Landeshauptstadt: Offenheit zählt
Guter Auftritt bei Studentenjobmesse kann wichtiger sein als die Bewerbung
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Wenn die „Jobwall“, das schwarze Brett der UTW-Messe, so etwas wie ein Gradmesser der Konjunktur ist, dann geht es tatsächlich aufwärts. Während in den vergangenen Jahren nur wenige Praktika- und Jobangebote an der „Jobwall“ der Praktikanten- und Absolventenmesse „Uni trifft Wirtschaft“ (UTW) zu finden waren, hängen in diesem Jahr die Stellwände voll. Ein Aufwärtstrend lässt sich bei der mittlerweile siebten Studenten-Messe am Uni-Campus Griebnitzsee auch an der Anzahl der Anbieter festmachen. Während man im vergangenen Jahr noch rund 20 Unternehmen zählte sind es diesmal schon an die 30 Aussteller.
Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU), der in Vertretung des Ministerpräsidenten die Messe gestern eröffnete, versprach den studentischen Organisatoren, dass ihnen in sechs Jahren die Sponsoren „die Bude einrennen“ werden. Denn spätestens dann sei der Fachkräftemangel so groß, dass Unternehmen keine Chance mehr auslassen würden, Nachwuchs zu akquirieren. Bei den sich heute rapide verändernden Berufsfeldern sei für Absolventen vor allem Offenheit wichtig. Kürzlich habe Schönbohm einen Manager kennen gelernt, der eigentlich studierter Polarforscher ist. Manager sei er durch eine Summe von Zufällen geworden – und weil er Herausforderungen immer angenommen habe.
Herausforderung kommen auf heutige Studenten und Absolventen reichlich zu. Der Job fürs Leben sei heute selten geworden, sagt Prof. Dieter Wagner, Gründungsvater von UTW. „Alles ist im Wandel, heute ist es wichtig, viele Qualifikationen zu erlangen“, so Wagner. Allerdings fällt sein Fazit optimistischer aus als im vergangen Jahr. Es gäbe wieder mehr Angebote für Absolventen der Wirtschaftswissenschaften, sagte Wagner gegenüber den PNN. Die Eingangsgehälter würden bundesweit wieder ansteigen, im Raum Berlin-Brandenburg allerdings etwas langsamer. Hier gäbe es auch nach wie vor das Problem, dass Absolventen mit unbezahlten Praktika Vorlieb nehmen müssten und nur zögernd übernommen würden.
Inzwischen hat sich der Messeraum am Griebnitzsee gefüllt. 3Soft aus Erlangen sucht Software-Ingenieure, nach Potsdam sind sie wegen des Informatik-Studiengangs gekommen. Zwei junge Männer lassen sich beraten, sie sollen in der Bewerbung ihre Schwerpunkte angeben. „Super, Danke“, ist ihre Antwort, und schon kommt der Nächste. Auf dem Gang eilen derweil viele zu Raum 231. Hier stellt sich der Springer-Verlag vor. Kaum ein Platz ist noch frei, alles was mit Medien zu tun hat zieht an. Bei Springer spricht man von neuen Märkten in Polen und China und davon, dass dem Internet wider Erwarten doch die Zukunft gehöre.
Am Springer-Stand gibt es die Bild-Zeitung, die „Welt“ und das Männermagazin Maxim. Auch hier knüpfen Studierende erste Kontakte. Was von Vorteil sein kann. „Ein guter Auftritt an einem Messestand kann wichtiger sein als eine gute Bewerbung“, schätzt Hedwig Engler von UTW. Die Messe läuft: bis zum Abend zählten die Veranstalter rund 2000 Besucher. Jan Kixmüller
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