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Von Kay Grimmer und Sabine Schicketanz: Opern-Seebühne auf der Havel

Nach Bregenzer Vorbild: Katharina Thalbach soll vor Hermannswerder Mozarts „Zauberflöte“ inszenieren

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Hermannswerder - Mozarts Zauberflöte auf der Havel: Vor der Insel Hermannswerder sollen im Sommer 2011 die ersten „Seefestspiele Potsdam“ stattfinden. Dafür will Konzertveranstalter Peter Schwenkow, Chef und Gründer der Deutschen Entertainment AG (Deag), eine temporäre Opern-Seebühne nach Vorbild der Seebühne in Bregenz am Bodensee bauen lassen. Als Intendant in Potsdam fungiert Christoph Dammann, ehemals Chef der Kölner Oper und der portugisischen Nationaloper. Regie soll die Berliner Schauspielerin und Regisseurin Katherina Thalbach führen. Die Seefestspiele sollen keine Einmaligkeit sein, sondern künftig jährlich in Potsdam stattfinden, heißt es.

Vermarktet werden soll die Open-Air-Oper über das Berliner Konzertbüro Zahlmann, das unter anderem im Juli 2009 das U2-Konzert im Berliner Olympiastadion mit fast 100 000 Zuschauern organisiert hatte. Genaues will Veranstalter Schwenkow, in Berlin als CDU-Politiker aktiv, am Montag auf einer Pressekonferenz in Potsdam bekannt geben.

Mit im Boot bei den Seefestspielen ist die Hoffbauer-Stiftung, der die rund 40 Hektar große Insel Hermannswerder gehört. „Die Hoffbauer-Stiftung ist bereit, das Vorhaben zu unterstützen“, sagte Sprecher Martin Jeutner gestern auf Anfrage. Der Potsdamer Stadtverwaltung sind die Pläne für die Seefestspiele bereits länger bekannt. Vor rund zwei Monaten habe Christoph Dammann Kontakt zur Verwaltung aufgenommen, sagte Stefan Frerichs, Chef der Wirtschaftsförderung. Gemeinsam sei man auf die Suche nach geeigneten Veranstaltungsorten gegangen, unter anderem sei auch der Kulturstandort Schiffbauergasse im Rennen gewesen. Dieser habe wegen der „Räumlichkeiten“ aber nicht gepasst, so Frerichs – auch wenn die Stadt die Ansiedlung der Seefestspiele am Kulturstandort direkt am Tiefen See „interessanter“ gefunden hätte. Auch Potsdams Marketing-Chefin Sigrid Sommer bedauerte die Absage der Seefestspiele an die Schiffbauergasse. Sie nahm zudem am Titel „Seefestspiele Potsdam“ Anstoß: Die Gefahr einer Verwechslung mit den seit vielen Jahren etablierten Musikfestspielen Potsdam-Sanssouci sei groß, „da wünsche ich mir eine deutlichere Abgrenzung“. Der geplante Spielort auf Hermannswerder, wo das Ufer umfangreich unter Naturschutz steht, sei durch Intendant Dammann selbst ins Gespräch gebracht worden, sagte Frerichs. „Zurzeit laufen intensive Absprachen zu Lärm- und Naturschutz sowie den Verkehrsmaßnahmen“, so Frerichs. Genehmigungen seien noch nicht erteilt. Es ist bereits der zweite Anlauf in jüngster Zeit, in Potsdam Open-Air-Spektakel auf einer Wasserbühne zu etablieren. Vor fünf Jahren war eine feste Seebühne mit bis zu 6000 Zuschauerplätzen, ebenfalls angelehnt an das Bregenzer Vorbild, am Templiner See in Höhe des Luftschiffhafens geplant. Angekündigt hatte das Vorhaben einst Hartmut Pirl, Chef des Seminaris-See-Hotels, Projektpartner soll die Kleinmachnower Seebühnen Bauer GmbH gewesen sein. Das Projekt wurde nie realisiert.

Das Vorbild Bregenz ist hochkarätig: Seit den 40er Jahren wird dort auf dem See gespielt, die Bühne am Ufer fasst rund 7000 Zuschauer. In der vergangenen Saison wurden rund 200 000 Besucher gezählt, das Budget soll bei insgesamt 20 Millionen Euro liegen. Geplant sind in der kommenden Saison 21 Spieltage auf dem See. Wie viele „Zauberflöte“-Aufführungen in Potsdam auf der Opernbühne gezeigt werden sollen, war gestern noch nicht bekannt.

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