Lehrerpreis Brandenburg: Potsdams beste Lehrer sollen "Feuer entfachen"
Kerstin Koppe vom Evangelischen Gymnasium Hermannswerder will Schülern Türen öffnen, durchgehen müssen sie aber selbst. Jetzt bekam sie mit 17 weiteren Lehrern aus dem ganzen Land den Brandenburgischen Lehrerpreis.
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Potsdam – Egal ob für Schachmeisterschaften, eine Bigband oder eine Sibirienreise, ob für die Förderung behinderter Kinder oder einfach nur für ein großes Herz: Zum vierten Mal hat das Land Brandenburg das herausragende Engagement seiner Lehrkräfte mit dem „Brandenburgischen Lehrerinnen- und Lehrerpreis“ ausgezeichnet. Ausgewählt wurden jene, die „Kinder für bestimmte Themen über den Schulalltag hinaus begeistern“, sagte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) gestern Abend bei der Feier in der Potsdamer Staatskanzlei. Es gelte nicht, eine Tonne mit Wissen zu füllen, sondern ein Feuer zu entfachen. „Dieser Tag zeigt, was in Brandenburger Schulen jeden Tag von Lehrern mit Herzblut und Energie für die Kinder geleistet wird.“
Etwas peinlich war es Kerstin Koppe dann doch, plötzlich im Rampenlicht zu stehen. „Wichtig ist, was bei den Schülern ankommt“, sagte die 54-jährige Lehrerin, die zusammen mit 17 weiteren Lehrkräften aus allen Landkreisen und kreisfreien Städten prämiert wurde, den PNN. „Ich kann für die Schüler Türen öffnen, durchgehen müssen sie aber selbst.“
Auch ihre Schüler finden sie "einfach großartig"
Die Französischlehrerin vom Evangelischen Gymnasium Hermannswerder wurde von Eltern und Schülern für den Preis vorgeschlagen. Sie organisiert an ihrer Schule den Schüleraustausch, mit dem jeder Zehntklässler ins europäische Ausland verreist, und lädt im Gegenzug die Gäste der Partnerschulen ein. Aber auch für viertel- und halbjährige Schulaufenthalte in Frankreich ist sie zuständig.
Als am Flughafen einmal die Koffer fehlten und der Anschlusszug nach Paris verpasst war, mussten neue Fahrkarten für den TGV her, erzählten die Eltern der Jury: „Kerstin Koppe zückt die eigene Kreditkarte und streckt 2000 Euro vor. Keine Selbstverständlichkeit. Aber so ist sie.“ Auch ihre Schüler finden sie „einfach großartig“. Als Vertrauenslehrerin hat sie mit der Schülervertretung einen Begegnungstag für Schüler und Lehrer oranisiert, an dem gemeinsam Akrobatik, Handarbeit oder Hebräisch gemacht wird. Als Schulmediatorin bildet sie die Kinder und Jugendlichen darin aus, Konflikte untereinander, aber auch mit Lehrern und Eltern zu schlichten.
"Die Kinder liegen mir besonders am Herzen"
Auch Fritzi Rothe gehört zu den ausgezeichneten Lehrern. „Ich finde es sehr schön, dass man für den Beruf geehrt wird“, sagte sie den PNN. Was ihr in der Schule wichtig ist? „Die Kinder liegen mir besonders am Herzen“, sagte sie voller Überzeugung. „Dass jedes seinen Weg findet und nicht hängen bleibt.“ Von der Schulkonferenz der Meusebach-Grundschule Geltow war sie bereits zweimal für den Lehrerpreis vorgeschlagen worden, hatte aber immer zugunsten älterer Kollegen abgelehnt.
Auf der Liste der 49 nominierten Lehrkräfte standen aus Potsdam außerdem Bettina Kleine von der Schule am Griebnitzsee und Jutta Zorn vom Einstein-Gymnasium Potsdam. Für den Landkreis Potsdam-Mittelmark gehörten Barbara Schöps von der Carl-von-Ossietzky-Schule in Werder (Havel) sowie Stefanie Kolossa von der Grundschule Saarmund zu den Preisverdächtigen.
Erstmals vergab Bildungsminister Günter Baaske (SPD) außerdem den „Sonderpreis des Bildungsministers“. Das Ansehen von Lehrern müsse wieder steigen, forderte er: „Sie machen einen Knochenjob.“ Geehrt wurde Kathrin Woicke von der Otto-Buchwitz-Schule in Eisenhüttenstadt. Die Schulleiterin hat ein Konzept entwickelt, Kinder von Flüchtlingen und Asylsuchenden in einer Erstaufnahmeeinrichtung auf die Schule vorzubereiten.
Isabel Fannrich-Lautenschläger
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