Landeshauptstadt: Perspektiven bieten
Die Berlin-Brandenburgische Auslandsgesellschaft wird 15 Jahre alt
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Babelsberg - Länderkreise, Sprachkurse und Integrationsprojekte - die Berlin-Brandenburgische Auslandsgesellschaft e. V. (BBAG) bietet eine Vielzahl von Angeboten in den Bereichen Begegnung, Bildung und Integration. Deutsche und ausländische Menschen arbeiten hier seit 15 Jahren zusammen. Heute feiert die BBAG, Schulstraße 8 c, ihr Bestehen mit einem Fest um 15 Uhr.
Die Idee für die Auslandsgesellschaft entstand vor dem Hintergrund des aufkommenden Rechtsextremismus in den Neuen Bundesländern, sagt BBAG-Geschäftsführer Kilian Kindelberger den PNN. Man wollte etwas tun. Menschen aus unterschiedlichen Lebensbereichen fanden sich zusammen und brachten ihre bestehenden Kontakte ins Ausland ein. So gab es Verbindungen in die ehemalige Sowjetunion, nach Großbritannien und in Entwicklungsländer. Neue Akzente wurden gesetzt, ebenso an Vorhandenes angeknüpft wie an die Städtepartnerschaft nach Opole. Es bildeten sich so genannte Länderkreise. Hier finden auf ehrenamtlicher Basis Begegnungen zwischen Deutschen und ihren ausländischen Mitmenschen statt, beispielsweise bei einer Japanischen Tee-Zeremonie und dem vietnamesischen Tet-Fest. „Entstanden ist eine bunte Mischung, die bis heute vorhanden ist.“
Daneben wurden spezielle Angebote für Zuwanderer entwickelt. „Anfänglich waren keine Berufsintegrationsprojekte geplant“, erklärt Kindelberger. „Wir wollten eine Begegnungsstätte sein.“ Vor allem jüdische Zuwanderer und Spätaussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion nutzen die Angebote, ebenso ehemalige DDR-Vertragsarbeiter, Asylbewerber und Flüchtlinge. Die BBAG bietet den nach dem Zuwanderungsgesetz vorgeschriebenen Integrationskurs an, aber auch Hilfe im Alltag – bei Gängen zum Arzt oder in die Verwaltung etwa. Aber auch nach den Kursen stehe die BBAG den Zuwanderern offen. Es sei geradezu wichtig, dass sie weiter am hiesigen Alltag teilnehmen. „Sie ziehen sich sonst in ihre Familien zurück und vergessen das Gelernte.“ Kindelberger hofft, dass langfristig Strukturen entstehen, die den Zuwanderern eine Perspektive bieten. So gibt es schon jetzt für Jugendliche die Möglichkeit, die Ausbildungsreife zu erwerben. Gut 80 Prozent von ihnen können nach dem Jahr mit einer Lehre beginnen, sagt Kindelberger. Zudem gibt es Qualifizierungsprojekte für Menschen, deren Abschlüsse in Deutschland nicht anerkannt werden. Auch entwickle die BBAG Konzepte für 1-Euro-Jobs und wirbt immer wieder für ehrenamtliche Mitarbeit.
Die abwechslungsreiche Arbeit der BBAG, die eine Vielzahl von Sprachkursen, Veranstaltungen im kulturellen und gesellschaftspolitischen Bereich einschließt, wird von 19 Teil- und Vollzeitkräften koordiniert, darunter acht Zuwanderer. Neben Rathenow, Brandenburg und Potsdam, gibt es nun auch Angebote in Eberswalde.
Als kleiner Träger mit gut 250 Vereinsmitgliedern sei die Arbeit der BBAG primär auf Fördermittel und Spenden angewiesen. Dennoch schaut der Geschäftsführer positiv in die Zukunft. So wünsche er sich, dass das vielfältige Angebot auch künftig erhalten bleiben kann. Unterstützung erhofft sich Kindelberger durch die Arbeit in Netzwerken wie dem Paritätischen Wohlfahrtsverband. Perspektivisch möchte er stärker im entwicklungspolitischen Bereich tätig werden und sich aktiv an der Diskussion zum Thema „Europäische Union“ beteiligen.U. Strube
U. Strube
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