Von Jana Haase: Porzellan und Anstecknadeln
Preußenprinz im Potsdam Museum: Bisher 2500 Besucher in der Kaisergeschenke-Ausstellung
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Innenstadt - Porzellan geht immer. Ostereier auf silbernen Hühnerfüßen, Deckelvasen, vergoldete Tassen mit Löwenfüßen und ganze Frühstücks-Service mit Potsdamer Motiven aus dem Haus der Königlichen Porzellan-Manufaktur (KPM) verschenkten Kaiser Wilhelm II. und seine Gattin als Gunstbeweise an befreundete Königshäuser und verdiente Untertanen. Und auf KPM verlässt sich auch der heutige Chef des Hauses Hohenzollern bei der Auswahl von Geschenken: „Insofern bin ich da ganz in der Tradition der Familie“, erklärte Georg Friedrich Prinz von Preussen gestern in Potsdam. Zuletzt habe er Aschenbecher in Blätterform verschenkt, für ein Hochzeitspaar. Ach nein, verbessert sich der 32-Jährige, es seien doch Konfektschalen gewesen: „Meine Freunde benutzen die aber immer als Aschenbecher.“
Der Ururenkel des letzten Kaisers besuchte gestern das Potsdam Museum in der Benkertstraße, wo noch bis Januar 2009 die Ausstellung „Aus allerhöchster Schatulle“ mit Geschenken des Kaisers gezeigt wird. Neben dem Porzellan sind auch Zigarettenetuis, signierte Fotos und Anstecknadeln des Potsdamer Juweliers Dedo Gadebusch zu sehen. „Eine sehr gelungene Ausstellung“, wie Hohenzollern-Chef Georg Friedrich Prinz von Preussen nach dem Rundgang mit Kurator Jörg Kirschstein und Potsdams Kulturbeigeordneter Gabriele Fischer befand.
Insgesamt 120 Exponate konnte Jörg Kirschstein aus Beständen der Hohenzollern-Familie und der beiden Sammler Jörg Geller und Rudolf Mehrphal gewinnen – auf Anregung der Hohenzollern selbst, wie er gestern sagte. Bisher hätten sich bereits drei Besucher mit weiteren Kaisergeschenken gemeldet, so Kirschstein. Etwa 2500 Besucher hat Museumsleiter Hannes Wittenberg seit Ausstellungsbeginn im August gezählt.
Tatsächlich sei das Interesse am preußischen Königshaus in den vergangenen Jahren gestiegen, erklärt Georg Friedrich Prinz von Preussen. „Wir bekommen sehr viele E-Mail-Anfragen“, berichtet er. Zu Wort meldeten sich aber nicht nur vermeintliche uneheliche Kinder der Hohenzollern, sondern viele ernsthaft geschichtlich Interessierte. „Das Interesse freut mich“, sagt der Preußenprinz.
Nach seinem Aufbaustudium im Fach „Schutz europäischer Kulturgüter“ in Frankfurt (Oder) widmet sich der 32-Jährige momentan der Geschäftsführung des Hauses mit dem Büro in Berlin-Wannsee sowie dem Museumsbetrieb des Hohenzollernschlosses in Baden-Württemberg. „Mein Lebensmittelpunkt ist in Berlin“, sagt er.
Einen Umzug des Hohenzollern-Büros nach Potsdam, wie er vor einigen Jahren im Gespräch war, will Georg Friedrich Prinz von Preussen immer noch nicht ausschließen. „Wenn sich irgendwann eine schöne Möglichkeit ergibt“, sei ein Umzug durchaus denkbar, erklärt er diplomatisch. Und Wannsee sei ohnehin „näher an Potsdam als an Berlin Mitte“.
Für die Geschenke-Ausstellung ist das Potsdam Museum indes erst die zweite Station. Sie war zuvor schon in der Burg Hohenzollern, dem Stammsitz der Familie in der Schwäbischen Alb, zu sehen und wird im kommenden Jahr zur Eröffnung der Kursaison ins Schloss Homburg weiterreisen.
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