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Schnurzpiepegal hieß die Geschichte, die Barbara Steinitz las und spielte und damit für ausgesprochen fröhliche Stimmung beim Lesetheater mit Musik des Bücherpicknicks sorgte.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Picknick für Leseratten

Premiere im Volkspark wurde zum Familientreff, bei dem auch Vor- und Nicht-Leser großen Spaß hatten

Stand:

Zum Bücherpicknick ohne das Lesen zu beherrschen? Das war am Sonntag im Volkspark kein Problem. Selbst wer aus Buchstaben noch keine Worte und aus Worten noch keine Sätze formen kann, war im Bornstedter Feld richtig. Erstmals veranstalteten dort der Volkspark gemeinsam mit dem Friedrich-Bödecker-Kreis e.V. das Bücherpicknick.

Es wurde wurde vor allem zum Treff von bücherliebenden Kindern, das Lesen fördernden Eltern und vorlesenden Omas und Opas. Dass die Kinderbuch-Klientel jung und zum Teil des Lesens noch gar nicht mächtig war, schadete dem Bücherpicknick überhaupt nicht. Im Gegenteil: Die Veranstalter hatten sich, so Volkspark-Chefin Diethild Kornhardt, genau darauf eingerichtet. So wurde im Zelt des Zirkus Montelino und im marokkanischen Königszelt sowie drumherum den Bücherfreunden von morgen spannend vorgelesen. Die Akteure hatten sich gut auf ihre ganz jungen Zuhörer eingestellt und forderten die Kinder immer wieder zum Mitmachen auf, sodass auch bei kribbligem und krabbelndem Publikum der Spannungsbogen gehalten werden konnte.

So traf Schauspielerin Andrea Held mit ihrem afrikanischen Märchen „Uwungelema“ genau den richtigen Ton. Sie hatte Masken der Märchentiere mitgebracht und sie an Kinder verteilt. Die gaben sich große Mühe, das Zauberwort zu erfahren, mit dem der Hunger besiegt werden konnte. Anke am Berg illustriert Kinderbücher und hatte „Die drei Spatzen“ von Christian Morgenstern mitgebracht. Sie war auch am Basteltisch aktiv und zeigte, wie man mit Wasserfarbe, einer Gummirolle und Zeichenstift farbenfreudige Bilder kreieren kann.

Die Kinder einer Patchworkfamilie, die extra aus Marquardt gekommen war, stehen vor allem auf Comics. Das sei aber ein guter Einstieg für das Lesen, findet Mutter Kathrin. Schon der Große, der jetzt Informatik studiert, habe damit angefangen. Die zwölfjährige Elli sei jetzt bei „Gregs Tagebücher“ angekommen. Auch die haben einen Comic-Touch und sind sehr beliebt. Der Jüngste der siebenköpfigen Familie werde im Kindergarten ans Lesen herangeführt.

Bei Familie Eisgruber sind Märchen nicht so beliebt, Bücher wie „Das kleine Gespenst“ haben da eher eine Chance. Dem fünfjährigen Sohn Johannes wird oft vorgelesen, und das Basteln von Lesezeichen machte ihm am Sonntag ebenfalls großen Spaß. Das Bücherpicknick sei eine gelungene Aktion, fand die Potsdamer Familie. Man werde sicher beim nächsten Mal wieder dabei sein.

Die Lesung von Dirk Petrick richtete sich eher an ältere Kinder, doch auch er sprach sein Publikum immer wieder direkt an, um die Aufmerksamkeit auf Max und die verzauberte Fee zu lenken. In seiner Geschichte ist der Opa von Max eine der Hauptpersonen. Er führt den Enkel in die Fantasiewelt der Feen und Waldgeister. Der 31-jährige Stahnsdorfer Petrick hatte sich zum Vorlesen in einen Elfen verwandelt. Als Synchronsprecher – er lieh unter anderem dem „Junior“ bei der „Konferenz der Tiere“ seine Stimme – war Petrick aufs Vorlesen und Agieren bestens vorbereitet. Aber auch die anderen Akteure konnten sich sehen und hören lassen, ob es nun um Pferde, hinkende Hähnchen oder aufsteigende Luftballons ging, die Juliane Wildes wilde Bande besang. Das Ende von Dirk Petricks Geschichte von Max und dem Geheimnis des Waldschrats erfuhren die Kinder allerdings nicht: Sie sollten sie selbst lesen – und zuvor am Stand vor dem Zelt das Buch kaufen.

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