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Polar- und Meeresforschung in Potsdam: Potsdams kältester Arbeitsplatz
Künftig werden die Forscher die Polarregionen der Arktis oder den Permafrostboden der Tundra noch intensiver untersuchen können: Das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung feiert 25 Jahre – und wird größer.
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Sibirien, Spitzbergen, Kanada – das sind die Forschungsgebiete des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Potsdam (AWI). Künftig werden die Forscher die Polarregionen der Arktis oder den Permafrostboden der Tundra noch intensiver untersuchen können, denn am gestrigen Dienstag wurden zwei neue Erweiterungsbaue des AWI auf dem Telegraphenberg eingeweiht – und nebenbei auch noch der 25. Geburtstag des Instituts gefeiert.
„Sie arbeiten hier an Themen, die in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen werden“, sagte Brandenburgs Forschungsministerin Martina Münch (SPD) anlässlich der Einweihung, und Karl-Eugen Huthmacher vom Bundesbildungsministerium ergänzte: „Sie machen hier exzellente Forschung – das AWI ist mittlerweile ein Markenzeichen in Deutschland geworden.“
15 Millionen Euro für zwei neue Gebäude
15 Millionen Euro haben die beiden Neubauten mit rund 2400 Quadratmetern Fläche gekostet, Eineinhalb Millionen kamen vom Land, 13,5 Millionen vom Bund. Die beiden Gebäude ergänzen das 1999 errichtete Hauptgebäude des AWI: Zahlreiche neue Büroräume, ein Hörsaal für 70 Personen, eine Bibliothek und Labore für genetische und biochemische Untersuchungen werden in den nächsten Monaten hier eingerichtet. Auch ein Kühllager für Bodenproben wird Teil der Erweiterung sein.
„Das wäre in der alten Bausubstanz gar nicht möglich gewesen“, sagt AWI-Leiter Bernhard Diekmann. Zusammen mit dem Bezug des Neubaus wird auch ein altes DDR-Gebäude aufgegeben, stattdessen werden drei historische Wohnhäuser gegenüber dem AWI von den Forschern bezogen. Der enorme Platzgewinn sei eine große Erleichterung. „Immer wenn wir im Sommer für unsere Expeditionen vorbereiten und dafür packen, wird es sehr eng im Institut.“
Potsdams kältester Arbeitsplatz auf Spitzbergen
Dann stehen nämlich große Aluboxen voller Technik und Polarkleidung in den Fluren. Die brauche man auch an „Potsdams kältestem Arbeitsplatz“: Nämlich der deutsch-französischen Polarstation „AWIPEV“ auf Spitzbergen. Ebenfalls frostig ist es bei der Samoylov-Station im sibirischen Lena-Delta, wo seit über 20 Jahren mit russischen Forschern zusammengearbeitet wird.
Zu den wichtigsten Forschungsergebnissen der letzten 25 Jahren zähle die Erkenntnis, dass es auch in der Arktis ein Ozon-Problem gibt, dass der Klimawandel den Permafrostboden bedrohe und die klimatischen Veränderungen spürbare Auswirkungen auf Europa haben: „Die Klimaerwärmung ist auch in der Arktis spürbar: Die Fjorde und Meere bleiben oft eisfrei, dadurch wärmt sich das Meer auf und beeinflusst unser Winterwetter, indem entweder sehr kalte oder sehr warme Windmassen zu uns gelangen“, sagt Diekmann.
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