Potsdam: Positives Signal für Katte e.V.
Die Stadt hält eine Zusammenarbeit mit dem Schwulenberatungsverein für denkbar.
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Jägervorstadt - Die Chancen für eine finanzielle Unterstützung des Schwulenberatungsvereins Katte durch die Stadt Potsdam stehen offenbar nicht schlecht. Wie berichtet steht der Verein, der unter anderem auch kostenlose HIV-Tests und Beratungen für Betroffene anbietet, wegen einer immer noch ausstehenden Förderzusage durch das Land Brandenburg vor einer finanziell unsicheren Zukunft. Zuletzt hatte Katte deshalb nun erstmals einen Antrag bei der Stadt gestellt. Dabei geht es allerdings nur um die Finanzierung der Kosten von Tests. „Die Stadt hat uns signalisiert, dass wir wichtige Arbeit leisten“, ist Witschak zuversichtlich.
Wann mit einer Entscheidung über den Antrag zu rechnen ist, konnte Stadtsprecher Jan Brunzlow am vergangenen Freitag nicht sagen. Es gebe aber mit dem Verein Aids-Hilfe Potsdam eine ähnliche Kooperation, sodass die Zusammenarbeit mit Katte „in jedem Fall denkbar“ sei.
Seit dem 1. August dieses Jahres hatte der in der Jägerallee ansässige Verein Lottomittel vom Sozialministerium erhalten: 6280 Euro. Davon musste Katte jedoch einen Eigenanteil in Höhe von 920 Euro aus eigenem Spendengeld beisteuern. Die halbjährige Unterstützung läuft am 31. Dezember aus. Über einen weiteren Lottomittelantrag für 2017 wurde beim Sozialministerium nach eigenen Angaben noch nicht entschieden. „Die Förderlage ist zurzeit sehr schwierig“, sagte Jirka Witschak, Gründungsmitglied und Vorstandschef von Katte, den PNN.
„Wir können im Moment nicht sagen, wie es mit der Förderung weitergeht, da der Haushalt für die Jahre 2017/1018 noch nicht beschlossen wurde“, sagte Gabriel Hesse vom Sozialministerium. „Wir haben in diesem Jahr einzelne Projekte gefördert, aber Katte wünscht sich mehr.“ Er verwies außerdem darauf, dass das Ministerium in diesem Jahr 241900 Euro für Maßnahmen im Bereich der Aidsprävention zur Verfügung gestellt hatte. Die Versorgung im Land sei sichergestellt und werde auch von anderen Vereinen, etwa der Aids-Hilfe Potsdam, sowie den Gesundheitsämtern angeboten. Ralf Christoffers, Fraktionschef der Linken im Landtag, hatte dagegen im September gefordert, dass der Verein ab 2017 über eine stete, institutionelle Förderung finanziert werden müsse, mit der nicht nur Projektkosten, sondern auch der Personal- und Verwaltungsaufwand abgedeckt werden kann.
Wie bedeutsam die Arbeit des Vereins ist, zeigt die Nachfrage: Die Zahl der durchgeführten Tests hat sich in den vergangenen zwei Jahren mehr als verdoppelt. In diesem Jahr haben sich bereits 150 Menschen in Potsdam sowie 51 in der Zweitstelle in Cottbus auf HIV prüfen lassen. Im Jahr zuvor waren es in Potsdam 150 und 2014 noch 80, in Cottbus 57 beziehungsweise 33.
In der Vergangenheit war die Finanzierung stets ungewiss, erklärt Witschak. 2015 habe der Verein ohne Landesförderung gearbeitet, 2014 wurden Kosten für die Organisation des im April stattfindenden Christopher Street Days übernommen und 2012 sowie 2013 bekam er eine Dreivierteljahrförderung bewilligt.
Das Ministerium verwies indes darauf, dass es in der Vergangenheit oft Formfehler bei den Anträgen gegeben habe. „Es gab immer wieder Mängel“, sagt Hesse. Dies bestätigt auch Witschak. „Wir haben komplexe Großanträge für verschiedene Projekte gestellt und konnten so nicht immer die Fristen einhalten“, erklärt er. Inzwischen hätten sich die Vereinsmitglieder aber in die Bearbeitung eines Lotto-Antrags eingearbeitet. „Seit 2014 hatten wir keine Probleme mehr.“
Weitere Förderung erhofft sich Katte von einem Antrag, den er bei dem Integrationsprojekt „Tolerantes Projekt“ von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) eingereicht hat. Dabei bewarb sich Katte um eine finanzielle Jahresförderung in Höhe von 50 000 Euro für seine Flüchtlingsarbeit. Mitarbeiter des Vereins helfen Flüchtlingen, die in Gemeinschaftsunterkünften aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert werden, bei einer Weitervermittlung in eine andere Wohnstätte und bieten neben Deutschunterricht Beratung in Ausländerrecht an. Zusätzlich wurden Anträge beim Kulturamt und bei der Gleichstellungsbeauftragten für die Förderung des Queens Day und des CSD gestellt. Anne-Kathrin Fischer
Anne-Kathrin Fischer
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