neuendorfer Straße.
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