Sport: Potsdams Bob-Team startet durch
Lucas Kuske will „Roten Adler Brandenburg“ zu Europacup-Erfolgen steuern
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Der rote Flitzer heißt „Roter Adler Brandenburg“ und soll nun für Potsdam schnell die Bahnen hinabsausen. Wie vor einer Formel1-Saison der neue Ferrari, so wurde gestern im Potsdamer Stern-Center der Zweierbob enthüllt, mit dem erstmals ein Team des SC Potsdam in die Wettkampfsaison starten wird. Sport-Minister Holger Rupprecht, Peter Rieger als SC-Geschäftsführer und Präsident des Bob- und Rennschlitten-Verbandes Brandenburg in Personalunion sowie Lucas Kuske als erster Bob-Pilot des Vereins tauften den Schlitten, den der SC vom BSR „Rennsteig“ Oberhof gemietet hat. „Ein neuer Bob würde bis zu 60 000 Euro kosten“, erklärte Rieger, der das Projekt maßgeblich vorantrieb. „Potsdam ist mittlerweile der größte Stützpunkt mit Anschiebern in Deutschland. Mit Lucas haben wir jetzt jemanden, der Mut hat, selbst zu fahren – nun wollen wir es wissen.“
Lucas Kuske, jüngerer Bruder des Potsdamer Olympiasiegers und Weltmeisters Kevin Kuske, war seit 2005 Anschieber, ehe er sich im November des vergangenen Jahres erstmals an die Lenkseile setzte. „Mittlerweile bin ich mindestens 120 mal die Bahnen runter gefahren, und es wurde von mal zu mal besser“, erzählte der 26-Jährige, der in der vergangenen Saison als Anschieber zweifacher Junioren-Vizeweltmeister wurde und derzeit bei der Potsdamer Berufsfeuerwehr zum Brandmeister ausgebildet wird.
„Jetzt will ich mich für die Europacup-Rennen dieses Winters qualifizieren“, sagte Lucas Kuske zu seinen Zielen. Dazu muss er im November in Altenberg die Qualifikation für die fünf Rennen Mitte November in Igls, Anfang Dezember in Königssee, eine Woche später in Cesana, Mitte Januar in St. Moritz und gleich anschließend in Cortina d“Ampezzo schaffen. „Ich denke, ich bin schon soweit, und meine Anschieber sind in Top-Form“, sagt er selbstbewusst. Und schränkt zugleich ein: „Die Weltmeisterschaften sind in diesem Jahr kein Thema.“
Stamm-Anschieber des kräftigen Feuerwehrmanns ist Stefan Hakl, der wie Kuske aus der Leichtathletik zum Bobsport wechselte und mit seinen 1,96 Metern der größte Aktive der Potsdamer Trainingsgruppe Heinz Rieger ist. Kann er nicht anschieben, rückt Gino Gerardi nach, der sonst für den Zweier des Oberhofers Oliver Harraß vorgesehen ist. Die beiden Brüder Peter und René Tiefert sind für den Harraß-Vierer beziehungsweise den großen Schlitten des Oberhofers Maximilian Arndt geplant. Auf einen Einsatz hofft außerdem der vom Kanu in den Bob gewechselte Jochen Müller.
Sie müssen sich wie alle deutschen Bobsportler am kommenden Wochenende einem ersten Zentraltest des Verbandes in Oberhof unterziehen, ehe in der kommenden Woche in Winterberg für die Anschieber die erste Selektion und für die Piloten ein Fahrweiselehrgang ansteht. „Nach einem Sommer ohne Rennen muss man erstmal wieder fahren lernen“, meint Lucas Kuske. „Ich habe eine DVD, auf der alle Bobbahnen aus Fahrersicht drauf sind. Die habe ich den Sommer über eingepaukt“, erzählt Potsdams erster Bobpilot, der in diesem Winter erstmals auch den großen Schlitten im Training durch den Eiskanal lenken will. Vielleicht wird ja im nächsten Jahr auch ein roter Viererbob in Potsdam enthüllt.
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