Landeshauptstadt: Ohne Ansprechpartner
Potsdams Behindertenbeauftragter ist langzeitkrank
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Seit etwa neun Monaten haben behinderte Menschen in Potsdam bei der Stadtverwaltung keinen offiziellen Ansprechpartner. Denn seit November vergangenen Jahres ist Potsdams Behindertenbeauftragter Karsten Häschel krank gemeldet. „Es ist nicht absehbar, wann Herr Häschel wiederkommt“, sagte Stadtsprecher Markus Klier den PNN am Dienstag auf Anfrage. Inzwischen habe die Gleichstellungsbeauftragte Martina Trauth-Koschnick die Arbeit von Häschel vertretungsweise übernommen. Was seinem erkrankten Kollegen fehlt, konnte Klier aus personalrechtlichen Gründen nicht sagen.
Häschel wird nun vor allem im Behindertenbeirat der Stadt vermisst. „Für uns ist es ein Problem, dass eine direkte Verbindung zur Stadtverwaltung fehlt“, sagte Jan-Peter Schmarje, der Vorsitzende des Beirats, der die Interessen von Potsdamern mit Behinderung vertreten soll.
Häschel ist seit dem Spätsommer 2008 für die Belange der Potsdamer Behinderten zuständig. Er setzte sich seitdem besonders für mehr Barrierefreiheit ein und hatte als Ziel ausgegeben, dass der öffentliche Raum in Potsdam noch vor 2020 weitgehend behindertengerecht angelegt sein müsse. So trieb er die barrierefreie Sanierung der zumeist gepflasterten Straßen und Gehwege in der Brandenburger Vorstadt voran. Anders als bei seinem Vorgänger gab es bisher keine Kritik an seiner Arbeit. Häschels Vorgänger war 2008 nach längerer Krankheit zurückgetreten. Auch damals war die Stelle des Behindertenbeauftragten monatelang nicht besetzt.
Aktuell habe es vor allem in den ersten drei Monaten von Häschels Erkrankung keinen Ansprechpartner gegeben. „Wir wurden immer vertröstet“, so Schmarje. Mit Martina Trauth-Koschnick gebe es nun zwar eine Ersatzlösung, doch sei sie mit ihrer Arbeit als Gleichstellungsbeauftragte ausgelastet.
Allerdings plagen auch Schmarje Personalsorgen. Erst diese Woche sei ein weiteres Mitglied des neunköpfigen Behindertenbeirats aus beruflichen Gründen zurückgetreten. Zudem habe ein weiterer Beiratsvertreter aus gesundheitlichen Gründen sein Engagement beenden müssen, berichtete Schmarje. HK
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