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Wo ist Elias? Nach wie vor gibt es keine konkrete Spur - trotz 317 Hinweise seitens der Bevölkerung.

© dpa

Die Fälle Elias und Mohamed: Polizei rekonstruiert den Fall Elias

Auch wenn Silvio S. schweigt, die Ermittlungsarbeiten zu den Fällen Elias und Mohamed gehen weiter. Ein Überblick über den Stand der Ermittlungen.

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Potsdam/Berlin – Polizei und Staatsanwaltschaft müssen sich auf eine lange Puzzlearbeit im Fall der beiden ermordeten Kinder Elias und Mohamed einstellen. Der mutmaßliche Täter, Silvio S., schweigt auf Anraten seines Anwalts weiterhin.

Die Ermittler konzentrieren sich derzeit auf die Rekonstruktion des Mordes an Elias aus Potsdam, sagte Christoph Lange, Sprecher der Potsdamer Staatsanwaltschaft, am gestrigen Montag. Dazu sollen weitere Zeugen vernommen werden, etwa die Nachbarn des Grundstücks in der Gartenkolonie in Luckenwalde, wo der Leichnam von Elias gefunden wurde. Erst wenn weitere Informationen vorliegen, könne ein erweiterter Haftbefehl gegen den 32-Jährigen beantragt werden. Silvio S. hatte wie berichtet gestanden, den vier Jahre alten Mohamed aus Berlin und den sechsjährigen Elias getötet zu haben.

Andere Vermisstenfälle werden geprüft

Auf Rechnern von S. wurden Kinderpornos entdeckt, wie die PNN aus Ermittlerkreisen erfuhren. Die Computer waren bei der Durchsuchung der Wohnung des Mannes im elterlichen Haus in Kaltenborn (Teltow-Fläming) beschlagnahmt worden. Details wurden nicht bekannt, die Durchsuchungen dort dauerten an. Auch Zusammenhänge mit anderen Vermisstenfällen würden überprüft. Dafür gebe es aber keine Hinweise, hieß es.

Die Potsdamer Staatsanwaltschaft übernahm am Montag die Ermittlungen in den beiden Fällen, weil die Jungen in Brandenburg getötet wurden. Silvio S. soll zudem in den kommenden Tagen in die Haftanstalt Brandenburg/Havel verlegt werden.

Trauerfeier für Elias in Potsdam

Der Polizeipsychologe Adolf Gallwitz geht davon aus, dass weitere Taten von Silvio S. ans Licht kommen könnten. Er sehe in den Morden an Mohamed und Elias das Ende und nicht den Beginn einer Serie, sagte er im PNN-Interview. Er sei sicher, dass nun einige Ermittlungsverfahren erneut durchgesehen würden.

Unterdessen kündigte die Stadt Potsdam für heute Abend gemeinsam mit der evangelischen und katholischen Kirche eine Gedenkveranstaltung vor dem Bürgerhaus am Schlaatz an. Sie soll um 18 Uhr beginnen. Teilnehmen werden Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), der Superintendent des Kirchenkreises Potsdam, Joachim Zehner, und der Probst der katholischen Kirche Potsdams, Klaus-Günter Müller.

Islamische Beerdigung für Mohamed

Noch in dieser Woche soll in Berlin der vierjährige Mohamed beerdigt werden. Wo die Bestattung stattfindet, ist noch nicht klar. Allerdings steht fest, dass es eine islamische Beerdigung sein wird und die rituelle Waschung in der Sehitlik-Moschee in Neukölln stattfindet. Das teilten Unterstützer und Betreuer von Mohameds Mutter mit. Berlin als Bestattungsort sei als Symbol zu verstehen. Die Mutter betrachte Deutschland als ihre neue Heimat und wolle hier Wurzeln schlagen, hieß es. Die Mutter aus Bosnien, die zwei weitere Kinder hat, besitzt nur noch eine Duldung für vier Wochen. Ihr Rechtsanwalt Khubaib Ali Mohammed möchte erreichen, dass die Mutter zumindest eine längerfristige, wenn möglich unbefristete Aufenthaltserlaubnis erhält.

Für Elias und Mohamed gibt es nun ein Kondolenzbuch online. Hier geht es zum Link >>

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