Landeshauptstadt: Pflegewerk für Gutspark übergeben
Ortsbürgermeisterin sieht neuen Antrag eines Ortsbeiratsmitgliedes der Grünen als „Provokation“
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Groß Glienicke - Der Gutspark Groß Glienicke hat nun ein Pflegewerk. Also einen mehr als 200-seitigen Hefter mit einer detaillierten Aufstellung bedeutender Pflanzen und Tiere in dem Gebiet sowie einer Entwicklungskonzeption der nächsten Jahre. Auftraggeber der Studie ist die Stadtverwaltung. Die symbolische Übergabe des Werkes an Potsdams Sozialbeigeordneter Elona Müller fand am Mittwoch statt.
Zugleich wurde aber ein Antrag des Grünen-Ortsbeiratsmitglied Andreas Menzel für den nächsten Ortsbeirat bekannt: Darin fordert er, der Oberbürgermeister möge eine „beurteilungsfähiges Gesamtkonzept“ für den Gutspark bis Juli 2007 vorlegen. Dabei sei besonders auf das dort befindliche Naturschutzgebiet „Seeburger Fenn-Sümpelfichten“ zu achten. Gleichzeitig kritisierte er in der Antragsbegründung jüngst stattgefundene „massive Baumfällungen“. Ebenso bezog sich Menzel auf eine Kritik des Potsdamer Naturschutzbeirats: Das Gremium habe in seinem Jahresbericht 2006 Kritik am Vorgehen im Gutspark, geübt. Ebenso forderte er mehr Transparenz bei den Arbeiten im Park – Maßnahmen würden nicht mit dem Ortsbeirat abgestimmt.
Langenhoff bestätigte, dass sie den Antrag kenne. Sie wies die Kritik allerdings zurück: „Das ist eine Provokation.“ Der Antrag von Wenzel habe persönliche Gründe. In einer Stadtverordnetenversammlung Anfang März hatte sich Langenhoff öffentlich bereits über Menzel beklagt: Sie warf ihm Mobbing vor.
Zu den von Menzel erhobenen Vorwürfen der mangelnden Beachtung von Naturschutzaspekten bezog auch Herbert Claes als Bereichsleiter für Grünflächen Stellung. „Wir versuchen mit dem erstellten Konzept einen Kompromiss zwischen Denkmal- und Naturschutz“, sagte Claes. Mit einzelnen Wegen sollten Besucher bewusst von Naturschutzflächen weggelenkt werden, so Claes. Wegen morscher Stämme und dem damit verbundenen Risiko, ergänzte Langenhoff, hätten im Gutspark zudem mehrere Bäume gefällt werden müssen.
Die ehemalige Parkanlage hatte sich ab 1961 im Grenzgebiet zu Westberlin befunden. Dadurch konnten sich Pflanzen und Tiere weitgehend ungestört ausbreiten. Seit mehreren Jahren versuchen Groß-Glienicker Bürger nun den Park teilweise wieder herzustellen. Die Potsdamer Agentur für Grundsicherung für Arbeitssuchende hatte nun das Parkpflegewerk ermöglicht: Drei Arbeitslose erstellten den Bericht, einer fand beim Projektträger einen festen Job. Henri Kramer
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