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Landeshauptstadt: Politik bei Brot und Wasser

Frauenpolitischer Rat befragte Landtagskandidatinnen zu Arbeitsmarkt und Chancengleichheit

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Frauenpolitischer Rat befragte Landtagskandidatinnen zu Arbeitsmarkt und Chancengleichheit Das Land ist pleite, Frauenhäuser wurden geschlossen, die Lage ist alles andere als rosig. Das spiegelt auch das Büfett des Frauenpolitischen Rates Brandenburg am Mittwoch im Kabarett Obelisk wider. Wasser und Brot bekommen die rund 40 Frauen und ein Mann gereicht, die sich mittags für einen politischen Talk mit den Landtagskandidatinnen der Parteien Zeit nehmen können. Der Herr im Raum ist beruflich da. Er ist Polizist, hat mit dem Frauenrat beim Opferschutzgesetz zusammengearbeitet, erzählt er. Hoch ragen die Politikerinnen, Dagmar Ziegler (SPD), Barbara Richstein (CDU), Dagmar Enkelmann (PDS), Marie Luise von Halem (Bündnis 90/Die Grünen) und Andrea Debus (FDP), auf den Barhockern über die Gäste im Publikumssaal hinaus. Und nur selten gelingt es ihnen mit Erklärungen zu Frauenpolitik, Arbeitsmarkt, Quoten, Bildung und Chancengleichheit, die immer wieder beim Thema Wirtschaftsförderung enden, die räumliche Distanz zum Publikum zu überwinden. Doch bevor Sybille Neumann, Sprecherin des Rates, den Ring für Fragen der Moderatorin Beate Korehnke frei gibt, sorgen Gretel Schulze und ihre Klavierbegleitung für parteipolitisch übergreifend gute Stimmung. Die Kabarettistin singt über den überforderten Kanzler, seine türkische Putzfrau, weiche Männer und ihren Traum von einem Neandertaler, der sie auf seinen Schulterblättern trägt. Eigentlich wollen die Frauen an diesem Mittag aber über Frauenpolitik und nicht über Neandertaler reden. Sie klatschen trotzdem. Justizministerin Richstein spricht sich gegen Frauenquoten aus. Frauen schaffen es auch so, sagt die CDU-Politikerin. Von Halem schüttelt den Kopf. Frauen stürzen sich selten in Positionen, füllen sie dann aber sehr gut aus, meint die Grünen-Politikerin. „Wie wollen Sie junge Frauen fördern“, will eine Frau aus dem Publikum wissen. Eine Arbeitslose fragt, welcher Arbeitsplatz „zukunftsfähig“ ist. Die Jugend bleibt hier, wenn sie Arbeit hat, Arbeitsplätze entstehen, wenn der Mittelstand gefördert wird, erklärt Enkelmann. Ziegler findet, dass die Jugend insgesamt und nicht nur Mädchen gefördert werden müssen. Lebenslanges Lernen sei der Weg, im Job zu bleiben. Von Halem legt konkrete Pläne der Grünen vor: bestehende Frauenhäuser und Beratungsstellen erhalten, hauptamtliche Frauenbeauftragte für Kommunen über 10 000 Einwohner einsetzen, eine fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe organisieren, die überprüft, ob Frauen und Familien bei den Entscheidungen im Parlament berücksichtigt werden. Die Frauen klatschen. Dazu geben ihnen nur wenige Redebeiträge Grund. Sie ist nicht zufrieden mit der Veranstaltung, ihr haben einige Themen gefehlt, sagt Sprecherin Neumann zum Schluss. Beim Büfett im Foyer stehen die Frauen dann zusammen und schneiden sich von dem trocknen Brot ab. Marion Hartig

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