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Modell-Idee. Christoph Miethke mit einem Modell des Mini-Ventils.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Potsdamer Ort der Ideen für weltweite Hilfe Firma Miethke für neues Ventil ausgezeichnet

Jägervorstadt - Kreativität wird großgeschrieben in der Garde-Ulanen-Kaserne. Mit witzigen Sprüchen werden Besucher durch das Haus, in dem die Christoph Miethke GmbH & Co Kg sitzt, geleitet.

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Jägervorstadt - Kreativität wird großgeschrieben in der Garde-Ulanen-Kaserne. Mit witzigen Sprüchen werden Besucher durch das Haus, in dem die Christoph Miethke GmbH & Co Kg sitzt, geleitet. Bilder offenbaren die Musikalität der 40-köpfigen Belegschaft, selbst der Chef haut bei Weihnachtsfeiern in die Klaviertasten. Ein Ort der Ideen, fürwahr.

Das Unternehmen im Herzen Potsdams stellt Ventilsysteme für Hydrocephalus-Patienten (Wasserkopf) her und ist wegen seiner Innovationsfähigkeit eine von 365 Firmen in ganz Deutschland, die für die Kreativität und Ideenvielfalt im Land steht. Gestern wurde das Haus, ein ehemaliger Pferdestall zum Ort der Ideen. Im zu Ende gehenden Jahr haben lediglich drei Brandenburger Firmen diesen Titel verliehen bekommen. 2009 werden es sieben Unternehmen sein. Die Aktion „Land der Ideen“ ist eine von der Bundesregierung und dem Bundesverband der Deutschen Industrie ausgerufene Image-Initiative.

Die Firma Miethkes kam 2004 in die Potsdamer Jägervorstadt. Vorher produzierte man in Adlershof und im Europarc Dreilinden. Der Wechsel in die ehemaligen Reitställe war mit anfänglicher Skepsis verbunden: „Immerhin war die Fläche von 1800 Quadratmetern fast doppelt so groß wie unser vorheriger Sitz. Die Sanierung des denkmalgeschützten Baus finanzierte Miethke mit seiner Firma selbst – viel Glas, Holz und überraschende Blickachsen dominieren nun den Bau – neben den Feinmechanik-Maschinen und so genannten Reinräumen, in denen die Ventile in steriler Umgebung hergestellt werden und einer großen Forschungsabteilung. Der Titel, der offiziell nur ein Tag lang gilt, jedoch für immer die einzelnen Unternehmen schmückt, sei Anerkennung für die Ideenwerkstatt in seinem Haus“, sagt Christoph Miethke. Der studierte Medizintechniker punktet vor allem mit seiner Forschungsabteilung, die ständig an besseren Ventilen für die Regulierung von Hirnwasser arbeitet. Bei der Krankheit entsteht durch eine überhöhte Menge an Hirnwasser ein Überdruck im Gehirn, der lebensgefährlich sein kann. Ventile steuern den Abfluss, der je nach Größe des Menschen und je nach Sitz-, Liege- oder Stehposition unterschiedlich hoch ist. Für die Erfindung des neuesten Ventils proSA erhielt Miethke den Titel der deutschlandweiten Kampagne.

„Die Nachfrage nach dem neuen Produkt ist groß“, so Miethke. Dabei sei das Ventil erst vor einigen Tagen deutschlandweit zugelassen worden. Insgesamt 50 Patente wurden dafür angemeldet. Das neue Ventil reagiere auf das Wachstum bei Kindern, so der Firmenchef. Bislang mussten sich vor allem Heranwachsende mehreren Operationen aussetzen, um das Ventil auf die veränderte Größe einzustellen. Weltmarktführer sei man zwar noch nicht, erklärte Sprecherin Eva Riek-Brand – aber, so fügte Christoph Miethke hinzu, das neue Ventil sei ein entscheidender technologischer Fortschritt im Vergleich zu anderen Wettbewerbern. Womöglich liege das auch an der Maxime: Schlechte Ideen gibt es nicht. „Auch vermeintlich schlechte Ideen können gut und nützlich sein.“ KG

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