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Immer mehr Deutsche investieren Geld in ihre Fitness und nutzen dafür kommerzielle Angebote. Die fitteste Stadt ist einer Studie zufolge Osnabrück.

© dpa

Fitness-Angebote in Potsdam: Potsdam unfit im Städtevergleich

Etwa jeder zehnte Einwohner Potsdams geht laut einer neuen Studie ins Fitnessstudio. Damit belegt die Landeshauptstadt einen der hinteren Plätze im deutschen Fitnessranking. Sportvereine wurden allerdings nicht berücksichtigt.

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Potsdam - Auf der Suche nach der fittesten der 50 größten deutschen Städte ist Potsdam auf dem 38. Platz gelandet. In einer Studie des Marktanalyse-Unternehmens „edelhelfer“ und des Suchmaschinen-Anbieters „fitogram“ wurde Osnabrück als fitteste deutsche Stadt ermittelt. Dort ist knapp ein Fünftel (19,8 Prozent) aller Einwohner Mitglied bei einem Fitnessanbieter. In der märkischen Landeshauptstadt nutzt ein Bevölkerungsanteil von 11,6 Prozent – also etwa jeder zehnte Potsdamer – das Angebot eines kommerziellen Fitnessanbieters. Der Studie zufolge gibt es in Potsdam 47 Anbieter und rund 18 500 Fitnesstreibende. Auf dem letzten Platz steht Duisburg mit 8,1 Prozent.

Für die Studie wurden laut „edelhelfer“-Sprecher Jonas Villwock 95 Prozent aller kommerziellen Fitnessanbieter in den jeweiligen Städten zugrundegelegt – vom großen Fitnesstempel über kleinere Yoga- und Pilatesstudios bis hin zu Tanz- und Gesundheitskursen. Nicht berücksichtigt wurden die Angebote durch Sportvereine. „Die haben natürlich Auswirkungen auf das Fitnessangebot einer Stadt“, räumt Villwock ein und kündigt an, dass bei einem Fortschreiben der Studie auch Vereine Einfluss finden sollen. Andererseits könne mit der jetzigen Erhebung eine klare Aussage für die Inanspruchnahme kommerzieller Fitnessanbieter getroffen werden.

Fitnesstraining beliebteste Trainingsform

Und da liegt Potsdam trotz der hinteren Platzierung im Fitness-Ranking der 50 verglichenen Städte im bundesdeutschen Durchschnitt. 11,2 Prozent der Deutschen geben laut aktuellen Angaben des Arbeitgeberverbandes für die Fitness-Wirtschaft (DSSV) regelmäßig Geld für kommerzielle Angebote aus. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gingen 8,55 Millionen Deutsche im vergangenen Jahr regelmäßig zum Fitnesstraining – es ist vor Fußball (6,8 Millionen Aktive) die mit Abstand beliebteste Trainingsform, wobei die Definition sehr weitreichend sein dürfte. Mit dem wachsenden Bewusstsein für Gesundheit ist in den vergangenen Jahren auch die Zahl der Fitnesstreibenden gestiegen: Gegenüber 2008 sind es heute bundesweit vier Prozent mehr Menschen, die regelmäßig etwas für ihre Fitness tun.

Eine Spitzenstellung nimmt Potsdam bei der Anzahl der Yoga- und Pilatesstudios gemessen an der Einwohnerzahl ein: Platz vier. Hingegen gebe es in Brandenburgs Landeshauptstadt verhältnismäßig wenig Fitnessketten, was – zumindest der Studie zufolge – das schlechte Abschneiden im Städtevergleich erklärt. Denn die Autoren der Fitnessstudie kommen zu dem Schluss, dass der Fitness-Index dort am höchsten ist, wo Studioketten präsent sind. „Durch eine bekannte Marke mit einer hohen Sichtbarkeit können besonders viele Menschen erreicht und zum Sport motiviert werden. Außerdem gehen Ketten die Werbung neuer Kunden häufig systematischer an als viele Mitbewerber mit nur einer Anlage“, so der Fitnessmarkt-Experte Gregor Titze von „edelhelfer“. In Potsdam sind es die „Fitness First“ und „Mrs. Sporty“ als deutschlandweit bekannte Ketten, die eine oder mehrere Filialen in der Stadt betreiben. Mit einem Studio der „Day-Night-Sports“-Kette wird am 1. April im Zentrum-Ost ein weiterer deutschlandweit agierender Anbieter in Potsdam präsent sein, der dafür allerdings das bisherige „All-Sports-One“ in der Zeppelinstraße aufgibt. Die europaweite Kette „McFit“ hat einer Sprecherin zufolge Potsdam – Standort Marktcenter in der Breiten Straße – auf seiner Expansionsliste, aber noch keinen konkreten Eröffnungstermin.

Neuen Bundesländer haben Nachholbedarf

Eine weitere Erkenntnis der aktuellen Studie: Die neuen Bundesländer haben Nachholbedarf in Sachen Fitness. Keine der gelisteten Städte schafft es in das erste Drittel. Rostock (47) und Erfurt (46) befinden sich unter den letzten zehn Anbietern des Rankings. In beiden Städten spielen Kettenanbieter keine besondere Rolle. Dresden (19) landet zumindest im oberen Mittelfeld.

Auch bei der Studiodichte schneiden die neuen Bundesländer deutlich schlechter ab. Die meisten Fitnessstudios gibt es laut einer Studie aus dem Jahr 2012 in Hessen, wo je 100.000 Einwohnern 13,6 Einrichtungen zur Verfügung stehen – auch die hochpreisigen Formate wie Platinum- oder Black-Label-Studios sind in der hessischen Finanzmetropole Frankfurt am Main am häufigsten präsent. Die wenigsten Fitnessstudios mit einer Quote von 7,3 je 100.000 Einwohner ab 18 Jahre gibt es in Brandenburg.

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