Landeshauptstadt: Plattners Innenhof ist fertig
Schmiede und Manege im Hof des Kutschstalls werden am 9. Juni eröffnet
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Innenstadt - Das Ensemble Kutschpferdestall am Neuen Markt nähert sich seiner Fertigstellung: Am 9. Juni will der Investor für das historische Areal, Softwareunternehmer und Milliardär Hasso Plattner, die Sanierung der ehemaligen Manege und der Schmiede sowie die Eröffnung „eines der schönsten innerstädtischen Innenhöfe“ feiern.
Die Manege, in der zu Kaisers Zeiten die Pferde bewegt wurden, wird genauso wie das Fachwerkhaus der alten Schmiede für Gastronomie und Veranstaltungen genutzt werden. Den Zuschlag dafür erteilte Plattner dem Potsdamer Unternehmen „art event potsdam GmbH“ unter Leitung von Oliver Paul und Kay Fock. In der Schmiede, deren Einrichtung als Bistro, Restaurant und Sportsbar in den nächsten Tagen komplett sein werde, sollen künftig innen 64 und außen 98 Gäste Platz finden. Für ein außergewöhnliches Ambiente sorgen Kamin, offene Showküche und eine große Glasfront, die sich im Sommer zum Kutschstall-Innenhof öffnen lässt, sagte Oliver Paul. Zwischen 10 und 23 Uhr sollen dort auch Gäste des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) verpflegt werden können – an einer Bar werde es Kaffee zum Mitnehmen und Eis geben, ansonsten „frische, internationale Küche“.
Das zweistöckige Gebäude der Manege soll als Ort für Veranstaltungen genutzt werden. Plattner habe „Le Manège“, so der neue Name, mit hochmoderner Technik ausgestattet, so dass dort bis zu 500 Personen tagen, konferieren und sich treffen könnten, so Paul. Im Erdgeschoss entstehe eine Bar, zwei Kronleuchter sollen für eine Atmosphäre sorgen, in der Kleinkunst genauso ihren Platz habe wie Firmenveranstaltungen. Einrichtung und Konzepte seien in Abstimmung mit Hasso Plattner entstanden – der Wunsch des Unternehmers sei vor allem, den Kutschstall-Innenhof zu beleben, sagt Paul. Dazu werde neben einem geplanten regelmäßigen Frühstücks-Brunch und abendlichen Veranstaltungen mit Gastronomie und Tanz auch der Kinderspielplatz auf dem Innenhof beitragen.
Doch die Potsdamer sollen das Kutschstall-Areal bereits in naher Zukunft „erobern“ können: „art event potsdam“ möchte dort eine weitere so genannte „Public Viewing Area“ zur Fußball-Weltmeisterschaft einrichten. Bei freiem Eintritt sollen dort alle WM-Spiele live übertragen werden. Noch verhandle man mit der Stadt aber über Genehmigungen, sagt Oliver Paul.
Zum Gebäudekomplex im Kutschstallhof gehört außer Manege und Schmiede auch ein Neubau in der Kubatur der früher hier vorhandenen Remise. Letzterer ist ein „Multifunktionsgebäude“, in dem ebenfalls zur Fußball-WM eine „Brandenburg Manufaktur“ einziehen soll. Oliver Paul betonte, das künftig gemeinsame Veranstaltungen mit dem HBPG geplant seien – „wir wollen nicht in Konkurrenz zu dem Museum stehen“. Der 33-jährige Gastronom, der sich auf Catering für Veranstaltungen spezialisiert hat, beschäftigt in seinem Unternehmen zwölf feste Mitarbeiter. Bereits ein Jahr lang habe er gemeinsam mit seinem Partner, dem 32-jährigen Kay Fock, an den Plänen für den Kutschstall-Innenhof gearbeitet. Plattner sei bei einer Veranstaltung seines Unternehmens SAP auf die Jung-Unternehmer aufmerksam geworden – später zeichneten Paul und Fock für die Gastronomie bei der Eröffnung des Hasso-Plattner-Instituts am Griebnitzsee verantwortlich.
Potsdam-Mäzen Plattner soll 1999 zum ersten Mal die Landeshauptstadt besucht haben. Damals herrschte auf dem Kutschstallgelände noch ein Durcheinander der Baulichkeiten und der Eigentumsverhältnisse. Plattner habe, so erzählen „Zeitzeugen“ den damaligen Oberbürgermeister Matthias Platzeck ermuntert, hier „ein Zeichen zu setzen“. Das sei durch die Zusammenarbeit der Bauherrengemeinschaft aus ILB (IInvestitionslandesbank) und Hasso Plattner gelungen. Der Gründer und Unternehmer hat in Potsdam jüngst einen „Inkubator“ für Start-Up-Unternehmen gegründet, der seinen Sitz am Griebnitzsee hat. Geplant ist zudem der „Campus am Jungfernsee“ im Norden. Sabine Schicketanz
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