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© Grafik TSP

Potsdam Heute, 23. August 2024: Garnisonkirche: Geschichte nur für 12 Euro Eintritt?

Die interessantesten Themen und News. Alles, worüber Potsdam spricht, in der Ferienausgabe des PNN-Newsletters „Potsdam Heute“.

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Guten Morgen,

Jahrzehnte wurde darum gerungen, jetzt ist zumindest der Stumpf fertig: Der Turm der Garnisonkirche ist gestern vor 120 geladenen Gästen eingeweiht worden – erwartungsgemäß mit Protesten vor der Tür.

Drinnen erinnerten Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der evangelische Bischof Christian Stäblein und Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) an die große Verantwortung, die der Ort mit sich bringt. Die neu aufgebaute Militärkirche müsse ein „Ort der Demokratie“ werden, forderte Steinmeier – und sprach sich auch für den Erhalt des benachbarten Rechenzentrums aus. Draußen machten bis zu 200 Gegner ihrem Unmut mit Pfiffen, Plakaten und „Heuchler“-Rufen Luft. Meine Kollegin Sandra Calvez und mein Kollege Klaus D. Grote waren auf beiden Seiten dabei.

Der Garnisonkirchturm wurde im Beisein von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unter Protesten eröffnet.

© dpa/Christoph Soeder

Ab dem heutigen Freitag können auch interessierte Potsdamerinnen und Potsdamer den Turm erklettern und in der Ausstellung mehr zur unheiligen Verquickung von „Glaube, Macht und Militär“ von Preußen bis zum Nationalsozialismus und der besonderen Rolle der Potsdamer Garnisonkirche dabei lernen. Das muss man sich aber satte 12 Euro Eintritt kosten lassen können und wollen.

12 Euro Eintritt? Zugangshürde für die Ausstellung muss niedrig sein

Kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte nur für zahlende Gäste? Die Garnisonkirchenstiftung sollte hier dringend nachjustieren. Die Zugangshürde für die Ausstellung muss – wie in Gedenkstätten auch – so niedrig wie möglich sein. Und zur Erinnerung: Die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler haben mit einem Zuschuss von 25 Millionen Euro bereits den Großteil des Wiederaufbaus finanziert.

Meine Kollegin Sabine Schicketanz warnt in ihrem Kommentar davor, dass der Kirchturm nicht zum bloßen „Foto-Hotspot“ werden darf, sondern Mahnmal sein muss, wenn die Stiftung ihr Versprechen einlösen will – Potsdam darf sich mit dem Turm nicht versöhnen, fordert sie.

Für die Ausstellung „Glaube, Macht und Militär“, die sich kritisch mit der Geschichte der Garnisonkirche auseinandersetzt, muss 12 Euro Eintritt bezahlt werden.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Was der Kirchturm für die Stadtgesellschaft bedeutet und was sie von dem Ort künftig erwarten, haben die PNN auch Potsdamer Intellektuelle, ehemalige politische Entscheider, Museumsexperten und Wegbegleiter des Projektes gefragt: Die gemischte Bilanz lesen Sie hier, die Positionen im Wortlaut finden Sie hier.

Und was sagen ganz normale Potsdamerinnen und Potsdamer? Meine Kollegin Konstanze Kobler-Höller hat nachgefragt und das Ergebnis aufgeschrieben. Von meinem Kollegen Marco Zschieck lesen Sie einen Rückblick auf die Geschichte des umstrittenen Projektes und einen Ausblick auf die offenen Fragen.

Einladung zum PNN-Wahlkampftalk im Hans Otto Theater

Viele offene Fragen haben Sie bestimmt auch – Achtung, Themenwechsel – vor der Landtagswahl am 22. September. Gut vier Wochen sind es noch. Und kaum je war die politische Lage so undurchschaubar wie jetzt. Wahlforscher sehen gleich vier Parteien, die stärkste Kraft werden könnten: AfD, SPD, CDU und BSW. Grüne und Linke dagegen müssen nach aktuellen Umfragen um den Einzug in den Landtag bangen.

Damit Sie eine qualifizierte und informierte Wahlentscheidung treffen können, haben wir alle acht Brandenburger Spitzenkandidaten zum großen PNN-Wahlkampftalk auf die Bühne des Hans Otto Theaters gebeten: Am Sonntag, dem 8. September, um 16.30 Uhr stellen sich dort Dietmar Woidke (SPD), Hans-Christoph Berndt (AfD), Jan Redmann (CDU), Antje Töpfer (Grüne), Sebastian Walter (Linke), Péter Vida (BVB/Freie Wähler), Zyon Braun (FDP) und Robert Crumbach (BSW) der Debatte. PNN-Chefredakteurin Sabine Schicketanz und ihre Stellvertreterin Marion Kaufmann moderieren die Runde.

Sie, liebe Leserinnen und Leser, können kostenfrei dabei sein. Dafür müssen Sie sich nur hier über ein Online-Formular anmelden. Wir freuen uns sehr über Ihren Besuch!

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