Sport: „Potsdam-Märchen“
Triathlon: Prochnow bleibt auf Olympia-Kurs Löschke und Zachäus holen EM-Gold
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Die Junioren der Deutschen Triathlon- Union (DTU) haben zum Abschluss der Europameisterschaft am Sonntag in Lissabon die Goldmedaille gewonnen: Die Mannschaft mit Stefan Zachäus und Franz Löschke vom Potsdamer Zeppelin-Team sowie dem Neubrandenburger Philipp Balke setzte sich nach 1:15:57 Stunden über 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen vor der Schweiz (1:16:35) und Frankreich (1:16:54) durch.
Ein Erfolg, der umso erstaunlicher nach der Einzelmeisterschaft am Tag zuvor war. Nach einer glanzvollen Lauf- und Schwimmleistung hatte sich Löschke auf den fünften Platz gekämpft. Zachäus hingegen zeigte am Ende mangelndes Durchsetzungsvermögen und kam als 26. ins Ziel. Am Sonntag bekam er bei der Team-EM dennoch das Vertrauen des Bundestrainers und machte seine Sache bestens. Auch bei diesem Wettkampf stellte Löschke seinen derzeitigen Leistungsstand vor allem im Laufen unter Beweis: Die 2,5 km-Distanz entschied er mit einem Vorsprung von 40 Sekunden.
Die in den Augen des Landestrainers Ron Schmidt jedoch noch größere Überraschung bot Christian Prochnow in Portugal. Eine Top-15-Platzierung hatten beide als Ziel ausgemacht, um nach wie vor auf dem Olympiazug zu bleiben. Platz 12 wurde es am Ende – für die olympische Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren, 10 km Laufen) benötigte der Potsdamer 2:19 Stunden. „Das war ein Hammer, mit dem so nicht rechnen war“, sagte Schmidt, der mit seinen Schützlingen gestern wieder in der Heimat landete. Vor drei Wochen hatte sich Prochnow beim Europacup in Portugal mit seinem zweiten Platz für die EM im Männerbereich qualifiziert und behauptete sich auf Anhieb gegen der starke und zum Teil olympiaerfahrene Konkurrenz. „Er ist extrem schnell gerannt und hat auch die schwierige Radstrecke bestens bewältigt“, lobte Schmidt.
In zwei Wochen hat Christian Prochnow nun in Madrid die nächste Chance, das Ticket für Olympia zu lösen. Beim Weltcup in Spanien müsste er bester Deutscher werden. Keine leichte Aufgabe, denn dazu müsste Prochnow sowohl Andreas Raelert aus Halle/Saale hinter sich lassen, der in Portugal auf den vierten Platz kam, als auch den zehntplatzierten Maik Petzold aus Bautzen. „Bis dahin wird noch hart gearbeitet, und dann schaffen wir vielleicht das Potsdam-Märchen“, sagt Schmidt.
Mit Daniel Unger und Jan Frodeno haben bereits zwei Deutsche aufgrund ihrer Leistungen bei der WM im vergangenen Jahr ihren Startplatz für Peking sicher. Einer ist noch zu haben. Und der soll möglichst an Prochnow gehen. H. Mallwitz
H. Mallwitz
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