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Die Fahrradwerkstatt der Flüchtlingshilfe findet von April bis Ende November donnerstags ab 16 Uhr auf dem Gelände des Projekthauses in der Rudolph-Breitscheid-Straße 164 statt.

© Andreas Klaer

Potsdamer Vereine stellen sich vor: Die Flüchtlingshilfe Babelsberg unterstützt im Alltag und beim Deutschlernen

Seit zehn Jahren gibt es die Flüchtlingshilfe Babelsberg. Zu den Angeboten zählen Sprachkurse, eine Fahrradwerkstatt und Hausaufgabenhilfe.

Stand:

Vereine sorgen für gesellschaftlichen Zusammenhalt, prägen in ihrer Vielfalt das Gesicht einer Stadt. Vereine integrieren, sind ein Mittel gegen Einsamkeit und Anonymität. Sie fördern das Miteinander, das Wir. Um der Bedeutung von Vereinen auch in Potsdam gerecht zu werden, stellen die Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN) die Aktiven in der Serie „Vereinsmeierei“ vor.

Heute: Flüchtlingshilfe Babelsberg e.V. Die Fragen beantwortete Projektleiterin Sona Yeghiayan.

Was sollten Potsdamerinnen und Potsdamer über Ihren Verein wissen?
Die Flüchtlingshilfe Babelsberg wurde vor zehn Jahren gegründet, um Geflüchtete beim Ankommen und bei der Integration zu unterstützen. Leitidee ist ehrenamtliche Hilfe, die direkt, unkompliziert, gemeinnützig und unabhängig ist. Wir sind mit unseren Angeboten immer dorthin gegangen, wo Geflüchtete lebten: in Unterkünfte wie den Brauhausberg oder die Metropolishalle, aber auch in Kitas oder Stadtteilläden. Seit 2019 haben wir Räume im Rechenzentrum.

Von Anfang an war Deutschlernen ein Schwerpunkt. Heute unterrichten Ehrenamtliche in sieben Kursen an sechs Tagen auf allen Niveaus (Alphabetisierung bis B2). Zudem gibt es Sprachtandems, die individuelles Lernen ermöglichen. Begleitende Aktivitäten wie Ausflüge, Kochkurse oder Spieleabende fördern Gemeinschaft und erleichtern freies Sprechen.

Vereinsserie: Projektleiterin Sona Yeghiayan von der Flüchtlingshilfe Babelsberg e.V.

© Flüchtlingshilfe Babelsberg

Unsere Ehrenamtlichen werden in Workshops zum Beispiel zu Unterrichtstipps oder dem Umgang mit traumatisierten Personen geschult. Man muss kein „Profi“ sein, jede*r kann sich einbringen. Berufliche oder persönliche Erfahrungen fließen ein und ermöglichen ein gutes „Matching“ von Lehrenden und Lernenden.

Warum ist die Arbeit Ihres Vereins bedeutsam?
Wir leisten einen wichtigen Beitrag zur Integration. Zu uns kommen Menschen, die ihre Deutschkenntnisse verbessern wollen und sich mit und durch die Sprache integrieren wollen. Ob als Ergänzung zu den BAMF-geförderten Kursen, um sich für Ausbildung oder den Arbeitsmarkt besser zu qualifizieren, oder weil sie keinen Anspruch auf geförderte Kurse haben. Wir gleichen Lücken aus, die durch Kürzungen im Haushalt entstanden sind und bieten geflüchteten Menschen eine Anlaufstelle, die neben der Unterstützung beim Deutschlernen auch Struktur in einem am Anfang überfordernden Alltag, ein wenig Normalität und Heimatgefühl in der Fremde bieten kann.

Welches Vorurteil über Sie stimmt nicht?
Vorurteile betreffen eher die Geflüchteten. Doch die Menschen, die zu uns kommen, sind motiviert, wollen Sprache und Kultur verstehen und Teil der Gesellschaft werden. Viele geben etwas zurück, indem sie selbst ehrenamtlich aktiv werden. Auch unsere Ehrenamtlichen profitieren: von interkulturellen Begegnungen und einem tieferen Verständnis für Migration.

Was ist Ihr größter Vereinserfolg?
Dass wir seit zehn Jahren kontinuierlich mit vielen Engagierten arbeiten und stabile Beziehungen zu Geflüchteten aufbauen konnten.

Von welchem Erlebnis spricht man noch heute?
Es gibt nicht das eine Ereignis, sondern viele: bestandene Prüfungen, gelungene Sprachtandems, neue Jobs, gemeinsame Erlebnisse. Integration zeigt sich in zahlreichen kleinen Erfolgen.

Was wünschen Sie sich vom neuen Oberbürgermeister?
Bürokratieabbau und schnellere Antragsbearbeitung. Wichtig wäre auch eine Aktualisierung der städtischen Online-Infos für Geflüchtete. Wir wünschen uns Anerkennung der ehrenamtlichen Arbeit und hoffen, dass das Rechenzentrum als Standort für unsere Räume erhalten bleibt.

Wie kann man Ihren Verein unterstützen?
Gerne durch ehrenamtliches Engagement oder Spenden.

Wo und wie kann man mitmachen?
Einsatzmöglichkeiten reichen von der Unterstützung beim Unterricht, Sprachtandems oder Hausaufgabenhilfe bis zur Unterstützung bei der Fahrradwerkstatt oder Ausflügen. Vorher kann man hospitieren, um zu sehen, ob es passt. Mehr Infos gibt es unter www.fluechtlingshilfe-babelsberg.de oder netzwerk@fluechtlingshilfe-babelsberg.de.

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