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Mehr Spezialisten für Kinderheilkunde: Die beiden kommunalen Krankenhäuser der Städte Potsdam und Brandenburg an der Havel gründen eine gemeinsame Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Sie soll ab dem 1. Januar 2013 offiziell ihre Arbeit aufnehmen.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Potsdam und Brandenburg gründen Kinderklinik

Ministerium: „Wegweisender Schritt“ für beide Städte / Klinikum „Ernst von Bergmann“: 3,15 Millionen Euro Überschuss in 2011

Stand:

Potsdam und die Stadt Brandenburg schmieden eine Gesundheitsallianz: Die beiden kommunalen Krankenhäuser gründen eine gemeinsame Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. In einer Pressekonferenz des Klinikums „Ernst von Bergmann“ und des städtischen Klinikums Brandenburg versicherten beide Partner am Mittwoch, dass die ab Anfang 2013 geplante Zusammenarbeit für die kleinen Patienten nur Vorteile bringe.

Denn für Erkrankte ändere sich zunächst nichts: Die neue Klinik mit insgesamt 109 Betten bleibe in den gewohnten Kinderabteilungen des Bergmann-Klinikums und des städtischen Klinikums in Brandenburg ansässig. Ein Vorteil sei etwa, dass in Potsdam künftig ein Spezialist für Kinderrheuma aus Brandenburg eine Sprechstunde anbiete, sagte „Bergmann“-Chef Steffen Grebner. Im Gegenzug verfüge sein Haus über einen auf Fehlbildungen spezialisierten Chirurgen. Gemeinsam könnten auch die Bereiche Nieren- und Herzkunde gestärkt werden, so Grebner. Auch bei der Aus- und Weiterbildung der Ärzte biete die gemeinsame Arbeit Vorteile, hieß es. Strukturell sind beide Krankenhäuser mit je 50 Prozent an der neuen Klinik-Tochter beteiligt. Grebner sagte, die Mitarbeiter in Potsdam seien kurzfristig informiert worden und hätten die Nachricht positiv aufgenommen. Nun müsse der Aufsichtsrat den Plan noch billigen.

Von der gemeinsamen Klinik versprechen sich die Initiatoren auch, Fachkräfte in der Kinderheilkunde in der Region zu halten und die wohnortnahe Versorgung von Risikoschwangerschaften und Frühgeburten zu sichern. Hintergrund sei auch eine Festlegung des obersten Gremiums in der Gesundheitspolitik, dem Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) aus Ärzten, Krankenhäusern und -kassen, die Versorgung von Frühgeburten zu zentralisieren. Der leitende Mitarbeiter des Landesgesundheitsministeriums, Thomas Barta, sagte, die GBA-Regelung habe vorgesehen, dass jedes Krankenhaus mit einer Abteilung für Frühgeburtsmedizin mindestens 30 Frühchen pro Jahr betreuen müsse. Diese Zahl werde in nur einer von sechs solchen Perinatal-Abteilungen in Berlin und Brandenburg erreicht – mit der Folge, dass der Rest hätte schließen müssen und die Patienten weitere Wege hätten. Zudem habe die Gefahr bestanden, dass Fachkräfte für Kinderheilkunde die Region verlassen. Insofern sei die Zusammenarbeit der beiden Städte ein „wegweisender Schritt“, so Barta – bedeutsam nicht nur für West-Brandenburg. Denn zwar sei die GBA-Regelung zwischenzeitlich gerichtlich gestoppt worden, dennoch sei es in einem Flächenland wie Brandenburg wichtig, die Ressourcen zu bündeln, so der Ministeriale.

Das Bergmann-Klinikum expandiert seit Jahren. Im Sommer eröffnete eine neue Klinik für Lungenheilkunde. Auch hat das Klinikum die Einrichtung einer eigenen Herzchirurgie beim Gesundheitsministerium beantragt. Diese komplexe Frage werde bis zum Frühjahr entschieden, sagte Barta. Nach PNN-Informationen haben die anderen Herzzentren im Land Brandenburg in Cottbus und Bernau bereits Bedenken angemeldet, weil sie einen Verdrängungswettbewerb fürchten. Grebner sagte, das Klinikum halte an seinen Plänen fest. Zugleich nutzte er die Pressekonferenz, um Gerüchte über einen geplanten Verkauf von Teilen des Klinikums an die Helios-Kliniken in Berlin zu dementieren. Die Fraktion Die Andere hatte in einer Anfrage wissen wollen, ob solch eine Veräußerung geplant sei. Diese auch im Internetdienst Facebook verbreitete Meldung entbehre jeder Grundlage, sagte Grebner: „Das ist eine Ente.“

Unterdessen hat das Klinikum seinen Geschäftsbericht für 2011 veröffentlicht. Demnach habe das gemeinnützige Unternehmen 2011 einen Überschuss von 3,15 Millionen Euro erwirtschaftet. 2010 meldete das Klinikum ein Plus von 2,91 Millionen Euro, 2009 waren es 3,25 Millionen. Auch für dieses Jahr werde ein positives Ergebnis erwartet, hieß es.

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