Potsdam Heute, 20. Oktober 2023: SPD-Landtagsfraktionschef entgeht knapp politischem K.-o.-Schlag

Guten Morgen,

SPD-Showdown im Begegnungszentrum „Oskar“ in Drewitz: Dort ist gestern Abend der mächtige SPD-Landtagsfraktionschef und Potsdamer Stadtverordnete Daniel Keller nur knapp einem politischen K.-o.-Schlag entgangen. Erst in letzter Minute lenkten die Genossinnen und Genossen ein - und nominierten Keller im dritten Wahlgang mit einer hauchdünnen Mehrheit von 10 zu 9 Stimmen bei einer Enthaltung als Kandidaten für den Potsdamer Wahlkreis 22 zur Landtagswahl im nächsten Herbst. Sein Gegenkandidat war Nico Marquardt, ein junger und landespolitisch unerfahrener Stadtverordneter.

Was für eine Kampfansage gegen Keller, der als abgebrühter Strippenzieher gilt und immer wieder als möglicher Nachfolger von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) gehandelt wird. Die Potsdamer Genossinnen und Genossen der Delegiertenkonferenz für den Wahlkreis, zu dem Schlaatz, Stern, Drewitz, Kirchsteigfeld und Waldstadt I und II gehören, hatten mit Keller mindestens eine Rechnung offen. Ihr Ziel: Den kühlen Strategen möglichst nachhaltig schwächen - auch für den Landesparteitag der SPD Ende November. 

© dpa/Soeren Stache

Dass es im „Oskar“ zur Sache ging, ist keine Überraschung. Schon beim jüngsten Parteitag des Potsdamer SPD-Unterbezirks wurde Keller nicht als Delegierter für den Landesparteitag nominiert - ein symbolischer Dämpfer, als Landtagsfraktionschef ist er ohnehin dort.

Klar ist: Das plötzliche Ende der Potsdamer SPD-Fraktionsspitze Sarah Zalfen und Hagen Wegewitz im Frühjahr haben Kellers Gegner ihm nicht verziehen. Der dementierte zwar, mit dem Rücktritt der beiden etwas zu tun zu haben, doch das glaubte niemand (T+). Und dann ist da noch Kellers parteiinterne Konkurrentin um die Woidke-Nachfolge, Kulturministerin Manja Schüle. Ihr wird zugetraut, jetzt Intrige mit Intrige gekontert zu haben.

Mehr zum munteren demokratischen Wettbewerb bei den Sozialdemokraten lesen Sie hier von PNN-Reporter Henri Kramer (T+). 

Noch ein paar rekordverdächtige Potsdam-Zahlen gefällig?

• 12 Euro soll künftig der Eintritt in den Garnisonkirchturm (T+) kosten, samt Blick vom Turm. Das hat PNN-Redakteurin Sandra Calvez gestern vor Ort bei der Garnisonkirchen-Stiftung in Erfahrung gebracht. Zum Vergleich: Sanssouci kostet 14 Euro, das Museum Barberini 16 bis 18 Euro, der Turmaufstieg in der Nikolaikirche 5 Euro. Was meinen Sie: Sind 12 Euro angemessen? Schreiben Sie uns an potsdamheute@pnn.de. Außerdem gibt es ein neues Video mit historischen Aufnahmen von Potsdam, gefilmt 1968 vom beschädigten Garnisonkirchturm.
• 723 Mal blitzte es am Wochenende in der Leipziger Straße. Dort hatte die Polizei erstmals einen Blitzeranhänger aufgestellt, der sonst auf Autobahnen eingesetzt wird. Bilanz des Superblitzers: Acht Prozent der motorisierten Verkehrsteilnehmer waren zu schnell unterwegs. Ob der Superblitzer wieder nach Potsdam kommt, lesen Sie hier.
• 20 Jahre alt wird der Förderverein des Potsdam Museums dieser Tage. Dazu eröffnet am morgigen Samstag (Eintritt frei am Eröffnungstag!) eine bemerkenswerte Ausstellung. „Mehr davon! Wir sammeln Kunst“ heißt sie und zeigt Werke, die sonst selten bis nie öffentlich anzusehen sind - sie stammen nämlich aus den Wohnzimmern und Privathaushalten der Mitglieder des Fördervereins. Mehr dazu lesen Sie hier von PNN-Kulturredakteurin Lena Schneider.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Auch im heutigen Newsletter:

• Darüber spricht die Stadt: Protest in der Waldstadt gegen Neubau für Potsdamer Tafel
• Die gute Nachricht: Polizei lässt Diebesbanden hochgehen
• Ausblick auf die kommenden Tage, Veranstaltungshinweise und ein Gastrotipp
• Person der Woche: Melanie Ebell, die scheidende Chefin des Landesjugendrings