Landeshauptstadt: Polizei ermittelt zu angeblichen Versuchen von Kindesentführung
Besorgte Eltern nach Mail-Berichten über Männer, die Schüler gelockt haben sollen – Polizei hat bisher keine Hinweise auf Straftaten
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Potsdam-West/Innenstadt - Berichte über angebliche Versuche von Kindesentführungen in Potsdam sorgen nach der Verbreitung über E-Mail-Verteiler und die Internetplattform Facebook bei Eltern für Unruhe. Zugleich beschäftigen die alarmierenden Schilderungen seit mehr als einer Woche die Polizei. „Bisher haben wir allerdings keine Hinweise auf eine strafbare Handlung entdecken können“, sagte Matthias Tänzer von der Führungsstelle der Potsdamer Polizei am Donnerstag den PNN. Gleichwohl würden „die Sorgen ernst genommen“, es werde ermittelt.
Konkret heißt es in den Nachrichten, ein Schüler der Gerhart-Hauptmann- Grundschule in der Carl-von-Ossietzky- Straße habe sich auf dem Weg zum Hort zu weit von seiner Gruppe entfernt, als plötzlich „ein Mann versuchte, ihn an sein Auto zu locken, während ein zweiter Mann nur wenige Meter von dem Jungen entfernt hinter einer Mauer stand, bereit, ihn zu greifen“. Als eine ältere Frau dazu kam, seien die beiden Männer weggefahren. Ähnliches habe sich zwei Tage später an der Eisenhart-Schule in der Gutenbergstraße, Ecke Hebbelstraße, ereignet.
Die Polizei sei diesen Hinweisen, die sich auf Dienstag und Donnerstag der vergangenen Woche beziehen, nachgegangen, sagte Tänzer – doch habe sich die Schilderung so nicht bestätigt. Im Fall der Hauptmann-Grundschule habe sich die Schule „leider“ erst am Mittwoch gemeldet: Also einen Tag nach dem Vorfall, bei dem es auch nicht um einen Jungen, sondern um ein 12 Jahre altes Mädchen gegangen sei. Zwei Männer vor der Schule hätten ihr eine Mappe angeboten, das Mädchen habe abgelehnt und sei weitergegangen. „Mehr nicht“, so Tänzer. Am Tag danach habe die Polizei das Umfeld der Schule nicht mehr absuchen können.
Zur Eisenhart-Schule sagte Tänzer, von deren Hort an der Ecke Hebbel-/Leiblstraße habe es seit dem vergangenen Donnerstag „mehrere Anzeigen“ wegen verdächtiger Männer im Umfeld gegeben – so etwa, weil ein Mann spielende Kinder fotografiert haben soll. „Dahin haben wir sofort Beamte geschickt.“ Doch vor Ort hätten Erzieherinnen und Kinder widersprüchliche Angaben gemacht. Personen im Umfeld, die von Polizisten überprüft worden seien, hätten sich als unverdächtig herausgestellt, so Tänzer. Die Polizei wolle nun bei den betroffenen Einrichtungen Informationsveranstaltungen zum Umgang mit der Sachlage anbieten – auch, um Ängste abzubauen. Henri Kramer
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