
© Grafik TSP
Potsdam HEUTE, 3. Oktober 2025: Mission Deutsche Einheit
Die interessantesten Themen und News, die wichtigsten Termine. Alles, worüber Potsdam spricht, im PNN-Newsletter „Potsdam Heute“.
Stand:
Guten Morgen,
an diesem Feiertagsfreitag! 35 Jahre Deutsche Einheit. Sind 35 Jahre nun viel oder wenig Zeit, um wirklich ein Land zu werden? Für einen Teenager ist es jedenfalls eine unvorstellbar lange Zeit. Fünf Jahre kommen einem in dem Alter schon wie eine Unendlichkeit vor.
Fünf Jahre nach der Wiedervereinigung muss ja wohl alles erledigt sein, Ost-West - kein Unterschied mehr. Dachte ich in meiner jugendlichen Naivität, die schriftlich fixiert ist. Für das Jahrbuch meiner Schule, einem Gymnasium in einer bayerischen Kleinstadt, schrieb ich den Bericht über die traditionelle Fahrt der 10. Klassen. Wohin sollte die gehen? 1995 wurden wir vor die Alternative gestellt, nicht wie sonst üblich nach Berlin, sondern in eine andere Stadt wie Hamburg zu reisen.
Ich, 16 Jahre alt, schrieb:
„Dies hing wohl damit zusammen, dass sich das vereinigte Berlin nicht mehr viel von anderen deutschen Großstädten unterscheiden sollte. Von der Mauer, die mitten durch die Stadt verlief, ist nicht mehr viel zu sehen, die geschichtliche Situation Berlins als Brennpunkt des deutsch-deutschen Konflikts nahezu vergessen.“
Das ist mir heute sehr peinlich.
Die Fahrt ging dann tatsächlich nach Berlin. Nicht nur. Im Juli 1995 betrat ich erstmals zwar nicht ostdeutschen (ich machte 1989 schon mal für einen Tag nach Thüringen rüber), aber märkischen Boden. Die Schöngeister der Parallelklasse vom musischen Zweig verlustierten sich in Potsdam. Ich sah Sanssouci nur aus dem Bus und fuhr mit 31 Mitschülern weiter, auf echte Ost-Mission. Nach Fürstenwalde.
Wir hatten einen Auftrag zu erfüllen, erteilt von unserem Wirtschaftslehrer: Zur fünften Wiederkehr des 3. Oktober sollten wir in Brandenburg Passanten zum Stand des Einigungsprozesses interviewen.
Ob und was die Fürstenwalder geantwortet haben, wie meine Mitschüler und ich unsere „Aktion Deutsche Einheit“ heute sehen und warum es von dieser keine Fotos gibt: Die ganze Geschichte lesen Sie hier.
Wie blicken heute junge Leute auf die Deutsche Einheit, die lange vor ihrer Geburt stattgefunden hat? Katharina Henke und Erik Wenk haben vier Potsdamerinnen und Potsdamer getroffen und sich deren Sicht auf Ost und West schildern lassen.
Zudem haben die PNN drei Menschen porträtiert, deren Leben durch die Wiedervereinigung eine Wende genommen hat. Auf ganz unterschiedliche Weise:
- Helen Thein musste Potsdam nie verlassen, um das Leben zu finden, das sie wollte
- Christian Odenbreit kam aus dem Westen nach Potsdam - und blieb
- Werner Peplowski ging für die Arbeit in den Westen - aber er kam zurück
Außerdem im heutigen Newsletter:
- Thema der Woche: OB-Stichwahlkampf wird härter
- Gute Nachricht: Platz wird nach Benno Pludra benannt
- Interview mit der Potsdamer Wikipedia-Autorin Nina Gerlach
- Veranstaltungstipps für das Wochenende und eine Gastroempfehlung
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: