Von Kay Grimmer: Pflege und Arbeit in Familie integrieren
Die neue Gleichstellungsbeauftragte Martina Trauth-Koschnick tritt am 1. April ihr Amt an
Stand:
Sie könnte auch „Vereinbarkeits-Beauftragte“ heißen. Die neue Gleichstellungsbeauftragte Martina Trauth-Koschnick hat sich zwei Themen auf die Fahne geschrieben, die bislang nicht ohne Weiteres zu verbinden sind. „Ich will die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stärken und auch Familie und Pflege besser in Einklang bringen“, sagte die neue Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, die am 1. April offiziell ihr Amt antreten wird.
Beides sind Themen, die die Gesundheits- und Sozialplanerin in der Stadtverwaltung aus ihrer bisherigen Arbeit kennt. So initiierte sie das Potsdamer Netzwerk „Älter werden“, bei dem sie auch als Sprecherin fungiert. „Hier werden künftig immer mehr hochbetagte Menschen leben, die keine Lust auf Pflege im Heim haben und im vertrauten Zuhause bleiben wollen“, so Trauth-Koschnick. „Und auch immer mehr Familienmitglieder wollen Angehörige gern pflegen, wenn darunter nicht Beruf oder Familie leiden.“ Für diese Vereinbarkeit wolle sie die Infrastruktur ebenso schaffen wie für ein störungsfreies Nebeneinander von Beruf und Familie. „Da will ich auf die Veränderung der Rollenbilder wirken“, so die neue Gleichstellungsbeauftragte. Männer sollten stärker in die Betreuung und Erziehung ihrer Kinder einbezogen werden. „Ich will gern in Firmen dafür werben, dass die Familie auch stärker bei männlichen Angestellten berücksichtigt wird.“
Neben der Arbeit in der ganzen Stadt wolle die in Berlin Lebende auch nach innen, in die Stadtverwaltung wirken. „Doch klar ist: Gleichstellung ist ein gesamtstädtisches Thema.“ In Kürze will Trauth-Koschnick ein Konzept präsentieren, mit welchen Strategien sie ihre Schwerpunkte in den kommenden fünf Jahren erreichen will. Dafür wolle sie alle relevanten Akteure einbeziehen. „Durch meine Arbeit im Netzwerk ,Älter werden’ bin ich mit der Kooperationsarbeit vertraut.“
Die 45-jährige Martina Trauth-Koschnick ist verheiratet und hat eine 22-jährige Tochter. Trauth-Koschnick ist im Dorf Knittelsheim in Rheinland-Pfalz geboren. Nach einer Ausbildung zur Medizinisch-Technischen Assistentin arbeitete sie zuerst in einem Krankenhaus in der Nähe ihres Geburtsorts, ehe sie nach Berlin zog. Nach einem Studium der Diplom-Sozialpädagogik arbeitete sie im Bezirksamt Kreuzberg im Gesundheits- und Präventionsbereich. Ein weiteres Studium der Gesundheitswissenschaft schloss sie mit dem Master of Public Health ab. 1998 stellte sie Jann Jakobs selbst, damals Sozialbeigeordneter, als Gesundheits- und Sozialplanerin in der Potsdamer Stadtverwaltung ein. Trauth-Koschnick übernimmt das Amt der Gleichstellungsbeauftragten von Sabina Scheuerer, die sich nach fünf Jahren nicht mehr bewarb. Auf die ausgeschriebene Stelle gab es 14 Bewerbungen, letztlich wählten die Stadtverordneten Martina Trauth-Koschnick mit deutlicher Mehrheit. Sabina Scheuerer will künftig als Beraterin kleine und mittelständische Unternehmen unterstützen und Frauen bei Existenzgründungen zur Seite stehen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: