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Blick auf das Ernst-von-Bergmann-Klinikum in Potsdam.

© Andreas Klaer

Orthopäde hatte unter Opioid operiert: Umstrittener Chefarzt verlässt Potsdamer Klinikum nun doch

Axel Reinhardt hatte sich nach fristloser Kündigung erfolgreich wieder eingeklagt, jetzt verlässt er das Bergmann-Klinikum. Während einer OP hatte er ein Opioid eingenommen.

Stand:

Der Chefarzt der Orthopädie im Potsdamer Ernst-von-Bergmann-Klinikum (EvB), Axel Reinhardt, verlässt das Klinikum Ende Februar. Der Weggang erfolge auf eigenen Wunsch, bestätigte das EvB auf Anfrage. Zuerst hatte die „Märkische Allgemeine“ berichtet.

Der hoch dotierte Wirbelsäulenspezialist Reinhardt hatte die Leitung der Orthopädie erst im Juni 2024 erneut übernommen. Zuvor hatte er vor dem Arbeitsgericht Potsdam und dem Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg gegen eine fristlose Kündigung durch das EvB im Herbst 2022 geklagt. Das Klinikum und Reinhardt einigten sich außergerichtlich auf eine Wiedereinstellung.

Nach Darstellung des Klinikums hatte Reinhardt bei zwei Operationen, angeblich wegen starker Rückenschmerzen, das Opioid-Analgetikum Oxycodon, das unter das Betäubungsmittelgesetz fällt, eingenommen. Danach war ihm und der Anästhesistin, die ihrem Kollegen das Mittel verabreicht hatte, fristlos gekündigt worden. Auch mit der Medizinerin einigte sich das EvB außergerichtlich.

Chefarzt Professor Jörg Schröder leitet die Klinik für Orthopädie am EvB jetzt wieder allein.

© KlinikumEvB

Die Leitung der Orthopädie übernahm dann zum 1. Mai 2023 Jörg Schröder. Nach Reinhardts Wiederbeschäftigung leiteten die beiden Mediziner die Klinik für Orthopädie gemeinsam. Reinhardt sagte damals: „Rückblickend denke ich, dass es eine falsche Entscheidung war, ein Schmerzmittel während einer Operation einzunehmen. Dies wird sicherlich nicht noch einmal geschehen.“ Auch das Klinikum räumte Fehler bei der fristlosen Kündigung ein.

Die Medizinische Geschäftsführerin Karin Hochbaum sagte, das Klinikum habe mit Blick auf die Patientensicherheit rechtlich formal reagieren müssen. „Aus heutiger Sicht und nach heutigem Kenntnisstand würden wir in einem ersten Schritt jedoch anders agieren und trotzdem den Schutz unserer Patient*innen wahren“, sagte sie. Das Landesarbeitsgericht hatte deutlich gemacht, dass wegen der Opioid-Einnahme eine Abmahnung angemessen gewesen wäre.

Reinhardt war seit 2017 am Klinikum tätig. Davor war er im Oberlin-Krankenhaus beschäftigt.

Die Schwerpunkte von Jörg Schröder liegen laut EvB in den Bereichen Primär- und Wechselendoprothetik von Hüft- und Kniegelenk, gelenkerhaltende Hüft- und Beckenchirurgie und bei minimalinvasiven arthroskopischen Eingriffen.

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