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Landeshauptstadt: Panzerhalle am seidenen Faden

Groß Glienicker Atelierhaus vom Abriss bedroht /Politik will helfen

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Groß Glienicker Atelierhaus vom Abriss bedroht /Politik will helfen Groß Glienicke. Das Atelierhaus Panzerhalle in Groß Glienicke erhält Unterstützung durch die Politik. Seit neun Jahren arbeiten dort Brandenburger und Berliner bildende Künstler, ohne dass bisher Garantien für den Erhalt des Standortes gegeben wurden. Gestern morgen besichtigten die SPD-Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein und der SPD-Europaabgeordnete Norbert Glante das Haus in der Waldsiedlung. Beide versprachen während des einstündigen Besuchs Hilfe bei der Suche nach Lösungen. „Die Panzerhalle ist wie geschaffen für große Installationen“, sagte die Malerin Bettina Schilling. Das Atelierhaus sei einfach ideal, denn immerhin könnten in den Nebenräumen mehr als 20 Künstler ihre Ateliers einrichten und in der großen Fahrzeughalle die Ausstellungen aufbauen. Manchen Künstler reize auch die Lage der Panzerhalle in der grünen Umgebung. Bettina Schilling ist Vorsitzende des Fördervereins Atelierhaus Panzerhalle e. V. und war in den 80er Jahren Meisterschülerin an der Hochschule der Künste (HdK) in Berlin. 1993 entdeckte sie gemeinsam mit ihrer Berufskollegin Eva Kohler im Rahmen des Projekts „Sperrgebiet“ die abgelegene Kaserne in der Waldsiedlung. Im Januar 1995 gründete sie gemeinsam mit sechs anderen Künstlern das Atelierhaus Panzerhalle. Carsten Hensel gehört zu den Gründungsmitgliedern. „Dann ist das Areal an die Berliner Baugesellschaft Gewobag verkauft worden“, sagt er. Und die hätten der Gemeinde eine Planung für den Bau einer Siedlung von 638 Wohnungen vorgelegt. „Darin war kein Platz mehr für unsere Halle.“ Seit einigen Jahren liegt nun ein genehmigter Bebauungsplan für eine etwas reduzierte Variante der Waldsiedlung vor. Die Gewobag wolle das Areal in fünf Bauabschnitten schrittweise entwickeln, doch die fehlende Nachfrage nach eigenem Wohnraum an der Stadtgrenze zu Spandau verhinderte bisher den Start. Doch im B-Plan ist der Abriss der Panzerhalle noch immer fest verankert. Die Panzerhalle wurde zusammen mit der Kaserne „Waldsiedlung“ in den 30er Jahren von einem Bauhausarchitekten errichtet, vermutet Hensel. Darauf könnte der Backsteinanbau an der Halle hindeuten. Nach 1945 belegte die Rote Armee vorübergehend das Gelände, später zogen hier Einheiten der Nationalen Volksarmee ein. Mit Bildung der Grenztruppen Ende 1973 wurde die Waldsiedlung Sitz eines Grenzregiments. „Nach der Wende hat man leider versäumt, die Halle mit unter Denkmalschutz zu stellen“, berichtet Hensel. Das hätte den heutigen Status sehr erleichtert. Somit hänge der Fortbestand des Atelierhauses auch weiterhin am seidenen Faden, denn „wir haben einen Vertrag mit dreimonatiger Kündigungsfrist“, stellt er fest. Trotzdem hoffen die Künstler, dass die Stadt Potsdam Verständnis für diese renommierte Einrichtung zeigt, so Hensel. Denn immerhin habe Oberbürgermeister Jann Jakobs jüngst öffentlich erwähnt, das Atelier in der Panzerhalle „unsere Potsdamer Galerie werden könnte “. Winfried Gutzeit

Winfried Gutzeit

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