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Schaut auf diese Stadt. Jedes Jahr kommen mehr Touristen nach Potsdam, auch bei den ausländischen Besuchern wächst die Beliebtheit. Mehr als elf Prozent machte im vergangenen Jahr ihr Anteil an den Übernachtungen in der Stadt aus. Vor allem Niederländer, Briten und Spanier kommen gern her.

© Andreas Klaer

Tourismusbericht 2015: Potsdams Tourismus weiter auf Rekordkurs

Potsdams Attraktivität als Reiseziel beschert der Stadt jährlich neue Rekorde. Das soll auch so bleiben. Ein Überblick.

Von Peer Straube

Stand:

Mehr Übernachtungen, mehr Betten, mehr Gäste aus Deutschland und mehr aus dem Ausland – Potsdam wird als Reiseziel immer beliebter, ein Rekordjahr folgt auf das nächste. Von dem anhaltenden Touristenboom in Berlin profitiere auch Brandenburgs Landeshauptstadt, sagte der städtische Chef-Wirtschaftsförderer Stefan Frerichs am Dienstag bei der Vorstellung des Tourismusberichts für 2015. Und ein Ende des Aufwärtstrends ist nicht in Sicht. Ein Überblick.

Wie haben sich die Übernachtungszahlen entwickelt?

In diesem Bereich wird seit 2008 jedes Jahr ein neuer Rekord aufgestellt. 2015 wurde erstmals die Schallmauer von 1,1 Millionen Übernachtungen durchbrochen und auch diese Marke könnte 2016 noch einmal übertroffen werden. Im ersten Halbjahr verzeichneten Potsdams Hotels und Herbergen bereits ein Plus von 5,8 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Und das bei gestiegener Bettenzahl: 2015 kamen drei neue Herbergen mit insgesamt 146 Betten hinzu, ihre Gesamtzahl stieg damit auf 5585. Sogar die Auslastung der Betten ist gestiegen: um plus 2,4 auf 52,3 Prozent. Zum Vergleich: 2005 lag sie bei 40 Prozent und hat seitdem nur einmal – 2012 – die 50-Prozent-Marke geknackt. Besonders erfreulich: Auch bei ausländischen Touristen wird die Stadt immer beliebter. Übernachteten 1995 noch rund 31 000 Besucher aus dem Ausland in Potsdam, waren es 2005 bereits mehr als 66 000. 2015 hat sich auch diese Zahl noch einmal verdoppelt – auf mehr als 123 000.

Woher kommen Potsdams Gäste?

Hauptsächlich aus Deutschland. Von den 475 419 Gästen, deren Ankunft im vergangenen Jahr in Potsdam registriert wurde, kamen 419 579 aus dem Inland. Die restlichen 55 840 waren ausländische Besucher. Am beliebtesten ist die Stadt seit Jahren unangefochten bei den Niederländern. Mehr als 6500 Holländer weilten 2015 in der Stadt und buchten fast 14 300 Übernachtungen – ein Plus von mehr als 13 Prozent gegenüber 2014. An zweiter Stelle folgen – mit bereits erheblichem Abstand – die Briten. Rund 3800 kamen im vergangenen Jahr nach Potsdam und sorgten für 8700 Übernachtungen. Für eine Überraschung sorgte im Rathaus der Ansturm spanischer Touristen. Ihre Zahl hat sich gegenüber 2014 verdreifacht – auf mehr als 3100. Insgesamt buchten die Iberer knapp 8000 Übernachtungen – ein schier unglaublicher Zuwachs von 228 Prozent. Als möglichen Grund nannte Frerichs die inzwischen sehr gute und preisgünstige Flugverbindung von Madrid nach Berlin. Stadtsprecher Markus Klier verwies zudem auf die wachsende Zahl von Spaniern, die in der Bundeshauptstadt leben. Wenn diese dann Besuch bekämen, reise der wohl auch nach Potsdam. Auch von jenseits des Atlantiks lockt die Preußenstadt mehr Besucher an. Rund 3000 US-Amerikaner bedeuten einen Zuwachs gegenüber 2014 von 38 Prozent, bei den Übernachtungen um 20 Prozent.

Wie lange bleiben die Besucher?

Im Durchschnitt 2,4 Tage. Diese Zahl ist seit Jahren ziemlich stabil. Trotzdem hat Potsdam damit im Vergleich aller deutschen Landeshauptstädte gemeinsam mit Berlin den Spitzenplatz inne. Zum Vergleich: In München, Hamburg, Wiesbaden und Kiel bleiben Gäste durchschnittlich 2,0 Tage, in Dresden 2,1 Tage. Alle anderen Landeshauptstädte liegen unter diesen Werten.

Wie beliebt ist Potsdam im Brandenburg-Vergleich?

Sowohl bei der Zahl der Gästeankünfte als auch bei den Übernachtungen gehört Potsdam zur Spitzengruppe, ist aber nicht die Nummer eins. Dieses Ranking führt das Seenland Oder-Spree an, wo im letzten Jahr rund 660 000 Besucher mehr als 2,1 Millionen Übernachtungen buchten, gefolgt vom Spreewald mit gut 650 000 Gästen und 1,7 Millionen Übernachtungen. Vor Potsdam liegen außerdem noch das Ruppiner Seenland, der Fläming und das Havelland. Letzteres verzeichnete im vergangenen Jahr den stärksten Zuwachs: Um mehr als 17 Prozent stieg die Zahl der Übernachtungen, sicher auch eine Folge der Bundesgartenschau in der Region.

Welche Sehenswürdigkeiten hatten die meisten Besucher?

Die größte Attraktion der Stadt ist auch ihr größter Touristenmagnet: Schloss Sanssouci war mit knapp 350 000 Besuchern 2015 die Nummer eins und tauschte mit dem Filmpark Babelsberg, die Plätze, der im Vorjahr knapp die Nase vorn hatte, nun aber mit 320 000 Besuchern in der Publikumsgunst etwas verlor. Platz drei belegt das Neue Palais mit gut 164 000 Besuchern. Kräftig zulegen konnte das Belvedere auf dem Klausberg: 5326 Besucher bedeuten ein Plus von mehr als 51 Prozent gegenüber 2014.

Wie wird sich der Tourismus in Potsdam künftig entwickeln?

Alle von Potsdams Chefstatistikerin Heike Gumz vorgelegten Zahlen sprechen für ein weiteres Wachstum. Das glaubt auch die Wirtschaftsförderung. „Die Spitze ist noch lange nicht erreicht“, sagt Frerichs. Im neuen Tourismuskonzept, das die Weichen für das Stadtmarketing bis 2025 stellen soll, habe man als Zielmarke ein jährliches Wachstum von vier Prozent formuliert, so der Wirtschaftsförderer. Das detaillierte Konzept soll in diesem Jahr beschlossen werden.

Welche Zukunft hat die Touristen-Information im Hauptbahnhof?

Das ist noch unklar. Nachdem eine Abwicklung zum Jahresende bereits beschlossene Sache schien, ist das Schicksal der besucherstärksten der drei Touri- Infos nun wieder offen. „Es ist nicht das Ziel, sie abzuschaffen“, sagte Frerichs. Noch unklar sei, ob die Stadt für den Betrieb in diesem Jahr weiteres Geld zuschießen muss. Die mit dem Stadtmarketing und der Trägerschaft der drei Touri-Infos betraute Pro-Potsdam-Tochter PMSG erhält dafür von der Stadt pro Jahr 950 000 Euro. Im Umgang mit dem Thema übte Frerichs auch Selbstkritik. So sei die Kommunikation mit der Weissen Flotte zum Thema Schließung „suboptimal“ verlaufen. Die Weisse Flotte ist Hauptmieter der Räume im Bahnhof, die PMSG mit der Touri-Info nur Untermieter. Das Schifffahrtsunternehmen hatte von den Schließungsplänen nach eigenem Bekunden erst aus der Zeitung erfahren.

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