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Homepage: Postboten für die Gene

„Gentherapie-Hoffnungen und Hindernisse“ klärt über gentherapeutische Methoden auf

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„Gentherapie-Hoffnungen und Hindernisse“ klärt über gentherapeutische Methoden auf Gentechnologie, Gentherapie, Keimbahnzellentherapie, Vektoren und Klonen – angesichts dieser Schlagworte und des rasanten Fortschritts der Wissenschaft, hat die breite Öffentlichkeit den Überblick über die so genannte „Rote Gentechnik“ – gentechnischen Veränderungen an Tieren und Menschen – verloren. Durchblick und Verständnis für diesen komplexen und oftmals umstrittenen Bereich der Forschung besitzen meist nur noch Mediziner und Naturwissenschaftler. Nun aber sind einige Wissenschaftler bestrebt dem Mangel an Wissen ein Ende zu setzen und wollen über die Problematik der Gentherapie aufklären. „Gentherapie-Hoffnungen und Hindernisse“, heißt das 95 Seiten starke Sachbuch der Wissenschaftsjournalisten und Biologen Claudia Eberhard-Metzger, Volker Stollorz und des Ethiktheologen Dietmar Mieth, das unlängst im Potsdamer J. Strauss Verlag erschienen ist. In vier Kapiteln versuchen die Autoren über den gegenwärtigen Stand der Gentherapie-Forschung, sowie über Chancen und Risiken von Gentherapien aufzuklären. Die Wissenschaftler des Max-Delbrück-Zentrums in Berlin-Buch lieferten dafür die fachlichen Grundlagen. Der Leser wird beispielsweise über die molekularen Ursachen aufgeklärt, die eine gesunde Zelle zur Tumorzelle entarten lassen und wie mit diesem Wissen neue, wirksame Krebsmedikamente entwickelt werden. Besonders gelungen ist das Kapitel über die Erforschung und die neusten Therapieansätze zur familiären Hypercholesterinämie. Eine winzige Veränderung in der Buchstabenabfolge eines Gens verursacht das Leiden, von dem weltweit jeder 500. betroffen ist. Die Folgen des Defekts – erhöhte Cholesterinwerte und Herzinfarkte, die bereits in jungen Jahren auftreten. Erstaunt stellt man fest, dass die molekularen Grundlagen der Krankheit seit den 80er Jahren bekannt sind, es aber trotz intensivster Forschung bis heute nicht gelungen ist, eine heilende Therapie zu entwickeln. Am Beispiel der Erbkrankheit wird klar, wie mühselig der Weg ist – auf der Suche für einen geeigneten Vektor, also einem „Postboten“ der heilende Gene in die Zelle transportiert und damit für die Entwicklung einer erfolgreichen Therapie. In dem Band wird auch die ethische Problematik gentherapeutischer Ansätze diskutiert. Der Autor des Kapitels, der Moraltheologe Dietmar Mieth, äußert sich zu den ethischen Fragen der Gentherapie-Forschung und ihrer möglichen späteren Anwendung als notwendige Basis für das künftige Wohlergehen des Menschen. Durch seine ausführliche Darstellung des Für und Wider der Gentherapie-Forschung wird es dem Leser möglich, einen eigenen Standpunkt zu entwickeln. Das von dem Molekularbiologen Professor Michael Strauss initiierte Buch, gibt einen Einblick in die komplexe Thematik der Gentherapie und den derzeitigen Stand der Forschung. Es verdeutlicht dem Leser, wie weit der Weg zu einer erfolgreichen, medizinischen Behandlungsmethode mittels Gentechnik ist. Alle Fachtermini werden ausführlich erklärt und machen „Gentherapie-Hoffnungen und Hindernisse“ somit auch für den fachunkundigen Leser leicht verständlich. Aufgelockert werden die Fachtexte mit zahlreichen, farbigen Abbildungen, die einen Einblick in den Mikrokosmos von Zellen und Viren geben. Es stellt eine gelungene Orientierungshilfe im künftigen Umgang mit den Erkenntnissen aus der Gentherapie-Forschung dar und gibt eine realistische Einschätzung des gegenwärtigen Leistungsstandes. Mandy Schneider „Gentherapie-Hoffnungen und Hindernisse“, Claudia Eberhard-Metzger, Volker Stollorz und Dietmar Mieth, J. Strauss Verlag, ISBN 3-929 748-27-4, 24,80 Euro.

Mandy Schneider

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