Landeshauptstadt: Petition gegen See-Verkäufe droht zu scheitern
Bislang nur ein Zehntel der benötigten Online-Unterschriften eingegangen / Frist endet am Freitag
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Die bundesweite Petition gegen die weitere Privatisierung von Seen in Ostdeutschland droht zu scheitern. Von den benötigten 50 000 Online-Unterschriften, um den Bundestag zu einem Moratorium beim Verkauf von Seen zu bewegen, seien bislang lediglich 5400 Unterstützer gezählt worden, sagte gestern Axel Kruschat, Landesgeschäftsführer des Brandenburger Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Am Freitag läuft die offizielle Petitionsfrist ab. Man wolle jedoch auch danach weiter Unterstützerunterschriften sammeln, kündigte Kruschat an.
Bislang sieht der Einigungsvertrag vor, die einst volkseigenen Gewässer zu verkaufen. Verantwortlich dafür ist die bundeseigene Bodenverwertungs- und Verwaltungs GmbH. Die Umweltschützer wollen erreichen, dass künftig eine kostenlose Übertragung der Gewässer als Eigentum der Kommunen möglich wird.
In Potsdam ist aktuell der Fahrländer See von einer möglichen Privatisierung betroffen. Die BVVG bereitet laut PNN- Informationen den Verkauf des zweitgrößten Potsdamer Gewässers vor. Wie berichtet, steht die Stadt in Gesprächen mit der BVVG über einen Kauf des 250 Hektar großen Gewässers. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) hatte nach Bekanntwerden der Verkaufsabsichten im vergangenen Jahr angekündigt, die Stadt wolle den See kaufen und somit auch sein Ufer sichern. Dabei stehe bei einem See- Verkauf lediglich die Wasserfläche, nicht die Uferregion zum Verkauf, so die Aussage von BVVG-Mitarbeitern.
In Brandenburg zum Kauf ausgeschrieben ist derzeit nur ein Gewässer nahe des Orts Päwesin 40 Kilometer nordwestlich von Potsdam. In ganz Ostdeutschland wurden in den vergangenen sieben Jahren über 10000 Hektar Wasserfläche privatisiert. Rund 15 Millionen Euro nahm die BVVG damit ein. Rund 15 000 Hektar See könnten in den kommenden Jahren in Privathand gehen, so der BUND. Aktuell bietet die BVVG insgesamt vier Objekte in Ostdeutschland an, zu denen Seeflächen gehören. KG (mit epd)
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