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Sommer im Filmriss. In der HFF-Cafeteria wird es in den Wintermonaten bis zu sieben Grad kalt.

© Manfred Thomas

Von Jana Haase: Plan B in Babelsberg

Filmhochschule und Filmpark bauen keine gemeinsame Mensa. Die HFF plant Neubau und neue Studiengänge

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Eigentlich sollte sie in diesem Winter schon stehen: Die neue Mensa für die Studenten der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ (HFF), die gleichzeitig als Gaststätte für Filmparkbesucher genutzt werden könnte. Es schien die perfekte Lösung, die HFF-Präsident Dieter Wiedemann im vergangenen Oktober präsentierte: Für seine Studenten das Ende der „Frost-Periode“ im Winter, wo es in der bis zu sieben Grad kalten HFF-Cafeteria „Filmriss“ manchmal nur im Mantel auszuhalten ist – und für den Filmpark die gewünschte gastronomische Ergänzung in der Medienstadt. Gebaut werden sollte vis-á-vis der HFF in der Marlene-Dietrich-Allee auf Filmparkgelände. Die Finanzierung sollten sich Land und Filmpark teilen.

So weit die Theorie. Denn das Land hat dem gemeinsamen Vorhaben jetzt eine Absage erteilt, wie Holger Drews, der Sprecher des Wissenschaftsministeriums, den PNN auf Anfrage bestätigte. Grund seien „haushaltsrechtliche Bedenken“, erklärte Drews. Weitere Details wollte er nicht nennen. „Damit sind die Überlegungen für eine neue Mensa für die HFF nicht vom Tisch“, betonte er gleichzeitig. Man sei auf der Suche nach Alternativen.

Auch bei der HFF arbeitet man in der gerade angebrochenen Sommerpause am „Plan B“: Die Hochschulleitung denkt über ein komplett neues Gebäude nach, in dem auch die Mensa unterkommen könnte, sagte HFF-Kanzlerin Brigitte Klotz den PNN. Das heute aus fünf Segmenten bestehende HFF-Gebäude in der Marlene-Dietrich-Allee würde dann um ein sechstes Segment erweitert. Insgesamt 2 000 Quadratmeter Platz könnten so geschaffen werden – allein für die Mensa bräuchte man 380 Quadratmeter, rechnet die Kanzlerin. Entsprechendes Bauland sei vorhanden – „die Fläche gehört dem Filmpark.“ Acht Millionen Euro würde der Neubau kosten, schätzt Brigitte Klotz: „Dafür bräuchten wir zusätzliche Mittel vom Land.“

Mehr Platz könnte die HFF gut gebrauchen: Denn die Hochschulleitung bereitet sich derzeit nicht nur auf die anvisierte Umwandlung zur Filmuniversität vor, sondern will dem Brandenburger Wissenschaftsministerium auch neue Studiengänge vorschlagen. „Wir müssen marktfähig bleiben“, begründet HFF-Präsident Dieter Wiedemann die neuen Planungen.

Im Gespräch sind konkret drei neue Studienangebote: Für Master-Studenten sei das Fach „Virtuelle Kinematographie“ geplant. Die Verknüpfung der Bereiche Animation, künstliche Welten, Szenografie und Montage wäre „deutschlandweit neu“, so Wiedemann. Außerdem werden momentan Studien- und Prüfungsordnungen für zwei neue Bachelor-Studiengänge vorbereitet: Ein eher praxisorientierter B.A. in „VFX/Szenografie“, bei dem es um den Einsatz digitaler Medien bei der Entwicklung von szenografischen Räumen geht, und ein eher wissenschaftlich orientierter B.A. mit dem Arbeitstitel „Digitale Medienkultur“, bei dem die Auswirkungen von Internet und anderen digitalen Medien auf Gesellschaft und Kultur im Mittelpunkt stehen sollen. Spätestens 2011 müssten die neuen Angebote an den Start gehen, sagt Wiedemann: „Wir müssen aufpassen, dass wir jetzt nicht den Anschluss verlieren“, mahnt er.

Statt den heute rund 400 HFF-Studenten könnten dann in Babelsberg bis zu 500 Studenten lernen, rechnet Kanzlerin Brigitte Klotz vor. Ein Grund mehr für den anvisierten Neubau. Dort würden neben der Mensa auch Unterrichts- und Büroräume sowie Räume für neue Technik entstehen. Der Grundstein dafür müsste nach Wunsch des HFF-Präsidenten bis 2012 liegen. Das Gebäude würde dann frühestens 2013 fertig werden.

Bis dahin müssten die Studenten also weiter frieren beim Essen. Denn ob eine „Innenhauslösung“ im derzeitigen Gebäude realisierbar ist, sei unklar, sagte HFF-Kanzlerin Klotz. Ein eingezogenes Haus in einem der drei freizügigen Atrien der Hochschule könnte den architektonisch vorgesehenen „Werkstattcharakter“ zerstören, befürchtet sie.

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