
© Hans-Joachim Wuthenow/ddp
Von Sabine Schicketanz: Potsdam ist seine Mitte los
Heute kann Einrichtung der Landtagsschloss-Baustelle beginnen / 2011 startet Wettbewerb „Kunst am Bau“
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Innenstadt - Potsdam wird heute seine Mitte los: Pünktlich wie vereinbart übergibt die Stadt das Stadtschloss-Grundstück am Alten Markt an das Land Brandenburg. Dort soll am 25. März der erste Spatenstich für den neuen Landtag gesetzt werden. Bis dahin wird eine Infobox mit Aussichtsplattform errichtet. Investor für den Landtag ist die BAM-Unternehmensgruppe, ihr reicht das Land das Stadtschloss-Areal direkt weiter. BAM werde „unverzüglich“ mit der Einrichtung der Baustelle beginnen, teilte der Potsdamer Sanierungsträger mit.
Der Treuhänder der Landeshauptstadt hatte in den vergangenen Monaten die komplizierten Arbeiten in der Potsdamer Mitte geleitet. Aufgabe der Stadt war es, das Grundstück für den Landtagsneubau freizumachen. Dazu gehörte dem Neubau der Tram-Brücke neben der Langen Brücke auch die Verlegung der Breiten Straße und der Tram-Schienen bis zum Platz der Einheit. Auch die Verkehrsführung wurde für den Landtagsneubau geändert: Die Friedrich-Ebert-Straße ist zwischen Breite Straße und Platz der Einheit für Autos dicht; stattdessen wird über Yorckstraße und Dortustraße gefahren. In diesem Jahr muss noch der Fußgängertunnel entlang der Alten Fahrt tiefergelegt werden. Dies soll bis August dauern. Für den Umbau der Potsdamer Mitte hat die Stadt insgesamt 32,7 Millionen Euro ausgegeben – davon kamen laut Stadtverwaltung 79 Prozent von Bund und Land, zwölf Prozent habe Potsdam selbst bezahlt.
Der Landtagsneubau ist das bisher größte Einzelprojekt der Bauverwaltung des Landes, sagte Projektgruppenleiter Wolfgang Bösche. Um das Risiko für das Land zu minimieren, wird der Landtag bekanntlich in öffentlich-privater Partnerschaft errichtet. Die BAM Group Deutschland ist Investor und Betreiber, das Land wird zunächst für 30 Jahre Mieter. Spätestens 2013 sollen die Landtagsabgeordneten einziehen. Dann sollen sie im Landtag auch Kunstwerke vorfinden, so Bösche. 2011 soll es einen Wettbewerb „Kunst am Bau“ geben, bei dem Künstler Entwürfe zur Innengestaltung einreichen können. Etwa ein Prozent der Bausumme von 120 Millionen Euro stehen für den Wettbewerb zur Verfügung. Bösche und die Projektgruppe denken für die Zeit des Baus auch über eine zusätzliche Einnahmequelle nach. So könnten die Baugerüste für eine großflächige Werbung freigegeben werden, sagt Bösche. Dabei ginge es um viel Geld, das für den Figurenschmuck des Schlosses oder soziale Projekte eingesetzt werden könnte.
Das Landtagsschloss soll bekanntlich die „Initialzündung“ zur Wiederherstellung der Potsdamer Mitte werden. Es sei jetzt eine „große Herausforderung, die Mitte weiterzudenken“, sagte Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Er rechne für die nächsten zehn Jahre mit einer regen Bautätigkeit in der Mitte. Gegenüber dem Alten Markt soll in diesem Jahr die neue Synagoge gebaut werden. Später sollen das Palais Barberini und weitere Bauten am Ufer der Alten Fahrt wieder entstehen. Dafür arbeitet die Bauverwaltung wie berichtet am Leitbautenkonzept. Zu den prägenden Gebäuden wird auch das frühere Palais Barberini gerechnet. Laut Jakobs wären ein historischer Wiederaufbau und die Nutzung als Hotel denkbar. Interessenten dafür gebe es. „Wir wollen auf jeden Fall sicherstellen, dass Leben in die Mitte zieht. Das ist mit dem Landtag allein nicht gegeben“, sagte der Oberbürgermeister. (mit ddp)
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