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Landeshauptstadt: Ofenplatte gegen Lattenrost Im „Geben und Nehmen- Markt“ wird getauscht

Tennisbälle, ein Lattenrost, Ikea-Kerzenständer, eine PC-Tastatur oder ein angefangener Sack Dämmmaterial für Leichtbeton - diese und viele andere Dinge werden derzeit von Potsdamern auf der Onlinevariante des „Geben und Nehmen-Marktes“ der Stadtverwaltung angeboten – nicht gegen Geld, sondern zum Verschenken. Denn nicht alles, was man nicht mehr braucht, muss gleich weggeschmissen werden.

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Tennisbälle, ein Lattenrost, Ikea-Kerzenständer, eine PC-Tastatur oder ein angefangener Sack Dämmmaterial für Leichtbeton - diese und viele andere Dinge werden derzeit von Potsdamern auf der Onlinevariante des „Geben und Nehmen-Marktes“ der Stadtverwaltung angeboten – nicht gegen Geld, sondern zum Verschenken. Denn nicht alles, was man nicht mehr braucht, muss gleich weggeschmissen werden.

Im August 2012 war die Internet-Tauschbörse als Initiative zur Müll-Reduzierung gestartet, nach rund einem Jahr zieht die Stadtverwaltung ein positives Fazit: „Wir bewerten den Nutzen als sehr hoch, weil noch brauchbare Dinge nicht auf dem Müll landen, sondern einen neuen Eigentümer finden“, sagt Stadtsprecher Jan Brunzlow. Innerhalb von zwölf Monaten seien 862 Inserate eingestellt worden, so Brunzlow, 475 Angebote als „Verschenke“, 217 als „Suche“ und 170 als „Tausche“. Besonders beliebt seien dabei die Rubriken „Möbel“, „Kinder“, „Haushaltsgeräte“, „Computer“ und „Sonstiges“.

Angebote kann jeder anonym einstellen, per Telefon oder Mail kommen Anbieter und Interessenten zusammen. Wer sich nicht ganz ohne Gegenleistung von seinem Besitz trennen will, kann Tausch-Bedingungen stellen: „Ich tausche eine funktionstüchtige Tischgeschirrspülmaschine gegen eine Kaffeemaschine für Pads“, schreibt etwa ein Inserent. Neben Verschenk-Angeboten wie Glasbausteinen, Küchenwagen, „kuscheligen Teppich-Mustern“ oder Fahrradtaschen finden sich unter den derzeit 33 Inseraten der Onlinebörse auch Suchanzeigen, etwa nach einem Heimtrainer: „Bei wem steht ein solches Fahrrad vielleicht nur noch als Kleiderständer im Schlafzimmer?“, heißt es in der Anzeige, mit dem Zusatz: „Für eine alte Dame dringend gesucht.“ Andere Potsdamer halten händeringend Ausschau nach einer Ofenplatte für einen alten DDR-Ofen der Marke „Glutos“, Stopfgarn („In unserer Familie wird noch gestopft.“) oder einer Armbanduhr mit Stoppuhrfunktion: „Diese hilft mir bei meinen Schiedsrichterspielen“, so der Suchende.

Entstanden war die Idee der Online-Börse aus den realen „Geben und Nehmen-Märkten“, die seit 2011 zweimal jährlich im Lustgarten stattfinden: Besonders Schränke und anderes Großmobiliar eigneten sich jedoch weniger zum Tauschen, weshalb man den Online-Markt für Selbstabholer einrichtete, der zudem terminunabhängig funktioniert. Rund 50 000 Personen haben die Webseite seitdem besucht und für die Stadtverwaltung steht fest, dass die Online-Plattform seine einjährigen Testphase bestanden hat: „Sie läuft unbefristet weiter“, so Brunzlow.

Der Online-„Geben und Nehmen-Markt“ ist nicht die einzige Möglichkeit, Hausrat zu verschenken: Der alternative Buchladen „Sputnik“ in der Charlottenstraße beherbergt den Umsonstladen „Umverteiler“, der auch über eine Online-Tauschbörse mit aktuell acht Inseraten verfügt. Abgesehen von Haushaltsgegenständen können auch Dienste wie Haareschneiden oder vegane Beratung kostenlos in Anspruch genommen werden. Unter dem Stichwort „Zu verleihen“ finden sich derzeit ein Buch und eine Stichsäge. Ein weiterer Umsonstladen befindet sich im „La Datscha“ nahe dem Park Babelsberg. Erik Wenk

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